Südtirol mit Hund – das hätte ich im letzten Jahr eigentlich erleben sollen. Aber leider hat das aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Umso schöner, dass Ruth von Ruthis Lüneburg-Blog mit ihren beiden Beagle-Hunden Piet und Bert dort war und für HundeReisenMehr nun einen tollen Gastbeitrag geschrieben hat.
Inhalt:
Mit 2 Hunden 2 Wochen Urlaub im Hotel?
Mit zwei Hunden zwei Wochen Urlaub im Hotel – geht das? Kommt auf das Hotel an – und auf die Hunde natürlich. Wahrscheinlich auch auf die Menschen … 😉 … Wir haben es ausprobiert. Nach den wenigen und kurzen pandemiebedingten Urlauben in 2020 (genauer gesagt war es eigentlich nur einmal eine Woche) und einem turbulenten Jahresbeginn 2021 wollte ich einmal nicht meinen Haushalt in eine Ferienwohnung verlagern, sondern es mir richtig gut gehen lassen.
Der letzte mehr als einwöchige Urlaub lag nun schon drei Jahre zurück. Im Juni waren wir mit Piet bereits drei Tage auf Sylt gewesen, wo wir eine kleine Suite im Hotel Fitschen am Dorfteich hatten. Das hatte schon mal ganz gut geklappt. Als gebürtiger (mein Mann Matthias) und mental-Norddeutsche (ich) zog es uns in der Vergangenheit im Urlaub früher oder später immer ans Meer. Selbst bei unserer Polen-Reise mit dem Wohnmobil 2018 (kurz bevor Piet kam) klapperten wir zunächst die Ostseeküste ab.
Die Berge hatten wir bis dahin allein zum Skifahren besucht. Als Matthias 2017 nach einem schweren Sturz mit kompliziertem Bruch die Skischuhe kurzerhand an den Nagel hängte (präzise gesagt: er stellte sie zum Sperrmüll – und die guten Stücke waren schneller weg, als wir gucken konnten), kam immer mehr der Wunsch auf, einmal im Sommer in die Berge zu fahren. In der Hundezeitschrift DOGS las ich eine Empfehlung für ein hundefreundliches Hotel in Südtirol. Im vergangenen Jahr sollte es endlich so weit sein: Südtirol mit Hund – das wollten wir erleben.
Die Sache hat einen Haken: Lüneburg – Schlanders im Vinschgau: schlappe 950 Kilometer, 10 Stunden Autofahrt mindestens, wahrscheinlich eher 12, Pausen nicht mit eingerechnet. Da Matthias zu der Zeit aus gesundheitlichen Gründen nicht fahren durfte und ich die weite Strecke nicht alleine bewältigen wollte, zogen wir eine Bahnfahrt in Erwägung – wohl wissend, dass das mit Gepäck für zwei Menschen, einen Hund und zwei Wochen nicht so einfach werden würde.
Während wir noch über verschiedene Varianten nachdachten – Zwischenübernachtung, Gepäck vorausschicken, trat Bert in unser Leben. Ein zweiter Hund? Immer schon mal drüber nachgedacht – wäre es für Piet nicht viel schöner? – immer wieder verworfen – in unserer Wohnung ohne Garten? – Auf einmal war er da. Piet würde in diesem Jahr 3 werden, er war aus dem Gröbsten raus, und er hatte doch beim Beagletreff so schön mit einem Welpen gespielt. Und dann waren da diese Fotos auf Facebook – sind Welpen nicht immer niedlich? Wir wurden schwach. Und so zog Bert am 13. Juni bei uns ein.
Aber was sollte nun Südtirol mit Hund und dem für September geplanten Urlaub werden? Eine Bahnfahrt mit zwei Hunden? Doch eine Autofahrt? Den Urlaub ganz absagen oder um ein Jahr verschieben? Das Angebot der Züchterin, Bert für zwei Wochen in Pension zu nehmen, klang zunächst verlockend. Aber schon einen Tag nach seinem Einzug wussten wir, dass wir die beiden nicht mehr trennen wollten.
