An der Westseite von Texel und ganz im Süden – zwischen Paal 9 und Paal 12 – befindet sich De Bollekamer. Das ist eine wunderschöne Heide- und Dünenlandschaft, die Teil des Dünen-Nationalparks der niederländischen Insel ist. Hier lässt es sich ganz wunderbar mit Hund wandern. Und mit ein bisschen Glück seht ihr die Wildpferde und schottische Hochlandrinder.
Als wir im August auf Texel waren, haben wir dort zwei unterschiedliche Wanderungen gemacht: einmal von Paal 12 (Anfahrt über Jan Ayeslag) aus und einmal ab Paal 9 (Anfahrt über Hoornderslag).
Wind, Wolken und wilde Pferde
Für unseren ersten Ausflug nach De Bollekamer haben wir einen Tag mit durchwachsenem Wetter erwischt: Der Himmel ist bedeckt, und es ist sehr windig. Wir parken unser Auto auf dem großen Parkplatz an Paal 12, der fast leer an diesem Augustvormittag ist, und spazieren los. Erst einmal ein Stück an der Straße entlang.Bevor wir andere Menschen sehen, entdecken wir auf der Straße einen Vogel, der entrüstet auf uns zu spaziert. Vermutlich hat er Angst, dass wir seine Frühstücksbeute haben möchten. Wollen wir aber nicht (nun ja, Suri ist schon sehr interessiert daran …).Wir sind noch gar nicht so richtig um Naturschutzgebiet, da sehen wir in einiger Entfernung tatsächlich eine kleine Herde Wildpferde. Dabei handelt es sich um Exmoor-Ponys. Sie und die schottischen Hochlandrinder, von denen wir weder bei unserem ersten noch beim zweiten Besuch eines zu Gesicht bekommen haben, helfen dabei, dass das Gebiet nicht komplett mit Sträuchern und Bäumen zuwächst.De Bollekamer ist eine der ältesten Dünenlandschaften auf Texel. Vor mehr als 300 Jahren lag dieses Gebiet noch direkt am Meer, und hier lebten Fischer und Bauern. Mit den Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten verschob sich die Küstenlinie nach Westen und das Gebiet wurde durch den Anstieg des Grundwassers immer nasser. So hat sich hier eine Heide- und Dünenlandschaft entwickelt, die es sich lohnt, zu erkunden.
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Wandern mit Hund oder wir trödeln durch die Natur
Dayo fällt es schwer, brav an der Leine zu laufen. Er würde gerne seine eigenen Wege gehen und die Welt so erkunden, wie es ihm gefällt. Aber hier herrscht das ganze Jahr über Leinenpflicht. Und daran muss sich auch ein Dayo halten … 😉 … Suri ist da schon einsichtiger. Das kann aber auch daran liegen, dass sie und ich ein eingespieltes Team sind.Sehr zum Leidwesen des reizenden Gemahls trödeln wir beide den Weg entlang. Wir bleiben hier und da stehen. Ich genieße den Wind, die Ruhe und die Natur. Suri schnüffelt sich an Tierfährten, Grasbüscheln und Heidekraut entlang. Schattenspendende Bäume sind rar gesät, und so bin ich ganz froh, dass die Wolken sich am Himmel ein Wettrennen liefern. Am Rand des Naturschutzgebiets informieren Bildtafel über Fauna und Flora von De Bollekamer. Genau an dieser Tafel verlassen wir das Naturschutzgebiet, um ein Stück direkt an der Straße entlang in Richtung Strand zu laufen und dann wieder auf dem Rundwanderweg zu landen.Von hier geht es weiter in Richtung Strand.
Spätsommerliche Pflanzenpracht
Am Wegesrand wiegt sich spätsommerliche Blütenpracht im Wind, und …
… bizarre Baumkunst zeugt davon, dass sich die Natur hier bis heute ständig verändert. Auf den letzten 50 Meter wird es ein wenig anstrengender, denn es geht durch tiefen Sand die Dünen hinauf. Aber das leichte Schwitzen hat sich gelohnt: Von hier oben habt ihr einen fantastischen Ausblick auf das ganze Naturschutzgebiet und auch auf das Ziel unserer zweiten Bollekamer-Wanderung.
Der Strand – wo alles anfängt und alles endet
So sehr ich es liebe, Naturschutzgebiete zu erkunden, so schön ist es, wenn wir dann wieder am Strand sind.Da darf dann natürlich auch ein Fototermin nicht fehlen. Suri wehrt sich mit aller Kraft, sich ordentlich neben Dayo zu setzen und dann sehnsüchtig in die Ferne zu blicken … 😉 …
… aber irgendwann klappt das auch. Und dann heißt es endlich: Leinen los!Am Strand werden wir vom Wind ordentlich durch gepustet. Dayo bleibt davon unbeeindruckt, aber Suri findet es nicht so toll. Also spazieren wir gemütlich zum Strandpavillon am Paal 12 und genießen windgeschützt in der Sonne einen kleinen Mittagsimbiss.
