Rheinland-Pfalz, Wandern mit Hund, Westerwald, Westerwaldsteig
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WesterwaldSteig – 235 Kilometer mit Hund

Der WesterwaldSteig - 235 Kilometer mit Hund

Der WesterwaldSteig ist ein 235 Kilometer langer Fernwanderweg, der in 16 Etappen aufgeteilt ist. Er führt vom hessischen Herborn über viele idyllische Städtchen und Dörfer bis ins rheinland-pfälzische Bad Hönningen am Rhein. Außerdem verläuft er quasi direkt vor meiner Haustür, und ich bin bereits (fast) alle Etappen alleine nur in Begleitung von Dayo bzw. Raban gewandert.

Der WesterwaldSteig – ein eher einsamer Fernwanderweg

Der WesterwaldSteig gehört zu den „Top Trails of Germany“ und ist als Qualitätswanderweg ausgezeichnet. Bei der Wahl zu „Deutschlands schönstem Wanderweg 2022“ in der Kategorie „Mehrtagestouren“ belegte er Platz 5. Der Schwierigkeitsgrad der gesamten Strecke ist durchschnittlich mit „mittelschwer“ angegeben.

Trotz all dieser Auszeichnungen, seiner abwechslungsreichen Natur und den zahlreichen Sehenswürdigkeiten direkt an der Strecke oder in unmittelbarer Nähe ist er aber vor allem eines: ein ziemlich einsamer Fernwanderweg! Rund um die Sehenswürdigkeiten und Naturattraktionen ist natürlich immer etwas los.

Auf den Etappen im Wiedtal ist der WesterwaldSteig etwas besser besucht

Auf den Etappen im Wiedtal ist der WesterwaldSteig etwas besser besucht

Aber kaum spaziere ich mit Dayo (bzw. Raban) etwas außerhalb durch die herrlichen Wiesen- und Waldlandschaften, sind wir fast allein auf weiter Flur. Uns sind auf allen Etappen nur wenige Menschen und noch weniger Wanderhunde begegnet. Das änderte sich erst auf den letzten Etappen, die durch das Wiedtal führen. Die Nähe zum Rhein, bekannte Kurorte und vielleicht auch das berühmte Weihnachtsdorf Waldbreitbach sorgen hier offenbar auch für mehr Wanderer.

Streckenlänge der einzelnen Etappen sind alle machbar

Die Streckenlänge der einzelnen Etappen auf dem WesterwaldSteig liegt durchschnittlich zwischen 13 und 17 Kilometern. Dabei ist Etappe 7, die von Nistertal nach Bad Marienberg führt, mit sechs Kilometern sehr kurz.

Auf dem längsten Streckenabschnitt geht es von Westerwald nach Freilingen (Etappe 5). Dayo und ich sind diese 23 Kilometer im Sommer bei 25 Grad gelaufen. Danach haben wir dann erst einmal eine längere Wanderpause gemacht … 🙈

Mit am schönsten sind die Etappen, die ich im Herbst erwandert habe. Oftmals bin ich morgens bei Nebel und grauem Himmel los, um dann gegen Mittag nach einem Anstieg aus dem Wald zu spazieren und bei strahlendem Sonnenschein sowie blauem Himmel einen grandiosen Blick über den Westerwald zu erleben.

Die Trockenheit der letzten Jahre und der Borkenkäfer haben für große Schäden im Westerwald gesorgt

Die Trockenheit der letzten Jahre und der Borkenkäfer haben für große Schäden im Westerwald gesorgt

Das Gold des Westerwaldes

Ruppige Felsen, plätschernde Bäche, malerische Seen, viel Wald und herrliche Wiesenlandschaften prägen das Bild vom WesterwaldSteig. Während sich mein Wanderhund bei jeder Wanderung eher für die zahlreichen neuen Düfte interessiert, die unter Steinbrocken, auf schmalen Waldpfaden oder unter knorrigen Holzbrücken auf ihn warteten, habe ich mich an der abwechslungsreichen Natur mit ihren vielen Attraktionen am Wegesrand erfreut.