Das Universum (in Form einer Bekannten, mit der wir darüber sprachen) schickte die Lösung: Autoreisezug von Hamburg nach Innsbruck. Die Deutsche Bahn hat dieses Angebot zwar vor einigen Jahren eingestellt, doch die Österreichische Bahn hat den Autoreisezug wieder aufleben lassen. ÖBB Nightjet heißt das Zauberwort. Sobald wir die Fahrt im Privatabteil gebucht hatten, konnte ich dem Urlaub entspannt entgegensehen. Das Leben mit zwei Hunden bzw. einem Hund und einem Welpen war auch so schon aufregend genug…..
Nächste Frage: Wanderurlaub mit einem 6 Monate alten Welpen? Zugegebenermaßen sind die Möglichkeiten da etwas eingeschränkt. Wir haben uns trotzdem darauf eingelassen und wirklich nur kurze und nicht zu steile Wanderungen gemacht. Außerdem nahmen wir den zum Buggy umgebauten Fahrradanhänger mit. Wir hatten es zuhause bei einer kleinen Wanderung durch die Lüneburger Heide ausprobiert.
Gut, der Wilseder Berg ist nur 169 Meter hoch …. Und Bert war mäßig begeistert, ließ es sich aber doch zumindest eine Zeitlang gefallen. In Südtirol haben wir den Buggy dann aber am Ende doch nicht genutzt. Sicherlich hätte man sich die Mühe machen und kinderwagenfreundliche Wege finden können. Aber wir gehen davon aus, dass wir Bert nicht überfordert haben und trotzdem alle auf unsere Kosten gekommen sind.
Nun aber der Reihe nach alles wichtige zu unserem Urlaub in Südtirol mit Hund(en).
An- und Abreise (Autoreisezug + Autofahrt)
Wenn du in Norddeutschland wohnst und deinen Urlaub beispielsweise in Tirol oder Südtirol verbringen möchtet, kannst du bequem ab Hamburg-Altona den Autoreisezug bis Innsbruck nehmen. Der ÖBB Nightjet hat aber auch andere Start- und Zielorte im Angebot. Von Innsbruck bis zu unserem Urlaubsort Schlanders waren es dann noch etwa zweieinhalb Stunden Autofahrt über den Reschenpass.
Die Strecke über den Brenner ist ähnlich lang, aber meistens voller. Mit Hund musst du grundsätzlich ein Privatabteil buchen (was wir aber sowieso gemacht hätten), das bedeutet, du buchst ein komplettes Abteil für alle mitreisenden Zwei- und Vierbeiner. Es gibt unterschiedliche Komfortkategorien vom Liegewagen über Schlafwagen bis zum Deluxe-Abteil.
Wir hatten einen einfachen Liegewagen mit einer Art Etagenbetten, WC und Waschraum auf dem Flur. Das war für eine Nacht ok, aber nicht zu komfortabel. Für die Hunde haben wir eine Decke mitgenommen und auf einem der beiden unteren Betten ausgebreitet. So wie es aussieht, haben sie wesentlich besser geschlafen als wir.
Was für uns Menschen sehr bequem, für die Hunde aber nicht ganz unproblematisch ist: Die Fahrt geht über Nacht und dauert etwa 13 Stunden. Da kann es ohne Pippistopp schon mal etwas eng werden, vor allem für jüngere oder ältere Hunde. Ich musste ein wenig recherchieren, um herauszufinden, dass es in Nürnberg einen mehr als einstündigen Aufenthalt gibt. Dort werden nämlich einige Waggons umgekoppelt.
Das ist dann zwar mitten in der Nacht, aber sicher ist sicher. Ich hatte Glück und durfte im Abteil bleiben (einer muss ja auf das Gepäck aufpassen…), während Matthias mit den Jungs eine Gassirunde über den Bahnsteig gedreht hat.
Auch gepäcktechnisch bedarf die Mission einer gewissen Planung. Denn beim Auffahren auf den Autoreisezug in Hamburg darf nur der Fahrer im Auto bleiben. Der Mitfahrer muss also nebst Gepäck und – in unserem Falle – zwei Hunden warten. Und der Fahrer muss sich dann – eventuell noch mit weiterem Handgepäck, je nachdem was man (und Hund) so für die Nacht zu brauchen glaubt, aus dem Auto schälen und vom Zug klettern.
