Nachdem das Feedback auf meinen Post „It’s your Choice“ relativ bescheiden war – es gab eine Stimme für das Felsenmeer und eine Stimme für den Vogelsberg – haben wir uns für einen Osterausflug in den Naturpark Hoher Vogelsberg entschieden. Am Ostermontag strahlt dann auch die Sonne vom Himmel. Es ist kalt, aber herrlich. Dayo und Suri ins Auto, wir auch – und los geht’s!
Der Vogelsberg ist Europas größter Vulkan und war rund 10 Millionen Jahre aktiv. Seit sieben Millionen ist es ruhig geworden im Inneren. Das im Durchmesser 60 Kilometer große Vulkangebiet bildet heute das größte geschlossene Basaltmassiv des europäischen Festlandes (Quelle: Vogelsberg Touristik).
Bereits zu Hause haben wir uns für den Höhenrundweg rund um den Hoherodskopf entschieden. Hier geht es auf acht Kilometern und sehr „fußfreundlich“ durch den Oberwald. Der Höhenrundweg ist zudem der 1. Premiumwanderweg im Vogelsberg, der bereits 2003 mit 40 Erlebnispunkten des Deutschen Wandersiegels ausgezeichnet wurde. Wir steuern also den Parkplatz „Taufsteinhütte“ an und freuen uns auf Buchenwälder, Hochmoore und Heidelandschaft.
Inhalt:
Naturpark Hoher Vogelsberg zu Ostern ein Wintermärchen
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt …
Wir befinden uns in absolut winterlicher Umgebung. Es liegt noch so richtig viel Schnee – fester, weißer, schöner Schnee – von Frühling nicht die Spur. Die Luft ist herrlich kalt, der Wind bläst ein wenig zu scharf, aber die Sonne lacht vom strahlendblauen Himmel. Meine Güte, wenn wir nicht genau wüssten, dass es der 1. April ist – keiner würde einem das glauben …
Der Höhenwanderweg ist mit einem grünen H gekennzeichnet, dem wir brav folgen (im Gegensatz zu unserem Wanderversuch im Knüllwald schaffen wir es diesmal auch, die gesamte Wanderung auf dem korrekten Weg zu bleiben …). Durch den verschneiten Winterwald geht es in Richtung Forellenteiche, unter den Füßen knirscht der Schnee …
… die Forellenteiche lassen sich unter der dicken Schneeschicht allenfalls erahnen. Dass dies wirklich ein Forellenteich ist, erfahre ich anhand eines Schildes, dass mir das Betreten eines kleinen Stegs in den Teich verbietet … Mein reizender Gatte Thomas ist etwas ungehalten mit mir: „Wenn wir in dem Tempo weiterlaufen, sind wir morgen noch nicht wieder am Auto zurück …!“ Na ja!
Ein Foto auf die Bergblumenwiesen, die „zu jeder Jahreszeit eine Augenweide“ sein soll, wird ja wohl erlaubt sein. Die Wiese ist in der Tat eine Augenweide aus funkelnden Schneekristallen. Frühling hin oder her: Ich atme ganz tief durch und erfreue mich an der klaren Winterschönheit des Tages. Da ereilt mich schon der nächste Ruf meines Mannes. Dayo muss jetzt an die Leine – hier ist Naturschutzgebiet. Gut, gut!
Weiter geht es entlang eines Fichtenwaldes und dann sehen wir einen ganz besonderen Baum …
Hier hat wohl Herr Specht zugeschlagen und sich dabei so richtig ordentlich Mühe gegeben.
Hochmoor und Niddaquelle – im Schnee versunken
An vielen Wegkreuzungen sind zahlreiche, bebilderte Informationstafeln angebracht, die Auskunft über Fauna und Flora von Hochmoor und Co. geben. Das ist übrigens auf dem ganzen Weg so.
Wir überqueren jetzt erst einmal eine Bundesstraße. Auf der anderen Seite der Straße wird der bisher schöne breite Weg zu einem schmalen Trampelpfad im Schnee. So laufen wir als Vierer-Karawane durch (wie ich den Informationstafel entnehmen konnte) Moorlandschaften, die insbesondere im Frühling (die Fotos sind wirklich vom 1. April 2013 und sie sind kein Aprilscherz) ein Meer von Blüten vorweisen.
Uns erwartet jedoch nur ein Meer aus Schnee und Eis. Dayo bleibt hübsch auf dem Trampelpfad, denn er hat ganz schnell festgestellt, dass er bis zum Kinn im Schnee steht, wenn er vom Weg abweicht.
So erreichen wir nach einiger Zeit – „im tiefsten Wald“ laut Beschreibung – die Quelle der Nidda. Ja, jenes Flüsschens, an dem ich tagtäglich meine Runden mit den Hunden ziehe.
