In den letzten Wochen war das Wetter eher grau und regnerisch. Und gestern schien endlich einmal die Sonne. Also habe ich Raban ins Auto gepackt und bin mit ihm nach Montabaur gefahren, um den weihnachtlichen Krippenweg Montabaur mit ihm zu laufen.
Inhalt:
Viel los auf dem Krippenweg Montabaur
Seit dem 29. November 2020 und noch bis zum 10. Januar 2021 gibt es den weihnachtlichen Krippenweg Montabaur, der vom Mons-Tabor-Bad über den Ortsteil Horressen zum historischen Rathaus in der Stadtmitte von Montabaur führt.
Die zahlreichen großen und kleinen Weihnachtskrippen, die am Wander- bzw. Spazierweg liegen, wurden mit viel Liebe zum Detail und vermutlich auch mit viel Geduld aufgebaut. Die Strecke hat sich dank Corona zu einem der beliebtesten Adventshighlights der Region entwickelt, auch wenn das Wetter bisher noch wenig winterlich war.
Ich hatte schon gehört, dass der Krippenweg Montabaur sehr überlaufen ist und dachte mir, dass an einem Samstag in der Mittagszeit vielleicht weniger los ist. Nun ja. Da habe ich ziemlich falsch gelegen. Der Parkplatz am Mons-Tabor-Bad war um 11 Uhr morgens schon sehr gut gefüllt.
Kurz habe ich überlegt, ob ich lieber wieder nach Hause fahre. Raban ist nach wie vor ein sehr zurückhaltender und manchmal auch ängstlicher Hund – da sind viele Menschen vielleicht nicht das Richtige.
Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Monaten auch nicht so richtig die Möglichkeit gehabt, ihn an Menschenmengen und unvorhersehbare Situation zu gewöhnen. Und so wahnsinnig übervölkert war es nun auch nicht.
Also habe ich mir einen der letzten Parkplätze gesichert und los ging’s.
Mehr als 130 weihnachtliche Krippen auf dem Krippenweg Montabaur
Nachdem Raban seine erste Schrecksekunde gut überstanden hat, weil ihn ein etwas größenwahnsinniger Rauhaardackel wie verrückt angekläfft hat, sind wir auf den Krippenweg eingebogen.
Er führt zunächst am Biebrichsbach entlang. Der Weg selbst ist hier ziemlich matschig, weil es in der letzten Woche geregnet hatte. Aber bei dem herrlichen Sonnenschein und den angenehmen Temperaturen macht uns das mal gar nichts aus.
Noch kann ich mich nicht so richtig entspannen: Uns auf den Fersen ist eine Familie mit Kinderwagen und kleinen Kindern. Vor uns läuft eine Gruppe von fünf Personen – da sind die Kinder schon im Teenager-Alter und ich höre, wie die Tochter mault: „Ich dachte, wir wollen spazieren gehen und nicht andauernd stehenbleiben und fotografieren?“
Raban macht seine Sache gut. Er findet es nicht lustig, dass er an der Leine bleiben muss, aber findet sich damit ab.
Langsam, aber sicher lassen Raban und ich uns auf die vielen unterschiedlichen Krippen am Wegesrand ein. Sie sind ordentlich numeriert und werden mit hübschen gelben Sternen angekündigt.
Das ist auch gut so, denn manchmal muss ich schon ein bisschen suchen, bis die Krippe entdeckt wird. Sie fügen sich teilweise so gut in die Natur ein, dass sie ohne Hinweis sicherlich unentdeckt bleiben würden.
Die Krippen finden sich unter Totholz, auf Ästen in den Bäumen oder in den Hang gebaut. Sie bestehen aus den unterschiedlichsten Materialien – von Holz, über Kunststoff bis hin zu Stein und Keramik -, und es gibt sie in unterschiedlichen Größen.
Manchmal braucht es auch gar keine komplette Krippe, sondern einfach nur einen tollen Platz, von dem aus Maria und Josef das Wandervolk beobachten.
Die Strecke am Biebrichsbach entlang ist etwa 1,5 Kilometer lang und kurz bevor es über die Landstraße in ein Waldstück hineingeht, kommen wir an einem Unterstand vorbei, die natürlich auch mit einer tollen Krippe ausgestattet ist.
Die vielen Menschen und auch einige Hunde verteilen sich bisher recht gut auf dem Weg und die kurze Strecke durch den Wald haben wir sogar ganz für uns.
Die Weihnachtskrippen wurden nicht nur aus unterschiedlichen Materialien gebaut, sondern stammen auch aus verschiedenen Ländern – manche sind bunt und vermitteln gleich ein ganz fröhliches Gefühl.
Krippenweg Montabaur mit traumhaften Panoramablick
Kurz darauf spazieren wir auch schon durch Horressen, einem Ortsteil von Montabaur. Das hübsche Örtchen mit vielen gepflegten Fachwerkhäusern ist schon mehr als 800 alt Jahre und hieß ursprünglich Oruson. Seinen heutigen Namen trägt der Ort seit 1727.
Wir sind noch gar nicht lange aus dem Wald raus, da treffen wir auf eine große Weihnachtskrippe am Wegesrand. Auch wenn es auf dem Foto so aussieht, als sei Raban da ganz alleine auf weiter Flur – so ist es nicht.
Ich habe mich für dieses Foto hinten angestellt … 😉 … Dann spazieren wir auch schon weiter durch den Ort. In vielen der sehr gepflegten Vorgärten finden sich weitere Darstellungen von Maria, Josef und Jesus sowie den dazugehörigen Tieren.
Eine der vielen Krippen-Höhepunkte der gesamten Strecke ist sicherlich die Orts-Krippe in Horressen mit ihren fast lebensgroßen Figuren.
