Hithin-oe. Hythini gracilis. Hedins-oe. Oder einfach Hiddensee. An diesem Augustmontag lacht die Sonne vom Himmel, und wir beschließen, uns erst einmal nicht mit Rügen zu beschäftigen, sondern nach Hiddensee überzusetzen. Denn wer weiß schon, was der Wettergott der Ostsee so für die nächsten Tage vorgesehen hat.
Von Schaprode (wo wir auf dem großen kostenpflichtigen Parkplatz am Ortsrand parken) geht es mit einem Wassertaxi in rund 15 Minuten auf die Insel, über die bereits im 12. Jahrhundert die Wikinger sprachen. Hunde sind an Bord dieser kleinen Schiffe erlaubt.
Der Kapitän unseres Wassertaxis ist sehr hundefreundlich und hat Dayo und Suri gegenüber den Passagieren, die es „eine Unverschämtheit fanden, dass wir mit Hunden auf dem Boot waren“, verteidigt. Für Dayo und Suri war schon das an Bord klettern eine echte Herausforderung.
Während Dayos unerschütterliches Vertrauen in uns dazu führt, dass er sich während der Fahrt – auf der sich schon mal die ein oder anderen Wasserspritzer an Bord verirren – entspannt auch von anderen Passagieren streicheln lässt, ist Suri ziemlich entsetzt und lässt steif und verkrampft, das Auf und Ab des Bootes über sich ergehen.
Kaum hat das Boot im Hafen von Kloster festgemacht, springen die beiden Bären ohne zu zögern an Land. Besonders Suri ist froh, diesem wackelnden Fortbewegungsmittel zu entrinnen. Ob ihr Vertrauen in uns ausreicht, um nochmals auf ein solches Boot zu klettern?
Nun sind wir also in Kloster, das als kulturelles Zentrum von Hiddensee gilt.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die rund 16,8 Kilometer lange und zwischen 300 Meter und drei Kilometer breite Insel westlich von Rügen eine beliebte Sommerfrische von Schriftstellern, Malern und Prominenten. An diesem warmen Sommervormittag sehe ich zwar keine Schriftsteller und Maler, aber dafür massenweise Radfahrer in allen möglichen Ausführungen …
Wir spazieren über die Hauptstraße von Kloster. Vorbei am Gerhardt-Hauptmann-Haus, an vielen kleinen Geschäften, die – von Kunst bis Kitsch – alles Mögliche anbieten. Mir ist hier viel zu viel Trubel. Zu viele Radfahrer, zu viele schreiende, heulende und meckernde Kleinkinder … von Ruhe und Naturnähe keine Spur … deshalb gibt es auch keine Fotos von dieser Straße …
Ein kurzer Blick auf den wunderschönen Naturstrand …
… an dem Hunde verboten sind. Überhaupt: Hunde auf Hiddensee. Das ist in der Hauptsaison eine schwierige Sache. Meine Meinung jedenfalls. Einfach ausgedrückt: Hunde müssen überall an der Leine geführt werden. Es gibt nur drei Strandabschnitte, an denen Hunde erlaubt sind und dort dürfen sie – soweit ich das verstanden habe – auch nicht frei laufen.
Wir jedenfalls spazieren von Kloster nach Vitte. Das sind nur etwas mehr als zwei Kilometer. Da wir nicht genau wissen, ob das Spazieren auf dem Deich mit Hunden erlaubt oder verboten ist, gehen wir sicherheitshalber auf der Straße, die in einiger Entfernung vom Strandgelände ist.
Mit rund 600 Einwohnern ist Vitte der Hauptort von Hiddensee, wo sich auch alle Verwaltungseinrichtungen der Insel sowie eine Schule, die Bibliothek und der Yachthafen befinden. Wir essen hier in einem Lokal eine Kleinigkeit und schauen uns dann noch ein wenig im Ort um. Eigentlich wollen wir weiter nach Neuendorf, ein traditionelles Fischerdorf mit denkmalgeschützter Ortslage, laufen. Bis dorthin sind es noch um die fünf Kilometer – also nicht so die Welt.
Aber irgendwie ist im Moment (es ist so gegen 15 Uhr) die Luft raus bei uns. Ich finde es ziemlich anstrengend hier auf Hiddensee. Die Hunde sind zwar sehr, sehr brav und geduldig. Aber mich nerven die unendlich vielen Fahrradfahrer, die sich – wenn sie für uns von hinten kommen – niemals bemerkbar machen und uns noch anmeckern. Dauernd müssen wir Suri und Dayo zur Seite „ziehen“. Das macht mir keinen Spaß. So schlagen wir den Weg in Richtung Hafen ein.
Hiddensee verfügt insgesamt über drei Häfen, wovon der von Vitte der Größte ist. Mit den großen Fährschiffen kommen hier auch die meisten Tagesbesucher an. Unglücklicher Weise gibt es hier auch den größten Fahrradverleih der Insel … na ja. Da wir vor allem Suri wohl nicht mehr in ein Wassertaxi bekommen, fahren wir mit der Fähre nach Rügen zurück.
Die ist Suri zwar auch nicht ganz geheuer, aber immerhin sieht sie hier das Wasser nicht direkt. Die Fahrt nach Schaprode dauert 45 Minuten und ist natürlich auch viel ruhiger als eine Fahrt mit dem Wassertaxi …
Wir können jetzt wirklich in Ruhe die Sonne, den Wind und das Meer genießen …
Für den kleinen Hunger werden auf der Fähre Getränke und Snacks angeboten.
