Hier im Westerwald hatten wir ja drei Wochen „echten“ Winter. Mit Schnee, Sonne, blauem Himmel und allem drum und dran. Claudia und ihr Rudel hatten nicht so viel Glück uns mussten sich erst einmal auf die Suche nach Schnee begeben. Und den haben die Pfeiffers an der Niddaquelle erlebt.
Ausflug in den Vogelsberg zur Niddaquelle
An einem Sonntag im Januar machen wir auf den Weg in den Schnee. Wir fahren in den Vogelsberg. Von der Wetterau ist das noch nicht einmal eine Stunde Fahrtzeit. Das Wetter zeigt sich leider nicht von seiner besten Seite, aber uns ist das egal, denn wir wollen endlich Schnee!
Unser Ziel ist der Parkplatz an der Niddaquelle. Der Parkplatz fast komplett zugeparkt. Oh Mann, das finden wir nicht so toll. Aber das hätten wir uns auch denken können. Schließlich ist Sonntag und gefühlt, ist hier das gesamte Rhein-Main-Gebiet unterwegs.
Am Parkplatz stand auch schon die erste Informationstafel. Ich lese die ja vor Ort nicht so gerne, mache einfach mal ein Foto und lese die Infos dann in Ruhe zu Hause … 😉 … wir befinden uns im Naturpark „Hoher Vogelsberg“. Land der tausend Hecken und hundert Quellen.
Der Vogelsberg ist ein erloschener Vulkan und das größte zusammenhängende Basaltmassiv Europas. Von hier aus starten wir unsere Wanderung, die uns hauptsächlich über den Höhenrundweg am Hoherodskopf führt. Dieser ist mit einem grünen H gekennzeichnet.
So, nun geht es aber los. Erst einmal müssen wir die Straße überqueren, um auf den Weg in Richtung Niddaquelle zu gelangen. Und nur wenige Schritte später muss hier auch schon irgendwo die Nidda sein. Aber wo? Vor lauter Schnee sieht man sie nicht. Außerdem ist sie hier natürlich noch lange nicht so breit, wie sie es sein wird, wenn sie in der Wetterau ankommt.
Den Weg zur Quelle können wir nicht verfehlen. Hier sind vor uns schon ganz viele Menschen entlang gestapft. Der Schnee ist ziemlich fest getreten und dadurch ist es hin und wieder auch etwas glatt.
Und dann – fast ein bisschen plötzlich – stehen wir auch schon an der Niddaquelle. Irgendwie habe ich mir die etwas eindeutiger und vielleicht auch spektakulärer vorgestellt.
Dort wo das Schild steht, kommt von hinten noch ein Rinnsal her. Ja, was ist denn das? Verdeckt der Schnee hier einiges? Kann sein. Ein klitzekleines bisschen sind wir enttäuscht, aber nun führt uns der Weg weiter Richtung Goldwiese.
Die Goldwiese heißt so, weil sich hier im Frühling ein wahres (gelbes) Blütenmeer ergießen muss …… jetzt im Winter ist alles mit einer dicken Schicht aus weißem Schnee bedeckt. Wenn hier im Frühling alles in voller Blüte steht, muss es an diesem Ort wunderschön sein. Ich glaube, dass wir diese Tour im Frühling nochmal wiederholen müssen.
Nebel und Schnee im Vogelsberg
Leider hat der Wettergott heute überhaupt kein Einsehen mit uns. Die Sonne hat keine Chance, sich durch die grauen Wolken und den Nebel zu kämpfen. So sehen wir an sich nicht besonders viel von der Landschaft um uns herum. Aber gut. Wir sind ja schließlich nicht wegen der Landschaft im Vogelsberg, sondern weil hier der endlich der lang ersehnte Schnee liegt … 😉 …
Unser nächster Zielpunkt ist der Geiselstein. Nur noch in den Stichweg hinein und schon sind dort. Der Geiselstein ist eine etwa 19 Millionen Jahre alte Felsformation aus Basanit.
Der Geiselstein wird auch der Nordpol des Vogelsberges genannt. Und warum? Weil die 720 Meter hohe Felsformation magnetisch ist. In seiner Nähe kann die Kompassnadel stark abgelenkt werden. Sie zeigt dann statt Norden in Richtung des Gipfels. Wir konnten dies nicht überprüfen, da wir keinen Kompass dabei haben.Aber auf den Gipfel sind wir hoch. Steil geht es dort hinauf und es ist ganz schön glatt. Hoffentlich kommen wir wieder heil runter.
