Ende Juni waren wir im Hunsrück und haben ein paar Tage auf der Seven Valley Ranch verbracht, wo es uns sehr gut gefallen hat. Auf dem Plan stand auch eine Wanderung auf einer der Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs. Auf Ratschlag von Birgit, der Eigentümerin der Seven Valley Ranch, sind wir die Traumschleife Mittelalterpfad gelaufen.
Inhalt:
Traumschleife Mittelalterpfad – 2010 zum schönsten Wanderweg in Deutschland gewählt
Die etwas über acht Kilometer lange Traumschleife Mittelalterpfad hat ihren Start- und Zielpunkt in dem Hunsrücker Dorf Herrstein und wurde 2010 zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt.
Wir fahren also nach Herrstein, parken dort unser Auto auf einem Parkplatz auf der Hauptstraße und finden den „Eingang“ zum Mittelalterpfad sofort.
Wir folgen den Wegweisern und spazieren zunächst durch das malerische Örtchen, dessen Burg erstmals 1279 urkundlich erwähnt wurde. Die vielen mittelalterlichen Fachwerkhäuser sind liebevoll restauriert worden.
Da an diesem etwas trüben Frühsommertag nicht allzu viele Touristen und Wanderer hier unterwegs sind, kommt bei mir ein wenig Mittelalterstimmung auf. Denn hier trieb der berühmte Schinderhannes mit seiner Räuberbande einst sein Unwesen.
Von Mai bis Oktober könnt ihr hier übrigens donnerstags und samstags an einer Führung durch den historischen Ortskern von Herrstein teilnehmen. Wir sind allerdings an einem Dienstag unterwegs gewesen.
Wir erklimmen die Treppe zur Schlosskirche hinauf, lesen uns durch die Geschichte Herrsteins und staunen über die herrliche Aussicht. Dann geht es über den Kirchhof und mit einem letzten Blick auf die Schlosskirche hinauf in den Wald.
Traumschleife Mittelalterpfad – Hildegard von Bingen, ein Galgen und die Jammereiche
Der Mittelalterpfad beginnt hier gleich mit einer ordentlich langen Steigung. Er ist übrigens auf der gesamten Strecke sehr gut ausgeschildert, sodass auch ich mich hier nicht verlaufen könnte … 😉 …
Als wir den Wald verlassen, bietet sich uns ein wunderbarer Blick über Felder und Wälder …
Wir folgen der Wegeführung, die uns mal bergauf und mal bergab durch die Hunsrücker Landschaft führt. Irgendwann geht es auch wieder in den Wald hinein …
Kurz darauf gelangen wir an den Hosenbach, den wir über eine kleine Holzbrücke überqueren. Dayo nutzt die Gelegenheit, um sich im Wasser zu erfrischen.
An besonderen Wegepunkten informieren Tafeln ausführlich über geschichtliche Ereignisse in dieser Region. So auch darüber, dass das Hunsrück-Örtchen Niederhosenbach als vermutlicher Geburtsort von Hildegard von Bingen gilt.
Es geht vorbei an zarten Waldblüten und wieder bergauf in Richtung Naturdenkmal „Rabenkanzel“. Die „Rabenkanzel“ ist ein steil abfallender Quarzitdurchbruch, an deren Fuß wir ein kleine Pause machen. Wasser für Zwei- und Vierbeiner und ein kleiner süßer Snack.
Nach der kurzen Pause geht es ziemlich stramm einen schmalen Pfad hinauf. Mein reizender Gemahl ist im Eiltempo hinauf gestochen und muss daher ein paar Augenblicke warten, bis ich hinterher gekeucht komme.
Kurz darauf kommen wir auch an der Stelle vorbei, wo zur Zeit der Wild- und Rheingrafen (bis 1798) der Galgen gestanden haben soll. Außer der Informationstafel weist heute allerdings nichts mehr darauf hin. Und da wir am Tag hier unterwegs sind, werden wir auch nicht von den hier aufgehängten Räuberseelen verfolgt … 😉 …
Wir spazieren weiter durch den Wald und dann am Waldrand entlang und an der Gemeinde Breitenthal vorbei. Es wird ein bisschen anstrengender, weil es nun immer hübsch bergauf geht. Aber die blühende Pracht der Mohn- und Kornblumen lassen die Anstrengung schnell vergessen.
Kurz darauf erreichen wir das Naturdenkmal „Jammereiche“. Der Ort kam im Dreißigjährigen Krieg zu seinem Namen. Denn die Region wurde in dieser Zeit von spanischen Truppen besetzt, unter denen die Bevölkerung sehr zu leiden hatte.
Überlieferungen erzählen, dass im Bereich der Jammereiche eine Gruppe Geflüchteter von den Truppen umzingelt und auf furchtbare Art und Weise umgebracht worden sei.
Das alles ficht Dayo nicht an. Er lässt sich auf einer der Sinnesbänke nieder und genießt den Rundumblick, bevor wir uns auf die letzte Etappe der Wanderung machen.
Wieder geht es durch Felder, und wir kommen zu einer Aussichtsplattform, die einen herrlichen Rundumblick auf die Mittelgebirgslandschaft des Hunsrücks möglich macht.
Gerne hätten wir hier für einen Augenblick verweilt, aber kaum haben wir uns auf den Sitzgelegenheiten der Aussichtsplattform niedergelassen, werden wir selbst zu einem beliebten Ausflugsziel von Pferdebremsen und anderem unsäglichen Getier. Wir sehen also zu, dass wir ganz schnell Land gewinnen …
Wenig später tauchen wir wieder in den Wald ein und Gott sei Dank haben uns jetzt auch unsere neuen Insektenfreunde verlassen.
