Camping und damit natürlich auch Camping mit Hund ist der einzige Reisetrend, der in in diesem Jahr Hochkonjunktur hat. Auf vielen Campingplätzen in Deutschland und den angrenzenden Ländern war ohne lange Voraus-Reservierung im Sommer überhaupt kein Platz mehr zu bekommen.
Covid-19 sorgt dafür, dass sich viele Menschen, die sonst lieber Urlaub im Hotel oder Fernreisen machen, für einem Camping-Urlaub in der Heimat bzw. im nahen europäischen Ausland interessieren. Und Camping mit Hund – das funktioniert natürlich auch sehr gut.
Ich habe mich einmal in der Blogger-Welt umgesehen und 4 Bloggerinnen sowie 1 Blogger zu ihren Erfahrungen befragt. Alle Fünfe sind eingefleischte Camping-Fans (mit Hund).
Inhalt:
Angelika und Coffee von Wiederunterwegs
Der Vierbeiner meiner Wahl bei der Camping-Begleitung, das ist Coffee – ein schwarzer Labrador Mix in der „Sport Edition“, 7 Jahre alt und begnadeter Aufregungsbeller, Flussbade-Experte und auch Camper, wenn ihm nichts anderes übrig bleibt.
Wir mieten regelmäßig für unsere Campingtouren kleine Campervans, Kastenwagen oder für längere Touren (wie etwa nach Norwegen) ein größeres Wohnmobil.
Wenn ich allein mit Coffee in Österreich unterwegs bin, fällt meine Wahl mit Vorliebe auf einen kompakten Van mit Aufstelldach – dann schlafe ich oben im Dach und Coffee unten in der Küche quasi in seiner Hundebox.
Zu dritt sind wir sehr gerne mit Kastenwagen unterwegs, meist 6 Meter Länge mit Dinette, WC und kleiner Dusche. Wichtig bei uns ist immer, dass genügend Stauraum vorhanden ist – Kastenwagen sind da optimal.
Die WOMOs mit ihren Heckgaragen bieten zwar auch viel Platz, aber sind mir persönlich einen Tick zu groß zum Rangieren. Zelten mit Hund steht auf meiner To-Do-Liste noch ganz oben. Aber mit der Miete von Glamping Unterkünften oder Mobilheimen und Camping Pods auf Campingplätzen (meist am Meer) haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.
Mein Lieblingscampingplatz seit Kindertagen ist der Camping am Putterersee in der Steiermark, einfach weil er so herrlich unprätentiös und gemütlich ist. Riesige Anlagen meide ich eher. Besonders wichtig für mich ist eine schöne Lage mit Aussicht – möglichst am Wasser.
Ein See oder ein Fluss sollte in unmittelbarer Umgebung immer dabei sein, weil Coffee und ich Wasserratten sind. Heuer haben wir gute Erfahrungen gemacht mit dem neuen Campingplatz in Mallnitz („Hoch oben“) mit perfekter Bergkulisse oder auch die Campingplätze Murinsel und Grubhof sind bei Hundefreunden sehr beliebt.
Um ehrlich zu sein: Wir haben immer viel zu viel mit beim Camping. Früher war ich ein Gegner von Campingteppichen vor dem Campervan, aber wer mit Hund reist kennt ja das Dilemma mit den ewig schmutzigen oder nassen Hundepfoten.
M.E. das Wichtigste beim Camping mit Hund: Genügend Putztücher für dreckiges Hundefell, ein gemütlicher Schmutz-auffangender Hundeteppich für den Campervan und einen kleinen Besen zum Rauskehren von Hundehaaren immer dabei haben. Klingt simpel, ist aber bei uns immer von Nöten. Weiters: Gummistiefel für die regnerischen Gassi-Walks, viele Bücher und Wanderkarten, und Kochgeschirr zum Falten – das darf bei uns nicht fehlen.
Auf meinem Reiseblog Wiederunterwegs schreibe natürlich über Camping mit Hund, aber auch noch über meine (unsere) vielen anderen Reisen.
Silvana und Javi vom Kalte Schnauze Blog
Meine vierbeinige Campingbegleitung ist Javi. Er ist ein spanischer Schäferhund-Jagdhund-Mix aus dem Tierschutz. Unsere gemeinsamen (Camping-)Abenteuer halte ich auf dem Kalte Schnauze Blog und vor allem auf Instagram fest.