Glaubt mir, das ist nichts für übergewichtige und körperlich eingeschränkte Menschen! Bei uns waren Brot, Wein und Käse im Handgepäck, so dass wir es uns zu einem abendlichen Imbiss etwas gemütlich machen konnten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Speisen und Getränke im Zug zu bestellen. Ein einfaches Frühstück wird auf jeden Fall geliefert: Brötchen, Butter, Marmelade und Kaffee.
Bei der Ankunft wieder die gleiche Prozedur: Nur der Fahrer darf ins Auto, alle anderen müssen in Bahnhofsnähe warten. Da wir an einem Sonntagmorgen in Innsbruck ankamen, war zum Glück nicht viel Verkehr. Das machte es etwas einfacher, alle Insassen nebst Gepäck wieder einzusammeln.
Ich will jetzt nicht sagen, dass wir super erholt und entspannt zu unserem Urlaub in Südtirol mi Hund angekommen wären. Aber es erscheint uns nach wie vor die beste Lösung. Eine Autofahrt von mehr als zehn Stunden mit zahlreichen Pausen, eventuell noch Stau, finden wir einfach mega anstrengend, vor allem für den oder die Fahrer. Bei einer reinen Bahnfahrt wiederum mag ich gar nicht daran denken, wie wir es mit dem ganzen Gepäck auf die Reihe bekommen hätten. Das Gepäck vorauszuschicken, mag eine Alternative sein. Aber am Ende waren wir ganz froh, dass wir unser Auto vor Ort zur Verfügung hatten.
Da die Rückfahrt auch wieder abends erfolgte, haben wir noch einen halben Tag in Innsbruck verbracht. Dort könnte man es sicherlich auch ein oder zwei Tage länger aushalten. Auch auf der Rückfahrt gab es wieder einen längeren Aufenthalt in Nürnberg, der zum Beinchen heben genutzt wurde.
Das Hotel und nähere Umgebung
Wie gesagt, wir folgten einer Empfehlung der Hundezeitschrift DOGS. Eines ist das Hotel Vinschgerhof auf jeden Fall: ausgesprochen hundefreundlich! Es ist jedoch nicht ausschließlich auf Hundeliebhaber, sondern auch ausdrücklich auf Wanderer und Fahrradfahrer ausgerichtet. Alles ist so organisiert, dass sich auch Gäste ohne Hund nicht von den Vierbeinern gestört fühlen. Wer jedoch eine ausgesprochene Abneigung gegen Hunde hat, ist hier falsch.
Die Betreiber des Hotels sowie ihre Mitarbeiter lieben Hunde! Das spürt man gleich bei der Ankunft, denn die Hunde werden gebührend begrüßt. Es gibt Leckerlis und ein Präsent nach Wahl. Wer seine Hunde mit zu den Mahlzeiten nehmen möchte, bucht hierzu einen Tisch in einem separaten Speiseraum. Die Plätze sind begrenzt, daher unbedingt vorher anmelden. Bei gutem Wetter können die Mahlzeiten draußen eingenommen werden, auch hier gibt es einen separaten Bereich für Gäste mit Hunden.
Im Eingangsbereich liegen kleine Handtücher zum Abtrocknen der Pfoten (bei starkem Regen und/oder größeren Hunden empfiehlt es sich aber, ein eigenes Handtuch mitzubringen). Und im Keller steht tatsächlich eine Hundewaschanlage! Warum die auf der Website nicht mehr erwähnt wird (ich könnte schwören, ich hätte da einen Hinweis gesehen), ist mir gerade nicht klar. Auf jeden Fall bietet das Hotel viele Extras für deinen Vierbeiner. Für uns war der kleine eingezäunte Hundeauslauf Gold wert.