Wenig später erreichen wir den Herrsteiner Aussichtsturm. Während ich es mir mit Dayo und Suri auf dem Rastplatz bequem mache, krabbelt mein reizender Gemahl den Aussichtsturm hinauf und hat von dort nicht nur sein Rudel im Blick, sondern auch die herrliche Landschaft.
Traumschleife Mittelalterpfad – entspanntes Ende mit gefüllten Kartoffelklößen
Ab dem Herrsteiner Turm geht es nur noch bergab. Der Wanderweg ist hier sehr naturbelassen und die Regenfälle der vergangenen Wochen haben dafür gesorgt, dass es auf diesem letzten Abschnitt ganz schön rutschig und manchmal auch ganz tief matschig wird.
Dayo und Suri haben damit natürlich überhaupt keine Probleme. Nur das Frauchen ein bisschen, weil es am hinteren Ende der Leine von Suri hängt und Suri auf einmal der Meinung ist, das Tempo bergab enorm steigern zu müssen.
Aber dann sind wir auch schon wieder in Herrstein angekommen.
Wir spazieren durch den Ort und steuern die uns empfohlene Zehntscheune an, denn wir haben jetzt ordentlich Hunger und Durst.
Das Restaurant hat im Sommer ab 11 Uhr geöffnet und bietet durchgehend warme Küche an. Angeboten werden hier regionale Spezialitäten und hausgemachte Kuchen.
Ich habe die gefüllten Kartoffelklösse mit Speckrahmsauce gegessen (gefüllte Kartoffelklösse sind eine Hunsrücker Spezialität). Ich kann euch nur eins sagen: LECKER!
An sich werden zwei Kartoffelklösse serviert. Das erschien mir allerdings etwas viel. Mein Sonderwunsch, ob ich nur einen Kloss haben könne, wurde mir erfüllt. Und diese Portion war sehr ausreichend.
Fazit
Der Mittelalterpfad trägt die Auszeichnung „Deutschlands schönster Wanderweg“ nicht zu Unrecht. Die herrliche Traumschleife im Hunsrück, die allerhand zu bieten hat: herrliche Aussichten, eine sehr abwechslungsreiche Landschaft und zwei Naturdenkmäler („Rabenkanzel“ und „Jammereiche“).
Ich liebe solche Wanderwege, auf denen ich auch noch ganz viel Geschichte der Region mitgeliefert bekomme. In diesem Fall: der Schinderhannes und seine Räuberbande, Hildegard von Bingen und die Grafen von Sponheim … toll!
Weitere Informationen
- Der Mittelalterpfad ist eine Traumschleife des Saar-Hunsrück-Steigs und 8,4 Kilometer lang. Rund fünf Kilometer der Strecke verlaufen auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Der Pfad ist sehr gut ausgeschildert.
- Der Schwierigkeitsgrad ist „mittel“ (von einfach bis mittel). Es gibt einige stramme An- und Abstiege.
- Für Hunde ist der Wanderweg ebenfalls gut begehbar. Es gibt zwar unterwegs einige Wasserstellen, aber ich empfehle euch, trotzdem Wasser für die Vierbeiner mitzunehmen.
- Unterwegs gibt es mehrere Rastmöglichkeiten. Ein Picknick bietet sich also an.
- Für die Wanderung werden 3,5 Stunden veranschlagt. Insgesamt überwindet ihr 289 Höhenmeter für den Aufstieg und dann natürlich auch wieder für den Abstieg.
- Streckenweise sind die Wege sehr naturnah. Das heißt, ihr solltet schon einigermaßen trittsicher sein.
- Weitere Informationen zum Mittelalterpfad findet ihr auf der Website vom Saar-Hunsrück-Steig.
- Als wir im Hunsrück unterwegs waren, haben wir auf der Seven Valley Ranch übernachtet. Das können wir nur empfehlen.
Ach wie wunderschön. Ich bin ja sowieso ein kleiner Mittelalterfan – das klingt einfach fantastisch 😀
Lg Mel
Liebe Mel,
dann musst Du unbedingt mal hin … ?
Viele Grüße
Martina
Wir sind vor ein paar Jahren genau die gleiche Strecke gelaufen. Wunderschön. Unsere beiden Hunde mussten zwischendurch nicht einmal an die Leine. Wenig Menschen, wunderschöne Natur und Ruhe. Der erste Anstieg hat es in sich, aber ihn zu überwinden lohnt sich wirklich. Auch das gleiche Lokal haben wir angesteuert. Dort gibt es auch sehr, sehr leckeren Kuchen und frisch gebackenes Brot. Selbstverständlich haben wir auch auf der Seven-Valley-Ranch bei Birgit und Harry gewohnt. Herzlichen Dank für diese schöne Zusammenfassung und die tollen Bilder, die ich fast 1 zu 1 zu Hause habe.
Hallo Sabine,
das ist ja toll, dass Ihr das auch schon erlebt habt und lustig noch dazu … 😉 … wir wollten Brot mitnehmen, aber andem Tag hab es keines …
Viele Grüße
Martina
Das sieht ja wirklich sehr schön aus. Auch die Informationstafeln zum Weg scheinen umfangreich zu sein. Ich war mit den „Fernwehkindern“ in der Eifel in Ulmen auf dem Weg „Hexen, Gauner und Halunken“ unterwegs. Der Weg an sich war ok aber wir hätten uns mehr Informationen an den einzelnen Wegpunkten (Richtstätten) gewünscht als nur ein Stein mit einem Symbol oder einen Galgen.
Ja, auf dem Mittelalterpfad wird viel Information geboten. Das war wirklich gut. Ich mag das. Schade, dass das in der Eifel nicht so war. Der Routenname hört sich jedenfalls sehr vielversprechend an.
Viele Grüße
Martina