Werbung – Mehr als ein Jahrzehnt habe ich mir keine großen Gedanken gemacht – ich hatte nicht nur einen perfekten Reisehund, sondern gleich zwei. Mit den beiden Bären hat immer alles problemlos geklappt. Sie sind gerne Auto gefahren, blieben mühelos alleine im Hotelzimmer oder im Ferienhaus und haben in der Fremde nichts kaputt gemacht.
Mit Raban beginnt nun eine neue Ära. Er ist allerdings noch ziemlich weit entfernt davon, der ideale Reisehund zu sein. Denn seit der Auszeit auf Sylt im Oktober 2019 war ich nicht mehr unterwegs. Corona, der Gesundheitszustand von Suri und natürlich mein verhaltensorigineller Raban haben dafür gesorgt, dass wir außer der einen oder anderen Wandertour nichts weiter unternommen haben.
Trotzdem ich mich als erfahren im Reisen mit Hunden beschreiben würde, stehe ich mit Raban quasi wieder am Anfang, denn er ist ja keineswegs erfahren und muss noch sehr viel lernen (nicht nur zum Thema Reisen). Deshalb habe ich 3 Tipps zusammengestellt, was aus meiner Sicht wichtig ist, damit auf dem Weg zum perfekten Reisehund alles gut geht.
So richte ich mich nicht nur an dich, wenn du gerade dabei bist, einen vierbeinigen Weggefährten ans Reisen und Wandern zu gewöhnen, sondern auch ganz besonders an mich selbst … 😉 …
Inhalt:
Tipp 1 – Geduld, Geduld und nochmals Geduld
Wie bereits erwähnt, bin ich in den vergangenen Jahren sehr verwöhnt gewesen. Dayo hat mit seinem liebenswerten Charakter fast überall für wohlwollendes und manchmal auch erstauntes Aufsehen gesorgt. Er hat meistens ausgezeichnet gehört und war generell ein sehr entspannter Rhodesian Ridgeback, den fast nichts aus der Ruhe gebracht hat.
Raban ist nicht so! Er ist extrem zurückhaltend, manchmal ängstlich sowie schreckhaft und er weicht nicht gerne von seinen täglichen Routinen ab. Mit neuen Situationen kann er oftmals nicht gut umgehen. Da ist viel Geduld gefragt:
- Geduld beim Autofahren – für einen Reisehund ist es wichtig, dass er gerne im Auto unterwegs ist. Schließlich können wir ansonsten nicht entspannt auf Reisen gehen. Inzwischen springt Raban freiwillig ins Auto und ist auch halbwegs interessiert sowie aufmerksam während der Fahrt. Das war es allerdings. Es hat viel Geduld gebraucht, bis wir soweit waren … puhhh, aber wir haben es geschafft!
- Geduld beim Wandern – Raban ist erst zwei Jahre alt, ein Kraftpaket und sehr gerne draußen unterwegs. Daher ist das Wandern mit ihm fast problemlos möglich. Nun ja. Er sieht alles. Er hört alles. Er riecht alles. Auf meine Befindlichkeiten achtet er dabei eher nicht. Und ich? Ich habe Geduld … hmmm … ich bemühe mich, Geduld zu haben.
- Geduld insgesamt – Nachdem Raban im vergangenen Frühjahr mit sieben Monaten bei uns eingezogen ist, war relativ schnell klar, dass es sich bei ihm nicht um einen pflegeleichten und einfachen Hund handelt. Er war nicht besonders gut sozialisiert. Mit Hunden schon, aber alles im täglichen Leben war anfangs ganz schlimm für ihn. Er kannte keine Kinder, keine Autos, keine Fahrradfahrer. Er hat bis heute Schwierigkeiten im Umgang mit fremden Menschen und mag sich von anderen nicht anfassen lassen.
Der reizende Gemahl und ich haben in einem Jahr mit Geduld und viel Liebe einiges erreicht. Raban inzwischen deutlich entspannter und kann besser mit neuen Situationen umgehen. Würde jetzt eine Reise anstehen, denke ich, dass er auch als Reisehund erste positive Erfahrungen machen könnte.
Notiz für dich und an mich selbst: Vergiss’, was früher war. Du (und vor allem ich) kannst auch mit einem schwierigen Hund auf Reisen gehen. Du musst einfach nur ein bisschen mehr Geduld haben.
Tipp 2 – Ausbildung und Training ist nicht immer alles
Es ist leicht gesagt, dass ich einfach vergessen soll, was früher war. Mit Dayo hatten der reizende Gemahl und ich einen Ausnahmehund. Er hatte bereits mit zwei Jahren die Begleithundeprüfung erfolgreich bestanden, absolvierte jeden Kurs in der Hundeschule mit Bravour und hatte keine Probleme, sich auf nationalen und internationalen Hundeausstellungen entspannt von mir vorstellen zu lassen.
Das hat mich mit Raban unter Druck gesetzt – zumindest unbewusst. Aufgrund seines Verhaltens war es undenkbar, mit ihm in die Hundeschule zu gehen. Das hat nichts damit zu tun, dass Raban nicht wissbegierig und lernfähig wäre, aber seine Fremdelei anderen Menschen gegenüber – und auch gegenüber meinem reizenden Gemahl – hat uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Dank Dr. Katrin Voigt, einer Tierärztin für Verhaltenstherapie, hat Raban im letzten Sommer große Fortschritte gemacht. Sie hat uns auch bewusst gemacht, dass Raban einfach ein Hund ist, der seine täglichen Routinen braucht, um selbstbewusster und sicherer zu werden. Darüber hinaus hat sie viel mit dem Gespann „Raban und reizender Gemahl“ trainiert, damit auch er einen Zugang zu seinem Hund findet.
