Wandern auf Texel – De Hoge Berg und die VOC-Route

Ich mag ganz besonders gerne Wanderungen, die – zumindest teilweise – am Strand entlang führen. Erst kürzlich habe ich über die Wanderung durch die Naturschutzgebiete De Muy und De Slufter geschrieben. Auf Texel gibt es natürlich auch Wanderungen, die (mehr oder weniger) durch das Inselinnere führen. Ich nehme euch heute mit auf die De-Hoge-Berg-Wanderung und die VOC-Route.

Wir sind die beiden Rundwanderungen an verschiedenen Tagen gelaufen, aber die Touren können miteinander verbunden werden, da sich die Strecken unterwegs kreuzen.

Rundwanderung De Hoge Berg

Start und Ziel der Rundwanderung De Hoge Berg ist Den Burg in der Nähe des großen Parkplatzes an der Emmalaan (sehr schräg gegenüber der Tourist-Information in Den Burg). Wir spazieren zunächst ein kleines Stück neben der Hauptstraße entlang, bis wir auf den gut ausgeschilderten Wanderweg gelangen, der uns zwischen Grassodenwällen entlang führt.

Die Grassodenwälle sind sozusagen das, was die Koppel- und Wiesenzäune bei uns sind. Auf Texel gab es früher kaum Holz für Umzäunungen, weshalb die „Zäune“ aus diesen Grassoden aufgebaut wurden.

Im April genießen Hunderte von Texelschafen mit ihren putzigen Lämmern das saftige Grün des Grases und lassen sich den zum Teil ganz schön kalten Wind um Öhrchen und Schnäuzchen blasen.

Die besonderen Schafscheunen, die nicht nur an der Strecke De Hoge Berg zu sehen sind, gibt es überall auf der Insel

Hier stehen auch immer wieder Schafscheunen. Die schräge Seite des Daches ist in der Regel nach Westen ausgerichtet, denn das ist die vorherrschende Windrichtung auf Texel. Als Unterschlupf für die Schafe sind die Scheunen jedoch nicht gedacht. Hier werden Heu und Gerätschaften gelagert, denn das Texelschaf bleibt bei Wind und Wetter ganzjährig draußen.

Jetzt schreibe ich schon die ganze Zeit von der De Hoge Berg-Wanderung. Doch was ist jetzt dieser „De Hoge Berg“ eigentlich? Wie ihr euch sicherlich denken könnt, bedeutet es „hoher Berg“, und es handelt sich dabei um die höchste Erhebung von Texel. Diese Erhebung liegt sage und schreibe 15,3 Meter über dem Meerespiegel. Ihr benötigt also keine besondere Kondition, um den „De Hoge Berg“ zu erwandern.

Die wichtigsten Informationen zu Fauna und Flora sind auf vereinzelten Informationstafel erklärt

In dieser Region von Texel wurde in den vergangenen Eiszeiten eine feste Mischung aus Geröll, Kies und Lehm durch das Eis abgelagert. Das ganze Gebiet zwischen den Dörfern Den Hoorn, Den Burg, De Waal, Oosterend und Oudeschild wird „Oude Land“ genannt. Und hier befindet sich auch der Löwenanteil der Grassodenwälle auf Texel.

Der meisten Grassodenwälle gibt es im „Oude Land“

Nach ungefähr Dreiviertel des Weges (schon wieder zurück in Richtung Den Burg) kommt ihr am Georgischen Friedhof vorbei. Hier sind die Kriegsgefangenen begraben, die am Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Aufstand gegen die deutschen Besatzer gefallen sind. Hmmm, aus irgendwelchen mir nicht bekannten Gründen habe ich davon keine Fotos gemacht

Streckeninformationen

• Start/Ziel der De Hoge Berg-Rundwanderung ist der Parkplatz an der Emmalaan in Den Burg.
• Die Strecke ist rund 6,5 Kilometer lang. Ihr könnt euch den Verlauf gerne von meinem Komoot-Profil herunterladen.
• Es ist angebracht, die Hunde an der Leine zu führen (auch wenn sie gut erzogen sind). Es sind einfach zu viele Schafe auf den Weiden. Außerdem sind die Grassodenwälle oftmals mit Stacheldraht gesichert.
• Es gibt unterwegs keine Möglichkeit für die Hunde, Wasser zu trinken. Deshalb bitte immer an ausreichend Wasser denken.

Rundwanderung auf der VOC-Route

Die katholische Kirche in Oudeschild ist Start/Ziel der VOC-Route

Auf der 5,1 Kilometer langen VOC-Route sind wir auf den Spuren der Vereinigten Ostindischen Compagnie unterwegs. Texel spielte in früheren Zeiten eine wichtige Rolle für die Schiffe der Handelsorganisation, die hier auf Reede lagen und bevorratet wurden.