Wir haben es ohne Blessuren geschafft. Nun den kurzen Stichweg wieder zurück, und es kann weiter gehen. Was ist das schön, so im Schnee zu laufen. Die Hunde finden es auch ganz toll. Leider können wir sie nicht frei laufen lassen, da wir sehr viele Wildspuren sehen. Außerdem ist auf dem Weg auch ganz schön was los. Leider sind wir hier nämlich nicht alleine unterwegs.
Kurze Zeit später sind wir im Hochmoor angekommen. Der Nebel ist dichter geworden. Die Bäume sind fast nur noch schemenhaft zu erkennen. Wären hier nicht so viele Menschen unterwegs, wäre es nun vielleicht auch ein wenig unheimlich. Wer weiß, wer hier in früheren Zeiten sein Unwesen getrieben hat.
Aber auch hier gibt es eine Informationstafel, die uns zeigt, wie es aussieht, wenn alles kreucht und fleucht. Kurz darauf überqueren wir einen Parkplatz, auf dem so richtig die Post abgeht, denn hier ist ein Einstieg in die Taufsteinloipe.
Im ersten Moment waren wir etwas irritiert. Sind jetzt hier nur die Loipen für die Langläufer, oder können wir hier auch weiter wandern. Die Schilder sagen ja. Hier beginnen die Loipen und der Wanderweg geht auch weiter.
Aber die Loipen begleiten uns Gott sei Dank nur ein kleines Stück. Nach ca. 100 Metern gehen die Loipen nach rechts und links weg. Unser Wanderweg führt uns weiterhin gerade aus. Das nächste Ziel, das wir ansteuern ist der Bismarckturm am Taufstein. Und auch hier steht wieder eine Informationstafel.
Der Taufstein ist heute der höchste Gipfel in der Vulkanregion Vogelsberg. Das war wohl nicht immer so. Denn unter dem Taufstein verbirgt sich kein Ausbruchszentrum eines Vulkans, sondern ein Lavastrom.
Nun geht es links hoch zum Bismarckturm. Ich frage mich, wer wohl auf die blöde Idee gekommen ist, dass wir hier hoch gehen müssen? Ist das glatt. Selbst am Rand rutschen wir immer wieder runter. Aber wir wollen den Bismarckturm besuchen. Und das bedeutet, dass wir nun durch die Rutschpartie durch müssen.
Oben angekommen, stellen wir fest, dass der Turm aus Sicherheitsgründen gesperrt ist. Das sollte man jetzt auch langsam mit dem Weg machen. Das war schon grenzwertig. Aber wir sind auch heil wieder unten angekommen. Und die Hunde sowieso.
Da wir nicht den kompletten Höhenrundweg laufen wollen, überlegen wir jetzt, wie wir abkürzen können. Aber den Weg, den ich auf Google Maps gesehen habe, den gibt es hier im Wald irgendwie nicht. Also dann doch bis zur Taufsteinhütte? Oder ist der nächste Weg, den wir kreuzen, „meine“ Abkürzung?
Nun wartet gleich die nächste Herausforderung auf uns. Wir müssen über die Landstraße. Und zwar an einer Stelle, die nicht besonders gut einzusehen ist. Das finde ich jetzt nicht so toll. Für uns ist das zwar kein Problem, aber es gibt ja auch Familien mit kleinen Kindern oder Senioren die nicht mehr so schnell einen Sprint hinlegen können. Wir gelangen nun zur Taufsteinhütte. Der Weg führt um die Hütten herum oder quasi mitten durch. Sehr verwirrend, bis wir dann wieder Schilder sehen wo es weiter geht.
Wir spazieren weiter durch den Wald in Richtung der Forellenteiche, die wir jedoch nur erahnen können, denn sie liegen unter einer dicken Schneedecke.
Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Auto. Ein kleines Stück Wald und wir haben unser Ziel erreicht.
Insgesamt sind wir rund 5,3 Kilometer gelaufen und haben dafür zwei Stunden benötigt. Es war eine schöne Wanderung im Schnee, auch wenn das Wetter nicht so toll war. Aber schlimmer geht immer. Wir hatten Glück, denn es war trocken. Eines wissen wir aber: Wir werden diese Wanderung bestimmt im Frühling oder im Herbst noch einmal wiederholen.
Vielen Dank, liebe Claudia, für die schöne Beschreibung eurer Winterwanderung im Vogelsberg. Wir sind den Höhenrundweg zu Ostern 2013 gelaufen und hatten damals Schnee und Sonnenschein.
Weitere Informationen zum Wandergebiet Vogelsberg findet ihr bei der Vogelsberg-Touristik.
Text + Fotos: Claudia Pfeiffer