Natur pur und etwas Zeitgeschichte
Schon am übernächsten Tag zieht es uns zurück nach De Bollekamer. Dieses Mal fahren wir über Hoornderslag und parken auf dem Parkplatz an Paal 9. Es ist ebenso windig wie bei unserem ersten Besuch. Und dieses Mal starten wir unsere Wanderung am Strand.Auch heute treffen wir nur wenige Gleichgesinnte. Den Strand haben wir fast für uns alleine. Aber der Wind ist schon ganz schön heftig, so dass wir relativ schnell in Richtung Naturschutzgebiet spazieren.Für diesen Teil von De Bollekamer gilt ebenfalls: Wandern mit Hund ist kein Problem, aber bitte an der Leine. An diesem Tag sehen wir weder die schottischen Hochlandrinder noch die Wildpferde.Der reizende Gemahl hat nur ein Ziel vor Augen: der Bunker ganz oben auf der Spitze des „Berges“ …
Er will gar nicht lange die Natur genießen und irgendwo große Fotostopps einlegen. Natürlich hat er Recht. Denn der Bunker könnte schließlich weggelaufen sein, wenn wir da nicht zügig hoch marschieren … 😉 …
Ein Bunker und die perfekte Rundum-Sicht
Es dauert nicht lange, dann ist es so weit: Wir sind ganz oben angelangt und können einen fantastischen Rundumblick über De Bollekamer und bis nach Den Hoorn genießen. Auf der anderen Seite geht der Blick bis zur Nordsee.Und dann darf er (der reizende Gemahl) endlich rein in den Bunker!All das Drängeln ist Vergangenheit. Er fotografiert sich durch den Bunker und um ihn herum. Dieser Bunker war Teil des niederländischen Komplexes 15 I.35 Batterie Den Hoorn. Er wurde zwischen 1938 und 1939 erbaut und ist fast identisch mit der östlichen Batterie von Fort Kijkduin in Den Helder.
Mit der Anlage von Loodsmansduin war dieser Bunker im zweiten Weltkrieg Teil der Verteidigungslinien von Den Helder.
[ngg src=“galleries“ ids=“78″ display=“basic_imagebrowser“]1942 installierten die Deutschen hier ein Flak-Geschütz. Die deutschen militärischen Hinterlassenschaften wurden 1986 zerstört.Irgendwann hat der reizende Gemahl dann auch genug von der Bunker-Romantik, und wir machen uns auf den Weg zurück zu Paal 9.Dort weht immer noch eine ziemlich steife Brise, sodass wir gar nicht lange am Strand bleiben, sondern gleich in den dortigen Strandpavillon einkehren und es uns dort an einem windgeschützten Platz in der Sonne gemütlich machen. Und ganz ehrlich? Dort hätte ich auch den Rest des Tages sitzen bleiben können … 🙂 …
Weitere Informationen
- Der erste Teil unserer Wanderung durch De Bollekamer war etwa 6 Kilometer lang. Wir haben an Paal 12 geparkt. Die Anfahrt verläuft über Jan Ayeslag. Den Wegeverlauf könnt ihr hier nachvollziehen und runter laden.
- Unsere „Bunker-Wanderung“ startete an Paal 9. Die Anfahrt verläuft über Hoornderslag. Den Wegeverlauf könnt ihr hier nachvollziehen und runter laden. Unser Wanderung (na ja, eher ein Spaziergang) war etwas mehr als 5 Kilometer lang.
- Im gesamten Naturschutzgebiet von De Bollekamer herrscht Leinenpflicht. Und natürlich gehört es sich auch, die Hinterlassenschaft einzusammeln.
- Damit die Hunde sich austoben können, könnt ihr vorher, nachher oder sowohl als auch an den Strand. Dort dürfen die Hunde frei laufen (bitte darauf achten: In der Hochsaison dürfen die Hunde natürlich auch an den Strand. Aber an den bewachten Strandabschnitten müssen sie an die Leine).
- Wie und wo die Vierbeiner auf Texel an die Leine müssen oder eben nicht, könnt ihr hier nachlesen und als PDF auch herunter laden.
- In den Strandpavillons an Paal 12 und Paal 9 sind Hunde willkommen. Wassernäpfe stehen bereit.