Und die Möglichkeit, die Hunde mit zum Essen zu nehmen, war für uns Bedingung, denn den kleinen Bert kann man leider noch nicht alleine lassen….. Am ersten Abend gab es ein großes Zerren und Bellen bei der Ankunft (und das war sogar noch draußen auf der Terrasse), aber nach kurzer Zeit beruhigten sich die Hunde. Ich habe es als eine gute Benimm-Übung für unsere beiden empfunden. Tatsächlich wurde es auch nach einigen Tagen zunehmend entspannter, weil sich die Hunde dann schon kannten und sich eventuell auch mal ohne Leine auf dem Hundeplatz beschnuppert hatten. Wenn ein Neuankömmling hinzukam, konnte es mal wieder etwas Unruhe geben, aber auch das legte sich immer schnell.
Mir ist klar, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Hunde mit zu den Mahlzeiten dürfen. Dennoch möchte ich erwähnen, dass der Speiseraum für die Gäste ohne Hunde wesentlich ansprechender war. Hier hat man wohl die Hundebesitzer in den Altbau und die Nicht-Hundebesitzer in den Neubau verfrachtet. Doch das Personal war überall dasselbe – und pflegte wirklich einen tollen und liebevollen Umgang mit den Vierbeinern! Besonders bei Werner gab es nach dem Abendessen immer ein paar Leckerli, und auch mit kleinen „Unfällen“ wurde souverän umgegangen (ja, der kleine Bert hatte noch eine etwas schwache Blase….)
Unser Zimmer (wir hatten eine Junior-Suite mit Balkon) war geräumig und modern eingerichtet. Auch das Bad war sehr groß und modern und im Zimmer war ausreichend Schrankplatz für unsere Sachen. Was uns jedoch nicht so gut gefallen hat, war die Lage des Hotels. Es liegt nicht im Hauptort Schlanders, sondern im Ortsteil Vetzan am Rande eines Gewerbegebietes. Direkt vor dem Haus verläuft eine Straße, die recht stark befahren ist, obwohl es nicht die Hauptstraße ist.
Wir sind da sicher etwas empfindlich, hätten es uns aber insgesamt etwas leiser gewünscht. Der Verkehr war sowohl auf dem Balkon als auch auf der Terrasse beim Abendessen deutlich zu hören. Das Gleiche gilt für den Außenbereich der „Wohlfühloase“ im vierten Stock. Der Wellnessbereich mit zwei Saunen, einem Whirlpool und Ruheräumen ist ganz neu und wirklich sehr schön. Auch Massagen haben wir uns gegönnt – und es nicht bereut.
Geschlafen haben wir gut, denn nachts gibt es nur wenig Straßenverkehr. Und der Blick von Balkon und Wellnessbereich fällt auf die gegenüberliegenden Apfelplantagen und die dahinterliegenden Berge. Das Gewerbegebiet sieht man nicht.
Die meisten Gäste scheint es nicht zu stören, denn viele kommen bereits seit Jahren in den Vinschgerhof. Das könnte unter anderem am hervorragenden Essen liegen!
Bei der abendlichen letzten Gassirunde sollte man auf jeden Fall eine Taschenlampe dabeihaben.
Schlanders ist das größte Dorf und somit der Hauptort des Vinschgaus. Er ist fußläufig über einen Weg durch die Apfelplantagen zu erreichen. Wenn Zwei- und Vierbeiner gut zu Fuß bzw. Pfote sind, darf es auch etwas sportlicher am Berg entlang gehen (Panoramarunde). Mit etwa 6.000 Einwohnern ist der Ort recht überschaubar. Um ein wenig zu bummeln und etwas zu essen sicher ganz ok, aber besondere Sehenswürdigkeiten konnten wir auf dem ersten Blick nicht erkennen.
Ganz flach und nur knapp 2 Kilometer lang ist der Weg vom Hotel ins benachbarte Goldrain. Dort gibt es minimale Einkaufsmöglichkeiten (zu sehr „dörflichen“ Öffnungszeiten!) sowie den nächsten Bahnhof. Von dort aus kann man super nach Meran fahren. Wir fanden das eine gute Alternative zu Autofahren und Parkplatz suchen. Außerdem ist die Fahrt mit der VinschgauCard, die man im Hotel erhält, kostenlos.
