Kaum zu glauben, aber wahr: Zum Mantrailing-Training scheint die Sonne vom strahlendblauen Himmel, und alle Teilnehmer sind sommerlich gekleidet! Getrailt wird dieses Mal im Frankfurter Rebstockpark unweit des Messegeländes. Der Rebstockpark ist ein 75.000 Quadratmeter großer Landschaftspark mit allem drum und dran, und sobald sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen, wird hier fleißig gegrillt, gesonnt, gespielt oder einfach nur entspannt.
Heute trainieren wir mit Hunter sowie Selma und deren Zweibeinern. Für mich sind die Bedingungen etwas erschwert, weil ich zwei Hunde habe und nur ein Frauchen bin. Aber die Temperaturen lassen es auf keinen Fall zu, dass einer der Vierbeiner im Auto warten könnte. Ich habe vorher auch nicht weiter darüber nachgedacht, sonst hätte ich auch einen Rucksack mitgenommen, in dem ich Leinen, Leckerlis, Geschirre etc. bequem hätte verstauen können. Na ja, nun schleppe ich alles in einer Tasche mit, die mir dauernd von der Schulter rutscht.
Die erste Suche beginnt mit Suri: vom Parkplatz ein Stück an der Straße entlang, dann links durch einen kleinen Baumbestand in den Park hinein. Suri ist zwar durch die vielen neuen Gerüche und Geräusche etwas abgelenkt, findet aber die Suchperson ohne Problem. Weiter geht es mit der niedlichen Hündin Selma. Sie ist schon ziemlich professionell unterwegs und bekommt eine etwas längere und schwierigere Strecke.
Da im Park relativ viele Menschen unterwegs sind, gibt Miriam noch schmunzelnd den Hinweis, dass wir unsere Hunde bitte nicht unbedingt zu am Boden liegenden Personen laufen lassen sollen. Man könne auch mit einem Abstand von 10 Metern erkennen, dass es sich da nicht um die Suchperson handele … 😉 … und los geht es für Selma.
Die nicht-trailende Gruppe samt Vierbeinern folgt Selma und ihrem Frauchen in einem angemessenen Abstand bis die Suchperson gefunden ist und Selma dafür ausgiebig gelobt und belohnt wird.
Nun ist Dayo an der Reihe. Er soll nach dem Freund von Hunters Frauchen suchen (ja, immer wenn ich mit einer neuen Gruppe trainiere, kann ich mir meistens die Namen der Zweibeiner nicht merken …). Mein Bär legt von Anfang an ein ziemlich gutes Tempo vor, so dass ich nach den ersten Metern schon in Schweiß gebadet bin …
Es geht am See vorbei. Als ob Dayo meinen letzten Blogbeitrag gelesen hat, in dem ich Suri als „Klassenbeste“ lobte, ist er für seine Verhältnisse extrem zielorientiert. Obwohl uns wirklich viele Menschen – fahrradfahrend, joggend und mit Kinderwagen bemannt – begegnen, findet er an jeder Abzweigung gleich den richtigen Weg und letztendlich auch die Suchperson, die sich hinter einem Baum versteckt hat.
Jetzt darf der achtjährige Rüde Hunter zeigen, was er kann. Bis sich seine Suchperson versteckt hat, nimmt er rasch noch ein kurzes Bad im See.
Soweit ich das erkennen kann, ist Hunter ganz schön schnell unterwegs. Zwar lässt er sich hin und wieder zwar ablenken – auf einmal marschiert ein freilaufender Hund durch die Gegend -, aber auch er findet gekonnt und ziemlich schnell die vermisste Person. Nun kommt für Suri die zweite Runde. Sie ist nimmt einen tiefen Zug aus der „Klamottentüte“ und dann? Ja, dann marschiert sie ziemlich demotiviert über die Wiese. Schnüffelt mal hier, schnüffelt mal dort. Weicht völlig von der Spur ab. Aber das stimmt wahrscheinlich nicht, denn sie hat eine neue Spur, die sie zu einer Baumgruppe führt. „Da sind bestimmt Kaninchen“, sagt die Hundephilosophin ganz philosophisch. Ich bemühe mich, Suri mit Gesten und nicht zu vielen Worten auf den rechten Weg zurückzubringen. Kurz: Suri schleppt sich mehr oder weniger bis zu dem Baum, auf dem die Suchperson sitzt. Erst nach Aufforderung lässt sie sich auch gnädig belohnen.
Jetzt sind Dayo und ich dran, um uns für Selma zu verstecken …
… und es dauert auch gar nicht lange, bis Selma uns gefunden hat und sich gierig auf ihre Wurstscheibe stürzt, wobei Dayo wiederum nicht versteht, warum er kein Scheibchen bekommt … 😉
Jetzt geht es für Dayo in die zweite Runde. Auch dieses Mal ist er beängstigend schnell und zielstrebig unterwegs. Ich stolpere allerdings einmal kurz und lasse dabei auch die Leine los, was dazu führt, dass Dayo die Zeit für gekommen hält, mal wieder flächendeckend zu suchen. Begeistert rast er los – eigentlich auch in die richtige Richtung, aber dann macht er einen Linksschwenk und ich rufe ihn. Im ersten Moment bin ich erleichtert, denn er hört und kommt zurück – denke ich jedenfalls. Kurz bevor er mich erreicht, biegt er nach rechts auf die Wiese ab, wo in geringer Entfernung ein Pärchen in inniger Umarmung auf der Wiese liegt. Mir schwant Übles – genau, Dayo rennt dorthin, stellt aber bei direktem Personenkontakt fest, dass es sich nicht um die Suchperson handelt. Das Pärchen ist erschrocken, aber schimpft Gott sei Dank nicht gleich los. Dayo ist ja auch schon wieder bei mir …
Jetzt geht es auch für Hunter in die letzte Runde. Ich verstecke mich mit Suri. Dayo bleibt beim Freund von Selmas Frauchen (und jammert fast die ganze Zeit).
Ich habe mir richtig Mühe gegeben und bin im Zickzack durch die kleine Baumallee marschiert, bevor ich mich hinter einem Baum verstecke („Siehst Du den Baum ganz dahinten? Da müsstest Du eigentlich hinter passen.“ Zitatende von Miriam … ;-). Ich kann Hunter uns sein Frauchen kommen sehen, aber er läuft nicht im Zickzack um die Bäume, sondern mit hoch erhobener Nase ein paar Meter davon entfernt. Natürlich findet er mich auch ganz schnell hinter meinem Baum und schnappt sich (im wahrsten Sinne des Wortes) sein Belohnungswürstchen …
Wir sind alle ins Schwitzen gekommen … na ja, ich bin auf jeden Fall ins Schwitzen gekommen!! Den Hunden (bis auf Suri) hat es Spaß gemacht, und wir freuen uns schon auf das nächste Mantrailing.