Die ganze Truppe – Ibera, Sambo, Kira, Dayo und Suri – trifft sich dieses Mal im Arboretum Main-Taunus. Das ist eine Waldparklandschaft zwischen den Städtchen Schwalbach, Sulzbach und Eschborn (alles ganz nah an Frankfurt dran), die rund 76 Hektar Fläche umfasst, auf der über 600 Baum- und Straucharten aus den Regionen der nördlichen Erdhalbkugel wachsen.
Hier kann man wunderbar Spaziergehen oder Radfahren. Und das allerbeste: Hunde müssen hier nur an die Leine, wenn sie jagen oder sonst irgendwie unangenehm auffallen könnten. Aber wir sind heute ja zum Mantrailing mit Miriam, der Hundephilosophin, da. Je fortgeschrittener wir alle werden, um so schwieriger wird es, von allen Fotos während der Trail-Arbeit zu machen. Für alle werden die Suchstrecken länger bzw. schwieriger und zwischendrin müssen bei Claudia und mir immer wieder die Hunde ausgetauscht werden.
Den Anfang macht Ibera mit Adeline, die netterweise beide Trails ihrer Hündin selbst beschreibt.
Ibera bekommt heute eine kleine Verleitung gelegt. Claudia und Martina legen die Spuren. Martina ist die Suchperson und Claudia die Verleitung. Ibera nimmt einen tiefen Zug aus der „Strumpftüte“ der Suchperson. Das ist ungewöhnlich für sie. Bis jetzt steckt sie ihr Näschen nie in die Tüte, sondern ging mal eben mit der Nase über die Tüte drüber. Dann starten wir in flottem Tempo bis zur nächsten Kreuzung. Die vierbeinige Dame überlegt kurz, prüft alle drei Möglichkeiten, indem sie immer ein paar Meter in die jeweilige Richtung geht, wendet aber sofort, um dann den richtigen Weg zu nehmen.
Nachdem Ibera auf dem Waldweg ein paar Meter gerannt ist, fängt sie freudig an, mit ihrer Rute zu wedeln. Deutliche Körpersprache der Hündin – die Suchperson ist in der Nähe. Und tatsächlich: Nur ein paar Meter weiter steht Martina hinter einem Baum. Heute zeigt Ibera dies auch freudig an und lässt sich – entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit – auch ordentlich von der Suchperson belohnen … Auch Iberas zweite Suche – diesmal nach Claudia – wird erfolgreich gemeistert. Ab und zu zeigt sie sich zögerlich und sucht mit fragendem Blick Hilfe bei mir (Adeline). Aber der Hundeführer soll natürlich nicht helfen. Ibera muss das ganz alleine entscheiden. Und das tut sie dann auch! Nase in den Wind. Wir gehen nach rechts. Das Tempo ist hoch. Ich muss die Leine los lassen. Ich sehe weit am Ende des Weges ein Autofahren. Ich rufe Ibera das Kommando „Steh“ zu. Ein Kommando, auf dass sie normalerweise sofort reagiert. Diesmal leider nicht. Aber sie kommt fast gleich zurück zu mir. Offensichtlich war auf einmal die Spur zu Ende. Und siehe da – direkt neben mir im Gebüsch sitzt Claudia, und Ibera freut sich riesig. Heute hat sie beide Suchpersonen gut angezeigt.
Inzwischen warten Dayo und ich auf unseren Einsatz. Die junge Begleiterin von Adeline (deren Namen ich natürlich jetzt schon wieder vergessen habe) versteckt sich für uns.