Nun, das ist ja schon ein paar hundert Jahre her, und wir starten unsere Wanderung im 21. Jahrhundert auf dem Parkplatz in der Nähe der katholischen Kirche an der De Ruyterstraat in Oudeschild.

Wir spazieren hier erst einmal an einem Graben-Flüsschen entlang in Richtung Bauernhof Brakestein. Im Wasser und auf den Wiesen ist ziemlich viel los. Während die Ente auf Tauchgang ist, merkt Suri Gott sei Dank nicht, dass Meister Lampe fast direkt neben ihr ein Päuschen eingelegt hat. 

So spazieren wir durch den frühlingshaften Sonnenschein und erreichen wenig später den Bauernhof Brakestein. Direkt gegenüber des Bauernhofs liegt der Waisenbrunnen (Wezenputten).

Das Wasser aus dem Brunnen nahe des einstigen Waisenhauses wurde früher an die auf Reede liegenden Schiffe verkauft

Der Brunnen gehörte dem Waisenhaus in Den Burg (deshalb auch der Name), das Trinkwasser an die vor Oudeschild auf Reede liegenden Schiffe verkauft. Ab 1676 erhielten die Vorsteher des Waisenhauses ein Patent. Dieses Papier bestimmte, dass auch die Texeler Einwohner, die Wasser aus dem Waisenbrunnen bezogen, dafür zahlen mussten.

Weiter geht es in Richtung De Hoge Berg und vorbei an scheinbar endlosen Schafweiden, die fast alle mit Grassodenwällen abgegrenzt sind.

Und kurz darauf kreuzt hier auch der Hoge Berge-Weg, den wir ein paar Tage zuvor gelaufen sind. Anstatt weiter in Richtung Den Burg zu laufen, biegen wir allerdings irgendwann links ab und laufen nun in Richtung Nordsee und Fort de Schans.

Schöner Blick auf Oudeschild kurz bevor wir das Fort erreichen

Höhepunkt der VOC-Route ist Fort de Schans

Das Fort de Schans ist eine militärische Anlage aus dem 16. Jahrhundert, die von Willem van Oranje angelegt wurde, um Texel gegen die Spanier zu verteidigen.

Im Jahr 1780 sollen hier bis zu 320 Soldaten Platz gehabt haben und 1811 war sogar Napoleon auf Texel, der das Fort noch einmal vergrößerte. Fort De Schans wurde liebevoll restauriert und macht einen sehr gepflegten Eindruck. Das Gelände ist frei zugänglich. Hunde dürfen an der Leine mitgenommen werden.

Damit sind wir auch schon fast wieder in Oudeschild angelangt. Die letzten paar hundert Meter marschieren wir auf dem Radweg, der parallel zum Deich verläuft. Dabei kommen wir an den fast nicht mehr sichtbaren Forts Lunette und Redoute vorbei. Die Forts wurden von Napoleon angelegt und bestanden lediglich aus aufgeschütteten Erdwällen. Sie sollten der Hauptfestung De Schaans Deckung bieten.

Streckeninformationen

• Start/Ziel der Parkplatz an der katholischen Kirche in der De Ruyterstraat in Oudeschild.
• Die Strecke ist etwa 5,5 Kilometer lang und kann von meinem Komoot-Profil heruntergeladen werden.
• Der Eintritt in Fort de Schans ist kostenlos und Hunde sind an der Leine willkommen.
• Es gibt unterwegs keine Möglichkeit für die Hunde, Wasser zu trinken. Deshalb bitte immer an ausreichend Wasser denken.

Fazit

Mir haben beide Wanderwege Spaß gemacht, wobei ich die VOC-Route etwas spannender fand. Da es streckenweise zwischen den Grassodenwällen hindurch geht, ist es ratsam, die Hunde grundsätzlich an die Leine zu nehmen. Oben auf den Grashügeln ist oftmals Stacheldraht angebracht. Ansonsten sagt aber niemand etwas, wenn die Hunde frei laufen. Nur auf die Jagd nach Schafen dürfen die Vierbeiner natürlich nicht gehen …

Wie bereits erwähnt, können beide Wanderrouten miteinander verbunden und in einem Rutsch gelaufen werden. Mit ungefähr 11 Kilometern ist es dann auch eher eine Wanderung. Wir sind die Wege einzeln gelaufen und haben De Hoge Berg mit einem Besuch in Den Burg und die VOC-Route mit einer Stippvisite in Oudeschild verbunden. In beiden Orten gibt es ausreichend Möglichkeiten, um hinterher etwas Essen und Trinken zu gehen. Weitere Informationen zum Thema „Wandern auf Texel“ gibt es auf der Homepage vom VVV Texel.