Bevor Javi Ende 2018 bei mir eingezogen bin, habe ich bereits fünf Jahre Camping-Erfahrung gesammelt: mit Javis Vorgänger Cabo und Zelt. Auf Letzteres hatte ich zum Schluss keine Lust mehr. Mir war es zu umständlich, immer das Zelt aufzubauen, diverse Kisten und Boxen zu packen und immer mit Luftmatratze auf dem Boden zu schlafen. Ich war einfach raus aus dem Alter, im Zelt zu campen. Darum habe ich mir Anfang 2019 einen Wohnwagen gekauft.
Mit diesem Entschluss habe ich etwas gepokert. Denn ich wusste weder, ob Javi Camping im Allgemeinen und mit Wohnwagen im Speziellen gefallen würde. Noch wusste ich, ob ich das mit dem Handling eines Wohnwagens so ganz alleine schaffen würde.
Ich will nicht lange um den heißen Brei reden: Javi liebt seinen Wohnwagen und bei mir klappt das Handling mit an- und abkuppeln sowie das Fahren (vor- und rückwärts) echt gut.
Einen Lieblingscampingplatz haben wir beide nicht. Zumindest kann ich keinen aus dem Stehgreif nennen. Mir ist wichtig, dass der Campingplatz nicht zu groß und nicht zu überlaufen ist und natürlich Hunde willkommen sind.
Außerdem achte ich darauf, dass der Platz nicht explizit mit Familienfreundlichkeit und Animation wirbt. Beim Camping möchte ich meine Ruhe haben, mag es naturnah und abgelegen. Wenn es darüber hinaus noch in unmittelbarer Nähe Wanderwege und/oder Wasser gibt, bin ich glücklich. Ach ja: Die sanitären Anlagen des Campingplatzes sollten natürlich sauber und gepflegt sein.
Ich finde es ist schwer, Campingplätze zu empfehlen, da jeder auf andere Dinge unterschiedlich viel Wert legt. Man sollte sich vor der Suche nach einem geeigneten Campingplatz die Frage stellen, was möchte ich eigentlich? Abgelegen oder zentrumsnah? Familienfreundlich mit viel Action oder eher ruhig? Einkaufsmöglichkeiten am Platz oder unmittelbarer Nähe? Lege ich Wert auf Angebote wie Hundeduschen, Trainingsgelände, Kotbeutelspender etc.? Oder reicht es schon, wenn Hunde einfach willkommen sind?
Alles weitere zeigen die Erfahrungen. Je öfter man zum Camping mit Hund geht, desto besser lernt man sich und seine Vorlieben für einen gelungenen Campingausflug/-urlaub kennen.
Gerfried und Olya vom WoMoGuide
Zur Zeit reisen wir im Wohnmobil ohne Vierbeiner. Unsere Katze, Ruby, hasst das Autofahren, und obwohl wir versucht haben, sie früh daran zu gewöhnen, verweigert sie diesbezüglich ihre Kooperation. Sie stimmt ab dem Start des Motors einen Katzenjammer an, der erst wieder endet, wenn der Motor abgestellt wird. Entspanntes reisen wäre so nicht möglich, und deshalb wartet sie lieber zuhause auf uns.
Über einen Hund denken wir immer wieder nach, denn gerade im Wohnmobil funktioniert das Reisen mit Hunden sehr gut. Das konnten wir über die Jahre immer wieder beobachten. Hunde freuen sich, gemeinsam mit ihren Zweibeinern die Welt zu entdecken. Und ein Wohnmobil bedeutet mit seiner dem Hund vertrauten Umgebung und dem individuell wählbaren und gemütlichen Reisetempo wenig Stress. Gerade im Wohnmobil schafft ein Hund auch ein gewisses Maß an Sicherheit für die Hundehalter, was für Alleinreisende oder Reisende in entlegenen Regionen ein großer Pluspunkt ist.
Doch andererseits gilt es, Reisen mit Hund ein wenig besser zu planen, Impfungen rechtzeitig einzuholen und die Regeln für den Grenzübertritt jedes besuchten Landes nachzulesen.
Wer (wie wir in den letzten Jahren) bevorzugt sehr spontan und ohne große Planung reist, müsste sich hier doch ein wenig umstellen. Ausgedehnte Reisen mit vielen Grenzübertritten können dann schon zur logistischen Herausforderung werden.
