Das Gasteinertal ist mit seinen 40 Kilometern nicht nur eines der längsten Täler in den österreichischen Tauern, sondern auch schon seit keltischen und römischen Zeiten besiedelt. Klar, dass sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Sagen und Geschichten über das Tal und seine Bewohner entwickelt haben. Ein großer Teil dieser Erzählungen werden Wanderern auf dem Sagenwanderweg von Dorfgastein/Unterberg zur Burg Klammstein näher gebracht. Und genau dieser Wanderweg zählt auch zu den Winterwanderwegen des Tales und ist damit das ganzjährig begehbar.
Ich liebe Themenwanderwege und ganz besonders dann, wenn es sich um Sagen und Märchen handelt. Erst letzten Herbst wurde bei uns im Westerwald ein solcher Wanderweg eröffnet, den ich mit großer Begeisterung gewandert bin. Ganz klar also, dass der Sagenwanderweg im Gasteinertal oberste Priorität während unserer Winterwanderwoche im Dezember hatte.Der Sagenwanderweg startet in Unterberg, einem Ortsteil von Dorfgastein. Wir parken in der Nähe eines Gasthauses, dass aber in unserer Urlaubswoche geschlossen hat (wie so viele andere Gasthöfe und Restaurants auch). Und los geht es bei blauem Himmel und Sonnenschein.
Wir spazieren durch das verschlafene Dörfchen und hören aus so manchem Stall das Muhen der Kühe.
Während mein reizender Gemahl noch versucht, seinen Garmin-Armin auf die Reihe zu bringen, der einfach nicht erkennen will, wo wir sind, ist meine Wander-App schon am Laufen … 😉 …
… und kurz darauf erreichen wir auch schon die erste Infotafel, die für uns die Sage vom Schuhflicker bereit hält. Der Schuhflicker ist der markante Berg, den ihr von dort in Richtung Osten sehen könnt.
Insgesamt gibt es zehn Schautafeln, die die wichtigsten Sagen des Gasteinertals erzählen. Alle Tafeln stehen an Punkten, von wo aus ihr die besonderenErhebungen, Felsen, Schluchten oder Höhlen sehen könnt, die dann auch in der entsprechenden Sage vorkommen.
Wir sind noch auf einem Wirtschaftsweg unterwegs, der uns zwischen Weiden hindurch in Richtung Klammstein führt. Zwar sind keine Tiere auf den Weiden, diese aber mit Stacheldraht eingezäunt, sodass Dayo und Suri hübsch an der kurzen Leine Laufen.
Schon bald geht es etwas steiler bergauf. Ob wohl der Gasthof „Göttliche Gastlichkeit“ geöffnet hat und wir dort einen Einkehrschwung machen können? Aber vor der Pause stehen erst einmal die Wanderung und viele Sagen. Wir erfahren etwas über den Teufel vom Mühlgraben …
… und genießen wunderbare Ausblicke auf das mittlerweile tief unter uns liegende Tal.
Wir erfahren Geschichten über die reiche Bergbaufamilie Weitmoser und die Entdeckung der Gasteiner Quellen.
Dayo und Suri interessieren sich für diese Geschichten nicht. Während Suri auf dem Höhenweg Ausschau nach etwas Jagbarem hält, nutzt Dayo fast jede Gelegenheit, um sich mit Bergwasser zu erfrischen.
Aber auch die Bärin ist ganz entzückt vom klaren und kalten Wasser. Auf jeden Fall interessieren sich die beiden nicht für die Legenden aus dem Gasteinertal. Sie sind zufrieden, dass sie hier nie gerochene Düfte wahrnehmen und ab und zu ein Leckerli für gutes Benehmen kassieren.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein, war das Tal nur über Bergwege und eine schmale Straße über die Gasteiner Klamm erreichbar. Und seit dem 11. Jahrhundert wacht die trutzige Burg Klammstein über den Zugang zum Gasteinertal, der nun die vielen Urlauber bequem über eine gut ausgebaute Straße ins Tal führt.
Nachdem wir den höchsten Punkt unserer Wanderung, der bei 889 Metern liegt, überwunden haben, ist die Burg Klammstein stets in unserem Blick. Nun geht es immer bergab …
… und bald sind wir wieder unten im Tal angekommen.
Jetzt ein kleines Päuschen und eine Kleinigkeit zu essen. Das wäre nicht schlecht. Aber nach den Erfahrungen, die wir in den letzten Tagen mit geschlossenen Restaurants gemacht haben, erwarten wir erst einmal nicht, dass der Gasthof, der nur noch wenige Minuten von uns entfernt ist, geöffnet hat.
Aber dann sind wir doch sehr erleichtert, denn der Gasthof Burgblick ist geöffnet, und wir bekommen auch noch etwas zu essen, obwohl die beste Mittagszeit schon vorbei ist. Ich bestelle mir eine Kaaspreßknödelsuppe, die ausgesprochen lecker ist und mich auch vollständig sättigt. Wir waren ein paar Tage später – nachdem wir eine kleine Wanderung über den Gasteiner Höhenweg gemacht haben – nochmals hier. Da hat mein reizender Gemahl einen Topfenstrudel gegessen. Ebenfalls sehr gut. Und die Preise sind absolut in Ordnung.

Vor dem Gasthof sind einige Bäume mit Wanderschuhen dekoriert …
Noch haben wir aber nicht unser Tagesziel erreicht. Denn wir wollen noch rauf auf die Burg Klammstein und diese besichtigen. Also lassen wir den gemütlichen Gastraum hinter uns und machen uns auf den Weg zur Burg.

Ihr könnt den Sagenweg natürlich auch an der Burg Klammstein beginnen.