Hier ist Gott sei Dank wenig Verkehr und auch die Familien vor und hinter mir sind irgendwie auf einmal verschwunden. So habe ich Zeit, Fotos zu machen. Raban ist davon allerdings nicht so ganz überzeugt … haaach … da müssen wir noch ein bisschen üben.
Die gesamte Strecke ist übrigens sehr gut ausgeschildert und ein Verlaufen ist damit (auch für mich) so gut wie ausgeschlossen. So folgen wir der Wegbeschilderung, und irgendwann verlassen wir den hübschen Ort.
Jetzt geht es zurück in Richtung Mons-Tabor-Bad. Rechter Hand liegen winterliche Wiesen in der Sonne. Links habe ich einen wunderbaren Panoramablick auf Montabaur.
Inzwischen hat sich Raban einigermaßen daran gewöhnt, dass doch recht viel los ist, so dass es auch hier auf der „Panoramastrecke“, wo deutlich mehr los ist als bisher, recht gut klappt. Nur bei kleinen Hunden, die uns begegnen, macht Raban „Randale“. Die größeren lässt er jedoch anstandslos passieren.
Wenig später sind wir auch schon fast wieder am Parkplatz angelangt. Nach knapp 4 Kilometern könnten wir hier jetzt unsere Spazierrunde beenden. Tun wir aber nicht.
Auf dem Krippenweg Montabaur bis zum historischen Rathaus
Wir hängen noch die Strecke bis zum historischen Rathaus in Montabaur dran. Das sind hin und zurück nochmals etwa 4 Kilometer. Ob das nun eine meiner besten Ideen war, weiß ich auch nicht.
Die Anzahl der Menschen nimmt deutlich zu, Fahrradfahrer kommen auch noch dazu, und der Fußgängerweg ist relativ schmal. Zudem gibt es nur wenige Möglichkeiten, um auszuweichen.
Auf dem Hinweg geht es noch einigermaßen entspannt zu. So treffen wir zufälligerweise im Park auf Ulrich Richter-Hopprich. Er ist der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur und ist mit seinen beiden Töchtern auf dem Weg zum Spielplatz.
Wir schwatzen ein paar Minuten, bis er ungeduldig von seiner ältesten Tochter daran erinnert wird, warum er wirklich hier unterwegs ist. So ziehen wir weiter.
Auch hier gibt es noch jede Menge Krippen zu bestaunen. Viele davon sind auf der Wegböschung angebracht und deutlich kleiner als die auf dem ersten Teilstück der Strecke.
Kurz darauf befinden sich Raban und ich auf der Zielgeraden. Wir erreichen die hübsche Fußgängerzone von Montabaur, die vor allem mit ihren liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern punktet.
Die Geschäfte und Lokale sind geschlossen. Aber trotzdem ist die Straße gut besucht. Auch ich bummele gemächlich weiter. In einigen Schaufenster prangen weitere Weihnachtskrippen, und bald haben wir das historische Rathaus von Montabaur erreicht.
Mit einem letzten Blick auf den großen Weihnachtsbaum mache ich mich auf den Rückweg. Es geht auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind, zurück. Und wir kommen noch an einer besonders modernen Interpretation einer Weihnachtskrippe vorbei.
Jetzt am frühen Nachmittag ist es deutlich voller in der Stadt und auch auf dem Krippenweg Montabaur geworden. Der schmale Weg setzt mich ein wenig unter Stress, denn es sind nicht nur mehr Menschen, sondern auch mehr (bellende, kleine) Hunde unterwegs. Und Raban findet die nicht unbedingt gut – zumindest wenn er an der Leine bleiben muss.
Ich werde zunehmend schneller und erreiche ein wenig durchgeschwitzt, aber sehr erleichtert nach 2 Kilometern endlich das Auto!
Im großen und ganzen hat Raban unsere Spazierwanderung unter erschwerten Bedingungen gut gemeistert. Er muss in Zukunft einfach „mehr unter Leute“, dann wird er sich auch daran gewöhnen.
Beim Wandern mit Hund im Westerwald begegnen dir allerdings normalerweise eher wenige Menschen … 😉 …
Weitere Informationen
- Der Krippenweg Montabaur kann vom 29. November 2020 bis zum 10. Januar 2021 gelaufen werden. Ich habe die Strecke auf Komoot aufgezeichnet, und du kannst sie dir gerne herunterladen.
- Start- und Zielpunkt ist der Parkplatz vom Mons-Tabor-Bad in der Eifelstraße in Montabaur. Eigentlich gibt es hier genügend Parkplätze. Allerdings ist die Spazierwanderung bei schönem Wetter extrem überlaufen, daher werden hier sogar nachmittags von der Stadt Ordner eingesetzt, die alle koordinieren.
- Die Wanderung ist leicht und kommt fast ohne Steigung aus. Bis auf die ersten 1,5 Kilometer sind die Wege alle gut befestigt. Es ist also kein Problem mit Kind und Kegel zu laufen.
- Die Spazierwanderung vom Parkplatz über Horressen zurück zum Parkplatz ist etwa 4 Kilometer lang. Das Stück vom Parkplatz bis zum historischen Rathaus ist hin und zurück auch etwa 4 Kilometer lang. Hier handelt es sich für Hin- und Rückweg um den selben Weg.
- Auf dem gesamten Wanderweg gelten die in Montabaur gültigen Corona-Verhaltensregeln (Mund-Nasen-Schutz muss inbesondere im Stadtbereich von Montabaur getragen werden).
- Wie erwähnt, ist der Krippenweg Montabaur sehr gut besucht. Dein Hund sollte also kein Problem mit vielen Menschen, schreienden Kindern und kläffenden Klein-Hunden an der komplett ausgezogenen Ausziehleine haben …