Von der Quelle kann man leider auch nichts weiter sehen … alles voller Schnee … 😉 … aber Gott sei Dank steht ja ein Schild da, das auf die Quelle hinweist. Unter weiter geht es. Es ist ein bisschen schwierig mit dem Laufen, weil ich trotz der Wanderstiefel auf dem relativ glatten (weil ausgetreten) Weg immer mal wieder ausrutsche …
So erreichen wir nach einiger Zeit dann das Hochmoor. Auf dem Weg dorthin durch den Wald sind wir auch an „urtümlichen Basaltbrocken“ (wie die Wegbeschreibung sagt) vorbei gekommen. Ich wiederhole mich eigentlich ungern, aber es ist wie es ist: Auch die Basaltbrocken blieben unseren Blicken verborgen, haben sie sich doch unter einer Decke aus Schnee vor uns versteckt. Auch wenn wir keine seltenen Moose und Flechten sehen, ist der Blick über das Hochmoor wunderschön.
Der Abstecher zum sagenumwobenen Geiselstein im Naturpark Hoher Vogelsberg bleibt uns verwehrt. Wir erkennen leider nicht einmal den kleinen Steig mit Geländer, der zu einem ehemaligen Lavaschlot führt. Dafür erreichen wir kurz darauf den Parkplatz Heide. Hier tummeln sich auf einmal einige Langläufer, die uns etwas scheel von der Seite anblicken als wir mit den Hunden auch in die Richtung der Sportler marschieren.
Nur ein paar Hundert Meter weiter befindet sich dann auch schon der Einstieg in den Loipenrundweg, auf dem Fußgänger verboten sind. Für uns geht es weiter durch Wald. Wir erreichen einen Hügel, der mit moosbewachsenen Blocksteinen übersät ist – ja, es lässt sich erkennen, das hier Blocksteine liegen …
Wir marschieren einen kleinen Pfad hoch, der uns zum Bismarckturm führt …
Ich bleibe mit Dayo und Suri für eine kurze Pause unten auf einem Stein sitzen, während Thomas tapfer den Bismarckturm erklimmt. Er wird dann ja auch mit einer tollen Rundumsicht belohnt.
Das Gelände rund um den Bismarckturm heißt Bonifatiusborn – hier soll Bonifatius im 8. Jahrhundert gepredigt und getauft haben.
Rückweg mit Kaffee und Kuchen
Wir begeben uns zurück auf den Höhenrundweg, wo unsere letzte Etappe beginnt. Der Weg direkt zum Hoherodskopf ist schnell gelaufen. Er ist viel weniger reizvoll als die bisher zurückgelegte Strecke. Das mag auch daran liegen, dass es für ein paar Hundert Meter an der Bundesstraße entlang geht.
Je mehr wir uns dem Hoherodskopf nähern, umso mehr Spaziergänger sind unterwegs. Und dann stehen wir auch schon inmitten eines großen Parkplatzes, der von Gasthöfen umgeben ist. Gute Idee: Wir haben uns jetzt Kaffee und Kuchen verdient, und wir steuern das Baumhaus-Café an.
Unsere Hunde sind hier willkommen und bekommen auch gleich einen Napf Wasser hingestellt. Dayo geht in die Charmoffensive und kann der Kellnerin klar machen, dass er den ganzen Tag nichts von uns zu fressen bekommt. Und schon hat er ein Leckerli ergattert.
Wir bestellen Käsetorte und Apfelstrudel mit Vanilleeis. Alles hausgemacht, alles lecker und wirklich günstig: Mit einem großen Pott Kaffee und einer großen Apfelsaftschorle zahlen wir für alles 10,20 Euro! Wohl gesättigt machen wir uns nun auf die letzten Meter zu unserem Auto an der Taufsteinhütte.
Vorbei geht es auch am Kletterwald Hoherodskopf. Eigentlich eröffnet der Kletterwald seine Saison am 31. März. In diesem Jahr leuchten die Kletterwege jedoch gänzlich unberührt im Licht der spätnachmittäglichen Sonne.
So, nun ist es fast geschafft, wir sind fast wieder auf dem Parkplatz der Taufsteinhütte angelangt.
Der Höhenwanderweg im Oberwald ist in der Tat eine wirklich angenehme Strecke. Die Steigungen halten sich in Grenzen … 😉 … wir werden ganz sicher im Frühjahr oder Sommer nochmals kommen, um die Natur ohne Schnee zu bewundern.
Weitere Informationen
- Der Naturpark Hoher Vogelsberg befindet sich im Städtedreieck Frankfurt – Gießen – Fulda und liegt rund 65 Kilometer nordöstlich von Frankfurt.
- Man erreicht den Vogelsberg mit dem PKW von allen Seiten sehr gut. Es gibt natürlich auch zahlreiche Parkplätze, von denen man Wanderungen starten kann. Wir sind vom Parkplatz Taufsteinhütte gestartet (hier gibt es auch Gastronomie).
- Informationen über Wanderwege im Naturpark Hoher Vogelsberg gibt es auf der Homepage der Tourist-Info.
- Auf meinem Blog gibt es viele weitere Beiträge zum Thema „Wandern mit Hund„.