Nach der etwas verlängerten Weihnachtspause geht es nun endlich mit dem Mantrailing weiter. Zwischenzeitlich ist auch in Hessen der Winter eingekehrt, und wir treffen uns in einem Wäldchen in Steinbach im Taunus. Wir, das ist auch in 2013 die Rhodesian Ridgeback-Truppe bestehend aus Enya, Thani, Suri und Dayo sowie den beiden Frauchens und unserer Trainerin, die Hundephilosophin Miriam. Besonders freuen wir uns darüber, dass Petra als Suchperson mit von der Partie ist.
Diesmal starten wir als gemischtes Doppelpack – Margit und Thani sowie Suri und ich. Nach der langen Pause dauert alles etwas länger, bis es endlich losgehen kann, und wir merken gleich, warum heute immer zwei Hunde mit ihren Hundeführern an den Start gehen: Die Trailingstrecke wird für jeden Hund (und natürlich auch für die dazugehörigen Frauchens) länger als bisher. Suri darf anfangen. Während ich ihr das Geschirr anlege, versteckt sich Petra. Dann gibt es eine volle Nase „Strümpfe“, und ich gebe meiner Maus den Marschbefehl. Voller Elan geht es los und auch in einer ganz schönen Geschwindigkeit, sodass ich gleich in einen leichten Trab falle – na ja, eher fallen muss! Suri ist konzentriert, steht, hebt die Nase in den Wind, überlegt, verlässt den Spazierweg und marschiert zielstrebig auf einen dicken Baum zu. Sie schnüffelt – ich denke, sie hat Petra gefunden und freue mich schon, da schnüffelt sie weiter am Baum – schade. Aber die Suchperson steht tatsächlich hinter diesem Baum. Nur, dass sich halt Suri nicht für sie interessiert … es wird ein wenig anders als sich der Leckerlibeutel öffnet. Vornehm nimmt sich ein paar Belohnungsstücke.
Jetzt sind Thani und Margit dran. Thani darf bei den ersten Metern, die unsere Suchperson entschwindet, zusehen. Dann wird auch er „angezogen“ und darf an der Sockentüte einmal tief einatmen. Und los geht’s. Auch Thani ist recht schnell und zielstrebig unterwegs. Er schlägt den falschen Weg ein, bleibt stehen, schaut sich um und … überlegt! Ein Satz zurück, wieder in eine andere Richtung. Auch hier der Kopf hoch erhoben, er schaut sich um – sieht aber nix! Er kommt zurück und überlegt wieder. Dann geht die Nase auf den Boden, er schlägt die richtige Richtung ein und zieht sein Frauchen mehr als das sie läuft hinter sich her. Die letzten Meter rast er geradezu begeistert auf Petra zu, die sich hinter einem Baum versteckt (ja, Überraschung: Wir befinden uns in einem Wald, und da gibt es ganz viele Bäume …).
Jetzt geht für das „gemischte Doppel“ in die zweite Runde. Suri ist jetzt weniger aufgeregt und viel ruhiger. Konzentriert „träumt“ (der Ausdruck hat mir gut gefallen) sie sich in die Spur hinein. Bleibt stehen. Schnüffelt. Sieht sich um. Denkt nach. Eine richtige Hundephilosophien wird Miriam später über sie sagen. Schnell ist auch Petra gefunden, und diesmal ist Suri auch weniger zurückhaltend und freut sich über die Belohnung.
So, dann ist mir meine Kamera in den Schnee gefallen – und ab jetzt haben alle Fotos einen leichten Nebel! Auch Thani ist jetzt ruhiger und konzentrierter. Zügig geht es los. Nase in die Luft. Nase auf den Boden. Nur einmal der falsche Weg. Er wird schneller und freut sich ein Loch in den Bauch als er Petra findet. Das Fazit der ersten Runde: Beide Hunde waren sehr konzentriert bei der Sache – irgendwie hatten wir den Eindruck, dass sie viel intensiver unterwegs waren als im Dezember. Miriam erklärt mir, dass ich, wenn Suri „nachdenkt“, nicht gleich an der Leine ziehen soll. Sie ist halt eine kleine Philosophin und soll genug Zeit haben, um zu überlegen. Das gilt natürlich nicht für Situationen, in denen sie ganz offensichtlich beispielsweise an einer Wildfährte schnüffelt. Wenn Suri mich anschaut, soll ich auf den Weg schauen, um ihr zu zeigen, dass dies nun ihre Aufgabe ist …
Nun sind Dayo und Enya dran. Dayo kann es kaum abwarten, dass es endlich losgeht. Er nimmt einen tiefen Zug aus der Sockentüte und möchte am liebsten im Schweinsgalopp lospreschen – Frauchen hängt hinten dran. Er beruhigt sich etwas, ist aber immer noch schnellen Schrittes unterwegs. Er kreuzt auf dem geraden Weg immer wieder die Spur. Kopf hoch. Dann wieder Nase runter. Ich sehe immer nur, mit welcher Kraft er sich ins Zeug legt. Mit „Langsam, Dayo“ versuche ich ihn „runterzubringen“. Und lerne später von Miriam, dass ich eher mit meinem Gewicht arbeiten und mich nach hinten in die Leine legen soll, um ihn zu verlangsamen. Denn er soll seine Lust am Mantrailing nicht verlieren, bloß weil Frauchen dauert „Langsam“ ruft! Ich bin jedenfalls ziemlich froh, dass Petra dann endlich gefunden ist und Dayo sich begeistert auf sie stürzt.
Während sich Petra erneut auf die Suche nach einem Versteck macht, wird Enya erst einmal „angezogen“.
Jetzt geht es auch für Enya los. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger ist sie langsamer und mit weniger Kraft unterwegs, aber nicht minder konzentriert und begeistert. Sie beginnt ihr Trailing sehr zielorientiert, wird dann aber unsicher, bleibt stehen und erhofft sich tatkräftige Unterstützung bei Frauchen. Die darf das aber natürlich nicht und bemüht sich, Enya vorsichtig mit leichtem Leinenzug auf den richtigen Weg zurückzubringen. Die Hündin nimmt dann auch bald wieder die richtige Spur auf und hat die Suchperson ganz schnell gefunden. Dann geht es in die zweite Runde. Dayo ist erneut mit seiner ganzen Begeisterung – und das meine ich wortwörtlich – dabei. Wie beim ersten Mal rast er los. Allerdings wird er immer schneller, so dass ich irgendwann einfach die Leine los lasse. Er ist völlig außer Rand und Band. Der Schnee staubt zur Seite. Dayo rast in den Wald, kommt zurück, rast in die andere Richtung (aber schon irgendwie zielorientiert). Er geht fast wieder flächendeckend vor, ist aber gleich beim ersten Mal abrufbar und beruhigt sich etwas. Nachdem er seine überschüssige Kraft los geworden ist, nimmt er die Suche ganz korrekt auf und findet Petra – seltsamerweise steht sie schon wieder hinter einem Baum … ;-). Dann ist Enya erneut an der Reihe, und hier läuft alles glatt. Zielstrebiger und vielleicht auch etwas konzentrierte als beim ersten Mal geht es los. Es gibt nur einmal eine kleine Irritation: Der breite Spazierweg geht geradeaus, aber ein schmalerer Waldweg zweigt rechts ab. Was tun? Kurze Überlegung, und Enya entscheidet sich für den schmalen Waldweg – und das ist auch richtig.
Und schon ist die erste Mantrailing-Stunde im neuen Jahr. Wir freuen uns auf das nächste Mal.