Dayo ist auch heute wieder extrem freudig und kann kaum erwarten, dass es losgeht. Das Tempo ist dann auch dementsprechend, sodass ich Mühe habe, hinten an der Leine dran zu bleiben. Dann möchte mein Bär offensichtlich auch noch eine Abkürzung durch das Unterholz nehmen. Das ist dann doch etwas viel, und ich lasse die Leine los. Daraufhin rast Dayo begeistert davon. Schnüffelt mal hier in die Luft, schaut mal hinter diesem Baum nach und kehrt dann unverrichteter Dinge zu mir zurück. Er hat unsere Suchperson – eben mal so auf die Schnelle – nicht entdeckt. Zurück auf dem Weg sortieren wir uns an einer Kreuzung. Wie Ibera zuvor, überprüft auch Dayo erst einmal alle Möglichkeiten und entscheidet sich für den richtigen Weg. Und ganz plötzlich findet er sie auch – die Suchperson, die sich hinter einem Baum postiert hat.
Auch seinen zweiten Trail meistert Dayo wieder mit viel Begeisterung. Es ist für ihn jetzt allerdings ein wenig schwierig, weil sich hier die Spuren von verschiedenen Trails kreuzen und er für ein paar Minuten zögerlich in jede Richtung marschiert. Dann erkennt er jedoch den richtigen Weg und findet seine Suchperson.
Jetzt sind Kira und Claudia dran, während ich Dayo gegen Suri austausche. Claudias Gesichtsausdruck zu urteilen, war sie mit Kiras Trail zufrieden. Alleine das Wetter ist wohl heute nicht mit sich im Reinen … entweder es regnet in Strömen oder es tröpfelt nur ein wenig. Dann gibt es auch wieder fünf Minuten, in denen die Himmelsschleusen geschlossen sind. Auf jeden Fall sind aber die Temperaturen relativ hoch.
Während die zweibeinigen Frauchens alle irgendwie ein bisschen „zerrupft“ aussehen, scheint der Regen heute eine positive Wirkung auf alle Hunde zu haben. Denn alle sind heute bei der Sache und haben Spaß an der Arbeit. So auch Suri. Nach einem tiefen Zug aus der Tüte marschiert sie auch schon los.
In dem ihr eigenen, eher gemählichen und damit sehr Frauchen-freundlichen Tempo macht sie sich auf den Weg. Zwar legt sie zwischendurch immer mal wieder ein kleines Päuschen ein, um auch mal andere Fährten und Gerüche zu testen, aber im Großen und Ganzen ist sie doch zielstrebig unterwegs. Bis die Suchperson gefunden ist, hat Miriam heute auch mal Zeit, meine Leinenhaltung zu korrigieren … ich habe die Hand immer noch zu hoch. Eigentlich sollte sie ungefähr auf Hüfthöhe sein und da auch bleiben …
Ihre zweiten Trail geht Suri später etwas lustloser an. Lässt sich öfter mal ablenken und ist wirklich langsam unterwegs. Macht aber nix, weil sie die Suchperson dann doch schließlich findet.
Nein, ich habe keinen vergessen, denn jetzt kommt Sambo, von dessen erstem Trail wir so gut wie nichts mitbekommen. Aber Claudia scheint ganz zufrieden zu sein. Bei Sambos zweitem Trail bin ich die Suchperson, nehme die Belohnung für den Ridgeback-Rüden in Empfang und mache mich von dannen.
Ich verstecke mich im Wald hinter einem Baum und überprüfe ersteinmal, was Sambo so zur Belohnung erhält … oh wow, in dem kleinen Plastikbehälter ist Thunfisch mit Mozarella. Gut, dass das Dayo und Suri nicht wissen. Ich glaube, sie würden sofort zu einem Streik aufrufen und zwar solange, bis sie auch solche derart luxuriösen Belohnungshappen bekommen … wie gesagt, ich habe mich hinter einem Baum postiert und kurz Zeit später sehe ich das Mantrailing-Paar auf dem Weg auch schon kommen. Sambo macht zwar noch einen Abstecher über die Wiese (über die ich gar nicht gegangen bin) und legt dann aber mächtig an Tempo zu … hahahahaaa … so ist ist das, Claudia, wenn man hinten an der Leine dranhängt … Natürlich hat mich Sambo längst entdeckt und stürzt sich begeistert auf mich … besser gesagt auf die Thunfischleckereien …