Auch der notwendige Platz im Wohnmobil muss für größere Hunde vorhanden sein und sollte bereits bei der Fahrzeug-Wahl berücksichtigt werden. Bislang war auch unsere berufliche Situation nicht allzu geeignet für die Hundehaltung. Das könnte sich in Zukunft ändern und dann werden wir das Thema wieder aufgreifen.
Wir reisen bevorzugt im Camper durch Europa. Mehr zu unseren Reisen sowie Wohnmobil-Tipps findest auf unserem WoMoGuide und seit neuestem auch auf unserem YouTube-Kanal.
Am liebsten fuhren wir bisher auf griechische Inseln, denn das war für uns bislang der ideale Kompromiss aus relativ kurzer Anreise, Ruhe und Entdecken. Doch bald wollen wir auch ausgedehntere Reisen auf die Kanaren und nach Marokko unternehmen. 2020 kam uns Covid19 in die Quere, doch wir hoffen auf 2021 oder danach.
Maddie und Barney von Maddie unterwegs
Hi, ich bin Maddie. Auf meinem Blog „Maddie unterwegs“ dreht sich alles rund ums Thema „Outdoorerlebnisse mit Hund“. Zusammen mit meinem Weißen Schweizer Schäferhund Barney bin ich am liebsten wandernd, laufend und reisend unterwegs – in der Natur, in besonderen Unterkünften und im Van.
Um ehrlich zu sein würde ich unsere kleine Familie als Camping-Rookies bezeichnen. Wir sind erst im Juli 2019 auf das Thema Vanlife gekommen und haben uns schließlich nach etlichen Überlegungen und Vergleichen den Traum vom eigenen Campervan erfüllt.
Unseren Kastenwagen, einen Fiat Ducato Chausson mit dem Baujahr 2016, haben wir liebevoll Waldemar getauft und konnten seitdem immerhin schon knapp 15.000 Kilometer in Deutschland, Österreich, Dänemark, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein zurücklegen.
Mein liebster Camping-Buddy heißt Barney und ist ein 4-jähriger Weißer Schweizer Schäferhund. Sein Hundepapa Frank ist auch immer mit an Bord und darf sich meist als Fahrer und Techniker beweisen, während meine Aufgabe aus dem Finden eines perfekten Übernachtungsplatzes, dem Planen von Aktivitäten und dem Fotografieren besteht.
Die Wahl der Schlafstätte ist nicht immer leicht. Uns zieht es am liebsten auf sehr kleine naturnahe Campingplätze. Einen Favoriten zu nennen fällt da sehr schwer, weil sehr viele unterschiedliche Stellplätze dabei waren: Oberhalb einer Talsperre in Belgien, direkt im Wald in Braunlage im Harz, auf einem Berg in Österreich und bei einem Winzer an der Mosel.
Die Besonderheit beim Camping mit Hund ist, dass du plötzlich nicht mehr für dich alleine zuständig bist, sondern fast alles den Bedürfnissen deines Vierbeiners anpassen musst. Genau darin liegt aber die Magie beim Reisen mit Hund. Du entschleunigst noch mehr und nimmst die Welt um dich herum detaillierter wahr.
Auf den meisten Campingplätzen sind Hunde inzwischen willkommen. Damit das auch so bleibt, solltest du beim Hinterlassen deines Stellplatzes noch penibler auf Ordnung und Sauberkeit achten und dich während deines Aufenthaltes an die dortigen Regelungen halten. So könnt ihr eure gemeinsame Reisezeit am besten genießen.
Melanie und Angelo von Mosaiksteine
Unser Familienhund Angelo ist mittlerweile stolze 16 Jahre alt. In den Campingurlaub fährt er mit uns schon seit er ein halbes Jahr alt ist. Unser alter Wohnwagen ist deshalb für ihn wie ein zweites Zuhause.
Er weiß genau, dass es bald wieder los geht, wenn der Wohnwagen in der Einfahrt steht. Im Wohnwagen hat er seinen festen Schlafplatz und im Vorzelt einen festen Platz für Körbchen und Futternäpfe.
Diese Routine ist für ihn wichtig, denn auch wenn er immer noch gerne auf Entdeckertour geht, braucht er vor allem abends seine Ruhe zum schlafen und zum fressen.Außerdem hat er eine lange Leine, mit der wir ihn am Wohnwagen festmachen. Das führt zwar immer wieder dazu, dass er sich mit der Leine unter dem Campingtisch verheddert, ohne Leine hat er sicher aber auch schon des öfteren davongeschlichen um den Campingplatz zu erkunden.