Das hat geklappt. Auch wenn ich zwischendurch immer wieder gedacht habe, wir bzw. Raban verpassen etwas, weil er nicht sämtliche Kurse in einer Hundeschule durchläuft, hat sich dieser Anspruch in mir inzwischen gelegt. Ich denke, wir sind erst jetzt soweit, einmal den Versuch in einer Hundeschule zu wagen.
Notiz für dich und an mich selbst: Auch schwierige Hunde können mit Geduld und Ausdauer erzogen werden. Dazu musst du nicht unbedingt in eine Hundeschule gehen. Raban kann zwar nicht alles, aber schon recht viel … 😉 … es dauert halt ein bisserl länger.
Tipp 3 – Gut versichert, ist halb gewonnen
Eigentlich ist es selbstverständlich, aber ich halte es trotzdem für einen guten Tipp: Schließe die passende Hundehaftpflichtversicherung ab, sobald dein Vierbeiner eingezogen ist. Es gibt unglaublich viele Situationen, in denen du froh sein wirst, eine solche Versicherung zu haben.
Wir hatten vor vielen Jahren – noch bei unserem ersten Rhodesian Ridgeback Leo – ein Erlebnis der dritten Art. Leo ist damals auf einen anderen Hund zugelaufen. Die andere Hundebesitzerin ist gestolpert (allerdings ohne in Kontakt mit Leo zu kommen) und hingefallen. Angeblich hatte sie sich dadurch Rückenprobleme zugezogen und wollte, dass unsere Hundehaftpflichtversicherung ihre Arztkosten übernimmt. Es war jedoch bekannt, dass die Dame bereits vorher schon lange in Behandlung wegen Rückenproblemen war und unsere Versicherung hat alles für uns geregelt (wir mussten die Haftpflicht nicht in Anspruch nehmen).
Auch bei Freunden habe ich schon die dollsten Dinger erlebt: Ein befreundeter Labbi hatte eine Auseinandersetzung mit einem anderen Hund. Die Herrschaften haben dann die Arztrechnung präsentiert (was ja rechtens ist). Da der „gegnerische“ Hund nicht geimpft war, umfasste die Rechnung zusätzlich auch noch die Impfkosten. Die Versicherung unserer Freunde hat das anstandslos beglichen. Ich muss zugeben: Wäre das uns passiert, hätte ich mich geweigert die Impfkosten zu übernehmen. Die Behandlungskosten für die Verletzung sind ja in Ordnung, aber es ist ja nicht mein Problem, wenn die Leute ihren Hund nicht impfen lassen.
Bei einem Reisehund können noch ganz andere Kosten anfallen. Bleibt dein Hund beispielsweise alleine im Hotelzimmer (oder in der Ferienwohnung) und nagt er dabei das Mobiliar an oder amüsiert sich mit einem Kissen, das ihm nicht gehört, dann werden die Kosten für die Reparatur oder den Ersatz in der Regel von der Hundehaftpflichtversicherung getragen.
Raban hat – zumindest zu Hause – die Phase der Zerstörung überwunden, wofür ich sehr dankbar bin. Insgesamt wurde Raben von drei (sehr teuren) Hundekörbchen angegriffen, die er daraufhin zerstören musste (verständlich … 😉 …). Außerdem hat es das eine oder andere Paar Schuhe nicht überlebt. Sachschäden des eigenen Hundes im eigenen Haus werden von der Versicherung natürlich nicht übernommen.
Was Raban als Reisehund macht, wenn er das erste Mal alleine in einem Hotelzimmer bleibt, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt natürlich nicht sagen. Ich hoffe, er macht nichts. Sollte aber ein Kissen, eine Decke oder ein Stuhlbein auf der Strecke bleiben, bin ich froh, dass Raban passend versichert ist.
Notiz für dich: Eine Haftpflichtversicherung für Hunde gehört einfach zum Standard.
Ich bin gespannt, was die Zukunft in Sachen Reisen für mich und Raban bringen wird. Ich hoffe, dass unsere geplante Reise ins Trentino im Herbst klappen wird. Und dann weiß ich auch, ob ich meine 3 Tipps für einen schwierigen Reisehund auch selbst beherzigen werde.
Danke für die Tipps. Ich reise oft mit meinem Hund und übernachte viel in Hotels und Airbnb. Fortschrittlich finde ich Hotels, die bestimmte Zimmer für Hundehalter anbieten, z. B. das Inselloft auf Norderney.
Für den Aufenthalt in einer Unterkunft sollte man immer eine Decke sowie mehrere Handtücher mitnehmen. Das Entfernen von Hundehaaren ist für das Reinigungspersonal sehr aufwändig und das sollte man berücksichtigen. Wenn der Hund mit im Bett schlafen sollte, kann man (falls nicht schn vorhanden) eine Decke für den Hund kaufen und diese auslegen.
Hallo Nina,
vielen Dank für Deinen netten Kommentar – das stimmt: Ich nehme auch immer mehrere Handtücher mit!
Viele Grüße
Martina
Hallo…
Es ist wieder sehr lustig geschrieben. So das sich die 3 Punkte gut lesen lassen..
Ich freu mich auf weitere Geschichten von Ihnen, Raban und dem reizenden Gemahl..
Einen schönen Urlaub!
Grüße
Petra Przydanek
Liebe Petra,
vielen Dank für das positive Feedback. Solche Kommentare motivieren mich, mit Begeisterung weiterzumachen.
Herzliche Grüße
Martina