Südtirol und der Vinschgau
Unsere Tagesausflüge sollten in erster Linie den zu diesem Zeitpunkt 6 Monate alten Bert nicht überfordern. Aber wir selbst sind ja auch keine erfahrenen Bergwanderer und wollten es von daher sowieso nicht übertreiben. Die Aussicht, von einem Berg in die Weite schauen zu können, war dennoch verlockend. Eine Seilbahn kann da hilfreich sein.
Panoramarunde in Latsch
Zur Talstation im benachbarten Latsch sind es vom Hotel aus nur 5 Kilometer und zum Glück fanden wir dort einen Parkplatz. Die Gondel war zwar – trotz Coronabeschränkungen – ganz schön voll, aber unsere Hunde haben das super mitgemacht. Die Bahn bringt dich in nur acht Minuten ins 1.740 Meter hoch gelegene St. Martin im Kofel. Von der Bergstation aus haben wir die kleine Dolomitenblickrunde (ca. 5 km) gemacht.
Am Ende sind wir im Gasthaus an der Bergstation eingekehrt und haben dann wieder die Seilbahn zurück ins Tal genommen. Ambitionierte Wanderer können eine der Strecken zu Fuß bewältigen. Für uns war das jedoch keine Option. Andere Hotelgäste mit Hund empfohlen uns übrigens auch die Fahrt mit dem Sessellift Tarscher Alm. Es war zwar sehr reizvoll, aber wir fanden die fast 20-minütige Fahrt dann doch zu gewagt. Der Gedanke, dass ein Hund anfängt zu zappeln und ich ihn am Ende dann doch nicht festhalten kann….
Lyfi Alm, Reschensee und Haidersee
Die Autofahrt ins benachbarte Martelltal dauert eine gute halbe Stunde und hält einige Serpentinen bereit. Der Aufstieg zur Lyfi Alm (Hin- und Rückweg ca. 6 km) lohnt sich – nicht nur wegen des guten Essens und der urigen Atmosphäre auf der Alm! Diesen Tipp hatten wir aus dem Buch „Mit Hunden unterwegs in Südtirol“. Der angegebene Parkplatz war allerdings sehr klein und voll – und das, obwohl das Gasthaus Zufritt Ruhetag hatte. Die Website der Region Latsch-Martelltal beschreibt eine andere Route ab Parkplatz Enzian, die wir jedoch nicht ausprobiert haben.
Zum Glück hatten wir in Graun am Reschensee schon bei der Anreise gehalten und das obligatorische Foto gemacht. Der Kirchturm, der aus dem See herausschaut, ist ein wahrer Touristenmagnet – und mit zwei gutaussehenden Hunden davor ist das Motiv natürlich noch einmal so schön. Wer über den Brenner zu seinem Urlaub in Südtirol mit Hund anreist, verpasst diese Attraktion und sollte die etwa 45-minütige Anfahrt von Schlanders aus nicht scheuen.
Wir haben uns auf den Weg zum Haidersee gemacht, der wenige Kilometer südlich des Reschensees liegt. Der etwa 4,5 Kilometer lange Rundweg ist flach und gut zu bewältigen. Auch dieser Tipp befindet sich in dem oben genannten Buch. Auf dem Hin- oder Rückweg lohnt sich ein Abstecher ins malerische Glurns mit seinem mittelalterlichen Flair.
Waalwanderwege und Meran
Weißt du, was ein Waal ist? Ich wusste das bis vor einem halben Jahr jedenfalls nicht. Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen ist die Landwirtschaft im Vinschgau auf künstliche Bewässerung angewiesen. Bereits im 14. Jahrhundert wurden daher Bewässerungskanäle, die sogenannten Waale, angelegt. Heute verlaufen entlang der erhaltenen Waale zahlreiche Wanderwege. Ihr Vorteil: sie liegen hoch und bieten daher herrliche Ausblicke ins Tal, verlaufen aber recht flach. Wir haben den Wanderweg entlang des Zaalwaals erkundet (etwa 3 Kilometer). Der Ausgangspunkt in Kortsch liegt nur 5 Kilometer vom Hotel entfernt.