Mein Fazit?
In der Hochsaison hat Hiddensee – zumindest zwischen 10 Uhr und 18 Uhr sowie bei tollem Sommerwetter – nichts von der verträumten Sommerfrische, die in den Reiseführern beschrieben wird. Die Insel ist einfach nur überlaufen. Dafür, dass Hiddensee zu großen Teilen aus Naturschutzgebieten besteht, ist sie sehr hundefreundlich (siehe Wassertaxi), auch wenn überall Leinenpflicht besteht und Hunde in manchen Bereichen einfach verboten sind. Mir war es mit zwei Rhodesian Ridgebacks im Schlepptau einfach zu anstrengend und zu voll. Außerhalb der Ferienzeiten ist es bestimmt ganz anders und sehr schön! Auch einen Winterspaziergang über die Insel könnte ich mir gut vorstellen …
Weitere Informationen:
- Hiddensee ist komplett für den privaten motorisierten Verkehr gesperrt. Wer nicht zu Fuß gehen oder Fahrradfahren will, der kann sich in Kremserkutschen umher fahren lassen.
- Wir sind von Schaprode aus nach Hiddensee gestartet. Das Fischerörtchen ist durch den regelmäßigen Fährverkehr mittlerweile zum wohl größten Parkplatz auf Rügen mutiert. Die Parkgebühren für einen ganzen Tag belaufen sich auf 3,50 Euro.
- Auf der Hinfahrt sind wir mit einem Wassertaxi der Reederei Hiddensee gefahren. Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten. Hunde sind erlaubt. Je nach Seegang kann es aber schon nass und ungemütlich werden. Es war schönes Wetter, und wir sind mit Dayo und Suri an Deck geblieben (auch weil die anderen Passagiere nichts dagegen einzuwenden hatten), aber es gibt natürlich auch einen Bereich unter Deck. Der wäre mir aber auch bei schlechtem Wetter zu eng mit den Hunden gewesen. Für die Überfahrt mit dem Wassertaxi haben wir für zwei Erwachsene und zwei Hunde insgesamt 43 Euro (one Way) bezahlt. Darin enthalten ist auch die Kurtaxe enthalten.
- Auf der Rückfahrt sind wir von Vitte mit der Fähre gefahren. Das dauert ca. 45 Minuten. Die einfache Fahrt kostet für Erwachsene 10,80 Euro pro Person und 6,30 Euro pro Hund. Die Überfahrt mit dem Fährschiff ist natürlich entspannter für die Vierbeiner.
- Die Tageskarte (Hin- und Rückfahrt) von Schaprode nach Vitte und zurück kostet für Erwachsene 17,90 Euro pro Person. Kinder und Hunde kosten 10,10 Euro pro Kind bzw. pro Hund. Der Transport von Fahrrädern schlägt mit 7 Euro pro Fahrrad zu Buche. In der Sommersaison gibt es zwischen 6.30 Uhr und 18.40 Uhr 12 Fahrten zwischen Schaprode und Hiddensee.
- Zum Thema „Urlaub mit dem Hund auf Hiddensee“ könnt Ihr Euch hier einen Flyer herunter laden.
Wart Ihr mit Euren Hunden schon einmal auf Hiddensee? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
Hach ja, das waren ein paar schöne Tage … wenn Du mal Lust hast, mit Hunden ein paar Tage zu verbringen, sag Bescheid. Ich komme mit den beiden nach Salzburg, wenn Du kniefreundliche Wanderwege kennst … 😉
Knieschonend? Kein Problem – das brauche ich auch. 😉 Ich freue mich, wenn Du mal nach Salzburg kommst. Ich hoffe, Deine Hunde vertragen sich auch gut mit meiner Sekretärin. 😉
Wieder mal auf dem Boot unterwegs – diesmal mit Hunden und ein etwas kleineres Boot. 🙂 Ich denke gerne an unsere gemeinsame Tour zurück. Und obwohl ich keine Hunde habe weiß ich, dank Dir, wo die „Gassiwiese“ auf so einem großen Schiff ist. 😉
…„Einfach ausgedrückt: Hunde müssen überall an der Leine geführt werden. Es gibt nur drei Strandabschnitte, an denen Hunde erlaubt sind und dort dürfen sie – soweit ich das verstanden habe – auch nicht frei laufen.“…
Das ist in den USA Alltag. Man muss sich erst ziemlich genau informieren, zu welcher Saison und Tageszeit in welchen Strandabschnitten Hunde an der oder von der Leine erlaubt sind – OB überhaupt! Tybee Island beispielsweise, an der Küste Georgias bei Savannah, bietet Hundeparks, Hotels, in denen Haustiere willkommen sind, verfügt aber über ein striktes Hundeverbot am Strand. Anywhere, anytime! Ein Verstoß kann den unfolgsamen Hundebesitzer bis zu $300 kosten.
Man ist besser beraten, mit seinem vierbeinigen Freund südlicher nach St. Simon oder Jekyll Island zu fahren, oder hoch in die Carolinas, nach Hilton Head zum Beispiel. Aber auch dort gilt: Immer aufmerksam die „Beach Rules & Policies“ zum Thema Hunde zu lesen!
In den USA ist es – glaube ich – noch anstrengender mit Hund als hier … danke Dir, liebe Andrea!