Mit dem Wohnwagen fahren wir meist für 2 bis 3 Wochen auf kleine, ruhigere Campingplätze, die nah an der Natur liegen. Sehr weite Reisen unternehmen wir so zwar nicht, dafür ist unser Hund immer mit von der Partie. Anders ist er es auch gar nicht gewöhnt, auch wenn er ab und an mal mit nur einem oder zwei Rudelmitgliedern zu Hause bleibt – zum Beispiel wenn ich auf einem Städtetrip unterwegs bin.
Sehr schöne Campingurlaube haben wir so beispielsweise schon in der Bretagne verbracht, aber auch in Deutschland findet man sehr viele schöne Stellplätze.
Ich blogge auf Mosaiksteine über veganes Reisen und Rezepte aus aller Welt. Mit Hund ging es im letzten Jahr unter anderem nach Zeeland und in die Bretagne.
Titelfoto: Angelika Mandler-Saul, Wiederunterwegs.com
Wow! Das ist mal ne schöne Übersicht. Für mich persönlich ist ein Wohnmobil die beste Möglichkeit mit seinem Hund eine längere Reise zu machen. Die Flexibilität ist unerreichbar wenngleich man mittlerweile wirklich gut planen muss bezüglich freier Stellplätze – wobei auch hier zumindest noch Notfalllösungen möglich sind. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass es die stressfreieste Methode auch für den Hund ist, wobei das natürlich wie immer vom Individuum abhängt.
Schön zu sehen, wie viele Blogs es zu diesem Thema gibt – Danke!
Ganz liebe Grüße
Anja
Liebe Anja,
ich freue mich, dass Du bei mir „gelandet“ bist! Irgendwann werde ich sicherlich auch einmal ausprobieren, wie es ist, mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein.
Viele grüße
Martina
Danke für die interessanten Berichte! Was sich nach vielen Camping-Urlauben mit unseren beiden Begleitern auf Pfoten herauskristallisiert hat: a) frühzeitig Impfung und lokale Vorschriften abklären (manche Länder haben bspw generelle Maulkorb-Pflicht für viele Rassen) und b) genügend Beutel für den Gassi Gang mitnehmen, in vielen Ländern sind die scher zu finden und in Camping-Shops gibts die oft überhaupt nicht.
Vielen Dank für Deine Tipps.
Viele Grüße
Martina
Hallo, das hört sich alles toll an. Wir überlegen uns auch einen kleinen Camper anzuschaffen. Habt Ihr eine Klimaanlage, wenn Ihr mit dem Hund unterwegs seid?
Grüße Tanja und Co
Hallo Tanja,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich kann das gar nicht sagen, ob die jeweiligen BloggerInnen eine Klimaanlage im Camper haben oder nicht. Vielleicht schaust Du einfach mal direkt auf den entsprechenden Blogs nach. Das steht da bestimmt irgendwo.
Viele Grüße
Martina
Das sind fünf tolle Geschichten! Letztes Jahr ergab sich für mich und meinen Hund Tschipsi die Möglichkeit, ein Mobilheim zu testen. Wir entschieden uns für Ferien in Frankreich; sie bleiben unvergesslich für uns beide! Rückblickend bin ich vom Mobilheim begeistert. Ich überlege mir sogar, evtl. eines zu kaufen! Ich miete auch regelmäßig für unsere Campingtouren kleine Campervans, Kastenwagen oder für längere Touren ein größeres Wohnmobil. Ich finde Camping mit meinem Hund einfach grossartig.
Hallo,
wie schön, dass Du Freude an Campingtouren mit Hund hast. Dann wünsche ich Dir für 2021 immer eine freie Fahrt und viel Spaß mit Tschipsi.
Viele Grüße
Martina
Unsere Hündin Nala campt auch immer mit uns und ist einer der großen Gründe, warum für uns für einen Wohnwagen und das Camping entschieden haben.
Vielen Dank für die tollen Geschichten!
Hallo Chris,
ich freue mich, wenn Dir die Geschichte der verschiedenen Blogger gut gefallen haben. Ich hoffe, dass ich das auch irgendwann auch einmal ausprobieren werde.
Viele Grüße
Martina
Der Artikel ist so eine tolle Idee! Vielen Dank!
Liebe Carina,
das freut Dich sehr, wenn Dir der Beitrag gefällt. Vielen Dank.
Viele Grüße
Martina