Ein letzter Blick auf den Gasthof Burgblick
Nach einem letzten Blick auf den Gasthof überqueren wir die Landstraße und müssen noch ein Stück an ihr entlang laufen.Bisher ist unsere Wanderung nicht besonders schwer gewesen. Ja, es ging streckenweise ganz schön stramm bergauf, aber es hielt sich irgendwie im Rahmen.
Der Aufstieg zur Burg hat es jedoch ganz schön in sich. Der Weg ist zwar kurz, aber sehr steil. Ich wünschte mir nur auf diesem kleinen Teilstück, dass meine Wanderstöcke nicht bequem und warm im Auto liegen würden. Aber irgendwann komme ich doch auf der Burg an.
Die Burg ist das älteste Gebäude im Gasteinertal, sitzt trutzig rund 60 Meter über der Gasteiner Straße und bewacht so den Eingang zum Tal.
Erbaut im 11. Jahrhundert hat die Burg Klammstein über die Jahrhunderte hinweg viel erlebt – Gutes wie Schlechtes, Profanes wie Gräfliches und Bischöfliches.
Ihrem Untergang gegen Ende des 16. Jahrhunderts konnte sie nicht entgehen. Sie war verlassen und verfallen. Immer mal wieder wurde versucht, den Resten der Burg neues Leben einzuhauchen. Vor allem, um die mit der Burg verbundenen Rechte „einzukassieren“.
1972 erwarb der heutige Burgherr Adolf Ferner die Ruine von den Österreichischen Bundesforsten. Der Turm war nur noch wenige Meter hoch und ansonsten war fast nichts mehr übrig.Der neue Burgherr, der sich fortan „der Münzarme zu Klammstein“ nannte, ließ den Turm renovieren und die Burgbauten errichten. Heute befindet sich hier ein Museum, dass die Geschichte der Burg erzählt …
… und von der Sammelleidenschaft des Burgherrn zeugt. Die Burg ist zwar ganzjährig geöffnet, aber im Winter hat sie eingeschränkte Öffnungszeiten. Wir sind zur richtigen Zeit dort und haben auch das Glück, direkt dem „Münzarmen von Klammstein“ zu begegnen. Er führt uns voller Stolz durch sein Reich und gibt uns einen Überblick über längst vergangene Zeiten.Durften Dayo und Suri mit auf die Burgführung? Leider nein. Aber das ist auch verständlich, denn die Treppen im Turm sind ziemlich steil und eng. Hoch wären die beiden Bären wohl noch gekommen, aber ob wir sie wieder hinunter bekommen hätten, ist fraglich.
Da wir an diesem Samstagnachmittag die einzigen oder vielleicht letzten Besucher sind, macht Adi Ferner den Vorschlag, dass unsere Vierbeiner alleine in der Burgschänke bleiben können, während wir die Führung mitmachen. Dayo und Suri haben das sehr gut gemeistert, waren aber ziemlich froh, als wir wieder aufgetaucht sind.
Mittlerweile ist es fast 16 Uhr, und wir müssen uns sputen, dass wir zurück nach Unterberg kommen, bevor es dunkel wird. Also, schnell runter von der Burg. Um auf dem Sagenweg wieder zurück zu marschieren, ist es schon zu spät. Ich muss auch ehrlicherweise sagen, dass ich jetzt auch keine Lust mehr habe, nochmals dort hinauf zu krabbeln …
Also laufen wir ein gutes Stück an der Landstraße entlang. Da neben der Straße auch ein Bahndamm verläuft, dauert es eine Weile bis wir einen Fußgängerdurchgang finden, damit wir zum Wirtschaftschaftsweg gelangen, auf dem unsere Wanderung am späten Vormittag begonnen hat. Auch wenn der Rückweg, den wir gewählt haben, jetzt nicht unbedingt der schönste war, ist der Sagenwanderweg ein unbedingtes Muss, wenn ihr zum Wandern im Gasteinertal seid.
Weitere Informationen:
- Der Sagenwanderweg ist einer von sieben Winterwanderwegen in Dorfgastein. Das bedeutet, dieser ihr diesen Wanderweg ganzjährig laufen könnt.
- Er ist etwas mehr als sieben Kilometer lang (wenn ihr von der Burg Klammstein auch wieder zurück nach Unterberg lauft) und ist eher leicht zu laufen. Es gibt ein paar Steigungen, die haben es in sich, sind dafür aber kurz. Ich persönlich empfand den Weg hoch zur Burg Klammstein am anstrengendsten von der ganzen Wanderung. Die Sagen, die auf dem Wanderweg vorgestellt werden, findet ihr hier.
- Die Burg Klammstein ist Donnerstag bis Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Montag und Dienstag sind Ruhetage. Die Burgführung kostet mit Gasteincard fünf Euro pro Person. Hunde sind auf dem Gelände der Burg willkommen, dürfen aber nicht mit auf die Burgführung. In der Burgschänke könnt ihr essen und trinken.
- Wir haben im Gasthof Burgblick eine Rast eingelegt und sehr gut gegessen. Die Hunde sind hier willkommen.
- Auch in Unterberg gibt es einen oder mehrere Gasthöfe. Die hatten allerdings in der ersten Dezemberwoche geschlossen. Deshalb kann ich dazu nichts weiter sagen.
- Wir haben während unserer Winterwanderwoche im Gasteinertal in der sehr hundefreundlichen Residenz Gruber in Böckstein gewohnt.
Weitere Winderwanderungen im Gasteinertal:
https://hunde-reisen-mehr.com/2017/01/11/winterwandern-im-gasteinertal-sportgastein/