Die Gegend ist übrigens auch sehr gut zum Fahrradfahren geeignet. Die etwa 80 Kilometer lange Etschradroute führt entlang der antiken römischen Handelsstraße „Via Claudia Augusta“ und ist sehr beliebt. Wenn du also einen Hund hast, der es mag, im Fahrradanhänger mitzufahren, ist das sicher eine schöne Sache. Im Hotel Vinschgerhof kannst Du den Anhänger auch leihen, falls du selbst keinen dabei hast.
Ein Tagesausflug nach Meran ist sicherlich eher etwas für die Menschen als die Hunde, den Vierbeinern aber durchaus zuzumuten. Wir haben das zweimal gemacht. Ein detaillierter Bericht dazu würde hier den Rahmen sprengen. Ein Gastbeitrag zum Thema Meran auf Heikes Reiseblog ist in Arbeit. Meran ist auf jeden Fall eine wunderschöne Stadt, aber auch sehr wuselig. Daher haben wir auf Bozen verzichtet, was noch weiter entfernt war und, nach allem, was ich gehört hatte, noch betriebsamer sein soll.
Das Hotel bietet auch geführte Wanderungen, an denen wir jedoch nicht teilgenommen haben. Auf der eigens für Gäste eingerichteten Internetseite („GuestNet“) findest Du darüber hinaus zahlreiche Wandertipps und das Personal steht für Fragen ebenfalls gerne zur Verfügung.
Fazit
Um auf meine Eingangsfrage zurückzukommen: Mit zwei Hunden zwei Wochen Urlaub im Hotel – geht das? Kommt auf das Hotel an – und auf die Hunde. Und natürlich auch auf die Menschen.
Das Hotel Vinschgerhof ist auf jeden Fall sehr gut für einen Urlaub in Südtirol mit Hund geeignet. Herrchen und Frauchen, die es sich in punkto Essen, Trinken und Wellness gut gehen lassen möchte, sind hier genau richtig. Ob du deinen Hund auf dem Zimmer lassen oder lieber mit in den Speiseraum nehmen möchtest, kannst nur du entscheiden.
Mir hat es gutgetan, mich zwei Wochen lang verwöhnen zu lassen, dennoch war ich nicht so entspannt, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht wird es besser, wenn Bert etwas älter ist. Natürlich geht bei einem Hotelaufenthalt mit Halbpension und relativ festen Essenszeiten auch etwas von der Flexibilität und Spontaneität verloren, die man sich im Urlaub wünscht. Aber dafür entfallen Einkaufen, Kochen, Bettenmachen usw..
Was ich vom Vinschgau gesehen habe, hat mich begeistert und es war sicher nicht mein letzter Aufenthalt in Südtirol mit Hund. Das Hotel hat in vielen Bereichen gepunktet: nettes und hundefreundliches Personal, gutes Essen und Trinken, ein toller Wellnessbereich und nicht zuletzt der Hundefreilauf. Die Gegend um Schlanders ist ideal, um das Vinschgau zu erkunden. Doch die Lage des Hotels selbst ist leider ein Minuspunkt. Wer nicht so lärmempfindlich ist wie ich, kann hier problemlos eine entspannte Zeit verbringen.
Wir probieren in diesem Jahr etwas Anderes: Wir haben ein Wohnmobil gemietet und wollen auf jeden Fall in Richtung Skandinavien. Von unseren Erfahrungen berichten wir dann gerne wieder an dieser Stelle.
Text + Fotos
Vielen Dank an Ruth (und natürlich Piet sowie Bert) für die tollen Fotos und den schönen ausführlichen Text. Der Gastbeitrag macht Lust auf einen Urlaub in Südtirol. Ruth hat übrigens für HundeReisenMehr auch einen Gastbeitrag über ihre Reise nach London mit Hund geschrieben.
Und ganz ehrlich: Einen Gastbeitrag über einen Wohnmobilurlaub in Skandinavien fände ich toll. Du auch, oder?
Tolle Hunde.
Vielen Dank und viele Grüße
Martina