Eine dieser Naturattraktionen – das sogenannte „Gold des Westerwaldes“ – ist der Basalt. Er zieht sich wie ein roter Faden über den gesamten Fernwanderweg. Auf vielen Etappen gibt es nicht nur spektakuläre Felsformationen zu bestaunen, sondern auch jede Menge Informationen über Entstehung, Entwicklung und Verwendung dieses Gesteins.

Auf dem WesterwaldSteig trifft man überall auf Basalt - das Gold des Westerwaldes

Auf dem WesterwaldSteig trifft man überall auf Basalt – das Gold des Westerwaldes

So waren Dayo und ich beispielsweise von der wildromantischen Holzbachschlucht auf Etappe 4 begeistert. Hier hat sich der Holzbach in vielen tausend Jahren beharrlich einen Weg durch den Basalt gegraben. Entstanden ist eine bis zur 30 Meter tiefe und etwa 1,5 Kilometer lange Schlucht, die weit über die Grenzen des Westerwaldes bekannt und ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist. Wir waren damals dort früh am Vormittag unterwegs und hatten die Schlucht fast ganz für uns allein. Wirklich romantisch und fast ein bisschen magisch!

Ein Weltende mitten auf dem WesterwaldSteig

Zu den schönsten Passagen auf dem WesterwaldSteig gehört für mich die Strecke, die über einen Teil des sogenannten „Naturpfad Weltende“ in der Kroppacher Schweiz führt (Etappe 10 von Limbach nach Marienthal). Dabei handelt es sich um einen bergigen Pfad, der sich abenteuerlich über Baumwurzeln und schroffe Felsen nach oben schlängelt. An besonders steilen und rutschigen Stellen ist der Weg mit Stahlseilen abgesichert (zum Festhalten und als Schutz vor dem Abrutschen).

Das Teilstück über den Weltendepfad ist abenteuerlich

Das Teilstück über den Weltendepfad ist abenteuerlich

Für Dayo war das ein großer Spaß. auf vier Beinen klettert es sich schließlich auch ganz bequem nach oben. Ich habe hin und wieder doch mal die Luft angehalten und war froh, dass ich mich an einem Stahlseil festhalten konnte. Für Menschen, die nicht schwindelfrei und nicht wirklich trittsicher sind, ist das nicht so wirklich etwas. Für die gibt es aber eine ausgeschilderte Alternativroute.

Eine Millionen Jahre alte Maus

Zu den Höhepunkten auf dem WestewaldSteig zählt auf jeden Fall auch der Besuch im Stöffel-Park. Er ist am Ende der Etappe 6 zu finden, die von Freilingen nach Nistertal führt.

In dem Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark spielt neben dem Basalt, der bis Ende 2000 hier aktiv abgebaut wurde, auch eine kleine Maus die Hauptrolle. Sie lebte hier vor rund 25 Millionen Jahren in der erdgeschichtlichen Epoche des Tertiärs. In den 1990er Jahre wurde sie als Fossil ausgegraben und als Stöffel-Maus (ähnlich wie das Urpferd aus der Grube Messel) berühmt. Mit vielen anderen Tier- und Pflanzenfossilien ist sie im Museum TERTIÄRUM zu bestaunen.

Und das Beste am Stöffel-Park? Hunde haben hier überall Zutritt! Sie dürfen in alle Gebäude mitgenommen werden und sind auch auf den Führungen willkommen. Hundefreundlichkeit wird übrigens auch im Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg (Etappe 8 und 9) großgeschrieben. In das Museumsdorf, das über das Leben und Arbeiten im landwirtschaftlich geprägten Westerwald informiert, dürfen Hunde ebenfalls mitgenommen werden.

Natürlich gibt es auf dem WesterwaldSteig noch viel mehr zu erleben: die Tropfsteinhöhle „Herbstlabyrinth“ bei Breitscheid und der Basaltsteinbruch in Bad Marienberg. Der Wallfahrtsort Kloster Marienstatt bei Streithausen und die Geschichte von Raiffeisen in der Gegend rund um Flammersfeld. Das Weihnachtsdorf Waldbreitbach im Wiedtal und der Limes bei Bad Hönningen am Rhein. Und immer wieder werden unterwegs zauberhafte Sagen und Märchen aus den unterschiedlichen Regionen erzählt.

