Was wäre Holland ohne seinen leckeren Käse? Und den gibt es auch auf Texel. Die Geschichte des Texelschen Schafskäses ist nämlich schon rund 500 Jahre alt. Woher ich das weiß? Gemeinsam mit einigen anderen Teilnehmern durften wir während unserer Pressereise hinter die Kulissen des Käsebauernhofes Wezenspyk blicken.
Begrüßt wurden wir von Anton Witte, der hier – gemeinsam mit seiner Frau – seit 1981 echten Bauern- und Texelkäse herstellt. Und zwar aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch, die ausschließlich von Tieren stammt, die auf Texel weiden. Der Anteil der Ziegenmilchkäse ist dabei allerdings relativ gering, weil es auf Texel nicht so wahnsinnig viele Ziegen gibt. Für 40 Kilogramm Bauernkäse aus Kuhmilch werden übrigens 400 Liter Milch benötigt. Mit einer gehörigen Portion Leidenschaft erklärt uns Anton Witte seinen Käsebauernhof und die Produktion.Man merkt ihm an, dass er stolz auf seine auf der ganzen Insel bekannten Käse ist, dass er seine Arbeit liebt und diese nicht nur als Mittel zum Geldverdienen sieht. Geduldig beantwortet er all unsere Fragen und wird nicht müde, vor unseren Kameras zu posieren.In den Kühlräumen lagern und reifen reihenweise große, mittlere und kleine Käselaibe, wobei der gereifteste bzw. älteste Kuhmilchkäse dazu 2,5 Jahre Zeit hat. Während der Reifezeit werden die Laibe regelmäßig gewendet, bestrichen und gebürstet. Und das alles in Handarbeit. Als wir am Ende angekommen sind, führt uns Anton in seinen kleinen Hofladen, um uns einen echten Weltmeister vorzustellen.
Der World Cheese Award 2014 für einen Texeler Schafskäse …
2014 gewann der „Echte Texelse Orekéés“ den World Cheese Award in London. Erst ein wenig ehrfürchtig und dann immer ein wenig gieriger probieren wir diesen Weltmeisterkäse. Lecker. So lecker. Noch leckerer. Er hat einen ganz besonders feinen und würzigen Geschmack. Davon möchte ich auch zu Hause noch etwas genießen und erwerbe rund 200 Gramm. Dazu gibt es den Tipp vom Fachmann: Den Käse nicht direkt aus dem Kühlschrank verzehren, sondern bei Zimmertemperatur, dann geht auch die Würze nicht verloren.
Rund 70.000 Kilogramm Käse werden hier im Jahr hergestellt und verkauft. Und der Schafskäse ist das erste niederländische Produkt gewesen, dass im Rahmen der Slow-Food-Bewegung ausgezeichnet wurde. Und was sollte man machen, wenn man genug Käse probiert und gekauft hat? Ein schönen langen Strandspaziergang. Richtig!
Texel hat die meisten Sonnenstunden der Niederlande
Mit der Führung auf dem Käsebauernhof war der offizielle Teil der Pressereise beendet. Ich hatte die Möglichkeit, noch eine Nacht dranzuhängen, denn ich wollte mit Dayo und Suri unbedingt ganz in Ruhe eine Strandwanderung durch die Eierland-Dünen in der Nähe des Leuchtturms von Texel machen. Aber wie es eben manchmal so ist: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Am Sonntagmorgen hatte Dayo eine angeschwollene Pfote als habe er sich etwas reingetreten.Die Schwellung klang zwar durch einen Spaziergang ab, aber ich wollte nichts riskieren. Wir sind daher einfach nur ein wenig am Strand vor dem Leuchtturm entlang spaziert und haben dann noch schnell den „Vuurtoren Texel“ besichtigt.Der Leuchtturm wurde 1864 wegen der vielen Schiffsstrandungen erbaut und im Zweiten Weltkrieg durch Einschüsse schwer beschädigt. Die Einschusslöcher sollen sogar noch zu sehen sein. Für vier Euro pro Person kann der Turm bestiegen und die Aussicht über Nordsee, Wattenmeer, Nord-Texel und Vlieland genossen werden. Da Dayos Pfote immer wieder anschwillt, machen weitere Besichtigungen oder Touren keine Sinn. Aber bevor es endgültig in Richtung Fähre und damit in Richtung Heimat geht, mache ich noch einen kurzen Stopp am Strandpavillon Kaap Noord.Hier werfe ich nicht nur einen letzten Blick auf den nördlichsten Zipfel von Texel, sondern genieße auch ein allerletztes Mal Strandfeeling pur im November.Auch wenn Texel damit wirbt, die meisten Sonnenstunden der ganzen Niederlande zu haben, so ist es doch ein wenig abenteuerlich, dass ich am 1. November hier draußen bei strahlend blauem Himmel und moderaten Temperaturen auf der Strandterrasse sitze und etwas trinke.
Texel hat mein Herz im Sturm erobert. Wir werden ganz bestimmt wiederkommen. Ganz in Ruhe und mit viel mehr Zeit, denn es gibt noch jede Menge zu erleben wie beispielsweise:
- alle Wanderwege aus der Broschüre „Inselrouten – geheime Orte mit besonderen Geschichten“ abzuwandern;
- dem Eisbauernhof Labora einen oder vermutlich mehrere Besuche abstatten, denn hier kommt die Milch und der Rahm für das Eis von den eigenen Kühen vor der Tür;
- sich auf die Spuren der putzigen Texel-Schafe mit ihren runden Gesichtern zu begeben, deren Lebensraum und -art kennenzulernen und last but not least auch die ein oder andere kulinarische Lammspezialität zu probieren.
Abgesehen davon ist Texel so ziemlich die hundefreundlichste Insel, die mir bisher begegnet ist. Allein deshalb kommen wir ganz bestimmt wieder!
Anmerkung: Ich wurde vom Fremdenverkehrsbüro Texel zu dieser Pressereise eingeladen. Herzlichen Dank dafür!
Alle Beiträge zu meinem Besuch auf Texel im Oktober/November 2015 findet ihr hier:
[…] zwei Jahren allerhand getan. Als ich das erste Mal dort war, hatte ich die Gelegenheit, an einer Führung durch die Käserei teilzunehmen und bin seitdem besonders dem Schafskäse verfallen, der sogar schon einen […]
Liebe Martina,
deine Eindrücke von Texel in Wort und Bild haben mir sehr gut gefallen. Texel mit Hund ist wirklich eine Reise wert. Leider liegt meine schon viel zu lange zurück. Das hatte ich dir bereits geschrieben. Wird also Zeit, dass ich meine Erinnerungen wieder auffrische!
Liebe Grüße
Silvana
Liebe Silvana,
es freut mich, wenn Dir meine Beiträge gefallen. Wielleicht sollten wir mal ein gemeinsames Blogger-Wochenende dort verbringen!
Viele Grüße
Martina
Das ist eine schöne Idee. Vielleicht lässt sich da was machen. 🙂
?… das wäre toll!