Im Herbst ist es auf dem WesterwaldSteig besonders schön (finde ich jedenfalls)

Im Herbst ist es auf dem WesterwaldSteig besonders schön (finde ich jedenfalls)

Er im Herbst die eine oder andere Etappe auf dem WesterwaldSteig wandern, der erlebt den Westerwald oft in einer magischen Atmosphäre – wenn Nebelschwaden durch den Wald wabern, das bunte Herbstlaub in der Sonne leuchtet oder ein strahlendblauer Himmel bei Zwei- und Vierbeinern für ideale Wanderbedingungen sorgt.

Der WesterwaldSteig und seine Etappen

Wie bereits erwähnt, bin ich alleine und nur mit Dayo (bzw. zum Schluss mit Raban) auf dem WesterwaldSteig unterwegs gewesen. Ich habe tatsächlich auch noch nicht über jede Etappe hier auf meinem Blog geschrieben. Warum weiß ich eigentlich auch nicht. Es warten also noch ein paar Wanderberichte auf dich, die erst noch geschrieben werden wollen. Das will ich jetzt demnächst endlich in Angriff nehmen:

  • Etappe 1 – von Herborn nach Breitscheid (16 km)
  • Etappe 2 – von Breitscheid zur Fuchskaute (11 km)
  • Etappe 3 – von der Fuchskaute nach Rennerod (13 km)
  • Etappe 4 – von Rennerod nach Westerburg (16 km)
  • Etappe 5 – von Westerburg nach Freilingen (20 km)
  • Etappe 6 – von Freilingen nach Nistertal (18 km)
  • Etappe 7 – von Nistertal nach Bad Marienberg (6 km)
  • Etappe 8 – von Bad Marienburg nach Hachenburg (15 km)
  • Etappe 9 – von Hachenburg nach Limbach (11 km)
  • Etappe 10 – von Limbach nach Marienthal (21 km)
  • Etappe 11 – von Marienthal nach Weyerbusch (16 km)
  • Etappe 12 – von Weyerbusch nach Flammersfeld  (15 km)
  • Etappe 13 – von Flammersfeld nach Horhausen (15 km)
  • Etappe 14 – von Horhausen nach Strauscheid (17 km)
  • Etappe 15 – von Strauscheid nach Waldbreitbach (17 km)
  • Etappe 16 – von Waldbreitbach nach Bad Hönningen (12 km)

Wie bereits erwähnt, bin ich auch die Etappen 11, 12 und 13 des WesterwaldSteigs bereits gewandert – damals noch mit Dayo. Aber ich konnte nach Davos Tod lange Zeit die Fotos einfach nicht anschauen und auch nicht darüber schreiben. Das hole ich jetzt hoffentlich zeitnah nach.

Und immer wieder gibt es herrliche Aussichten

Und immer wieder gibt es herrliche Aussichten

Weitere Informationen zum WesterwaldSteig

  • Auf der Website der Westerwald Touristik-Service gibt es Informationen zu den einzelnen Etappen sowie zu Wanderpauschalen und Unterkünfte.
  • Leider haben die Dürreperioden in den letzen Jahren sowie der Borkenkäfer im gesamten Westerwald starke Schäden hinterlassen. Es wurden zum Teil erhebliche Waldflächen abgeholzt. Die Auswirkungen sind auf vielen Etappen deutlich zu sehen.
  • Der Fernwanderweg ist auch für Wanderänfänger:innen geeignet. Allerdings sollten Hunde eine gewisse Grundkondition haben. Für Hunde (und natürlich auch die Menschen), die ansonsten nie längere Wanderungen oder Spaziergänge machen, ist das ohne vorheriges Training nicht empfehlenswert.
  • Manchmal ist es leider um die Infrastruktur rund um den WesterwaldSteig (noch) nicht so gut bestellt. Es gibt keine Wanderbusse, die die Start- bzw. Zielpunkte anfahren. Hier muss in Eigenregie organisiert werden.
  • Es ist sinnvoll, immer ausreichend Verpflegung für Mensch und Hund im Rucksack mitzunehmen. Zwar gibt es für fast jede Etappe auch Einkehr-Empfehlungen, aber die Öffnungszeiten stimmen nicht immer mit den Wanderzeiten überein. Grundsätzlich sind Restaurants und Gaststätten im Westerwald hundefreundlich. Es gibt aber auch Ausnahmen.

 

 

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