An einem der ersten wirklich warmen Frühlingstage im April ist der Westerwald unser Ziel. Genauer gesagt: der Druidenstein. Der Druidenstein ist ein Basaltkegel, der rund 25 Millionen Jahre alt ist und der oberhalb der Stadt Kirchen an der Sieg liegt. Laut meiner Internetbeschreibung – die zugebenermaßen mal wieder etwas wage ist – sollen wir in dem kleinen Ort Herkersdorf parken. Von hier aus könne man in den Rundwanderweg zum Druidenstein „einsteigen“. Der mittelschwere Wanderweg soll knapp zehn Kilometer lang sein. Wir parken am Rande eines Wohngebiets, weil wir hier eine Wanderbeschilderung entdecken und freuen uns wie die Könige über die Beschilderung „Druidenstein-Wanderweg“. Wir machen uns wanderfertig und auf geht es zum Druidenstein … denken wir jedenfalls. Zunächst geht ein Stück durch den frühlingshaften Wald. Unsere Laune ist gut, die Temperaturen angenehm und kurz darauf geht es auch schon wieder raus aus dem Wald. Wir befinden uns über dem Ort Kirchen a.d. Sieg. Zunächst führt uns unser Weg am Waldrand entlang und geht nun stetig bergab … was an sich ja ganz schön ist … so geht es direkt nach Kirchen rein …
Kirchen a.d. Sieg ist ein anerkannter Luftkurort im Siegerland und döst an diesem späten Sonntagvormittag in der Sonne vor sich hin. Viele Menschen sind nicht auf der Straße unterwegs …
Wir spazieren weiter der Beschilderung für den Druidenstein-Wanderweg hinterher und stellen fest, dass in diesem Luftkurort viele Geschäfte leer stehen und vermutlich von längst vergangenen Zeiten träumen. Das führt uns zu der Schlussfolgerung, dass der Wanderweg direkt durch den Ort (ok – Kirchen ist seit 2005 als Stadt anerkannt …) die (gastronomische) Wirtschaft ankurbeln soll …
Nachdem wir die Sieg überquert haben, geht es ein Stück am Fluß entlang und zwar zur Freusburger Mühle.
Die Freusburger Mühle ist eine ehemalige mit Wasser betriebene Kornmühle, die urkundlich erstmalig 1437 erwähnt wurde.
Von der Mühle aus geht es rechts weiter – ab jetzt immer bergauf. Nachdem wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben, tut sich vor uns der Blick auf die Freusburg auf.
Die Freusburg ist eine frühmittelalterliche Höhenburg, die vermutlich um 1100 erbaut wurde. Heute beherbergen die alten Gemäuer eine Jugendherberge.
Malerisch zu Füßen (im weitesten Sinne jedenfalls) der Burg geht eine Schafherde ihren Geschäften nach und grast friedlich vor sich hin.
Früher habe ich sie ganz oft gesehen – die Wanderschäfer. Noch vor wenigen Jahren hat jedes Jahr eine Schafherde dafür gesorgt, dass der „Deich“ der Nidda immer schön ordentlich aussieht. Leider gibt es nicht mehr so viele Wanderschäfer und bei uns vor der Tür fast gar nicht mehr.
Gabi und Frank Klein zählen zu den letzten echten Wanderschäfern im Westerwald. Ihre Schafe beweiden hier von April bis September ein Naturschutzgebiet. Darüber hinaus züchten die beiden altdeutsche Schäferhunde, die sich gut als Treib- und Hütehunde eignen. Dayo und Suri waren die Schafe mehr oder weniger egal, aber sie hatten beide Respekt vor dem Schäferhund!
Für uns geht es weiter und auch vorbei an einem Insektenhotel-Neubau. Dann erreichen wir einen Sportplatz. Hier stehen viele Wegweiser.
Wie so oft führen ja viele Weg nach Rom – in diesem Fall auf den Druidenstein! Jetzt noch 8,4 Kilometer auf den Druidenstein? Oooch nee, da laufen wir doch lieber der Beschriftung hinterher, die offensichtlich einen kürzeren Weg zum Basaltkegel ausweist. Und da ist sie dann wieder, die uns eigene Wanderei … irgendwo verfehlen wir die richtige Abzweigung und stehen schon bald in einem Wohngebiet. Am Ende der Straße erahnen wir Wald und denken uns: „Hier sind wir richtig.“ Sind wir auch. Irgendwie. Aber irgendwie eben auch nicht. Was wir anfangs bergab gelaufen sind, krabbeln wir jetzt wieder hoch.
Und stellen am Ende des Weges fest, dass wir wieder in Herkersdorf – wo unser Auto steht – angekommen sind. Allerdings ohne auf dem Druidenstein gewesen zu sein. Hier vor diesem Schild stellen wir dann auch fest, dass wir von Anfang an zwar nicht falsch gelaufen sind. Wären wir vor drei Stunden jedoch nicht hinunter nach Kirchen gegangen, sondern hinauf durch den Ort Herkersdorf durch, wären wir auch auf dem Druidenstein gelandet. Jetzt sind es zwar nur noch drei oder vier Kilometer dorthin, aber wir haben keine Lust mehr. Dann müssen wir halt nochmals wiederkommen und uns dann auf den Druidensteig begeben und nicht auf den Druidenstein-Wanderweg … so ist das eben bei uns!
Suri ist total erledigt, und wir haben Hunger. Wir fahren runter nach Kirchen und finden das hundefreundliche Lokal Café Lakö. Wir essen frischen Spargel und unsere Vierbeiner freuen sich über eine große Schüssel mit frischem Wasser.
Weitere Informationen:
Am Sinnvollsten ist es, wenn Ihr direkt auf dem Parkplatz am Bahnhof in Kirchen a.d. Sieg parkt. Von hier aus könnt Ihr in drei verschiedene Wanderwege einsteigen:
- der Mühlen-Wanderweg ist rund sechs Kilometer lang und sehr einfach
- der Ottoturm-Wanderweg ist zehn Kilometer lang und schon etwas anspruchsvoller
- der Druidenstein-Wanderweg ist 16 Kilometer lang (wir sind davon schätzungsweise zehn Kilometer gelaufen – eben ohne Druidenstein)
Der Druidensteig, auf dem wir eigentlich eine Strecke wandern wollten, ist insgesamt 75 Kilometer lang und führt von Freusburg bis zum Kloster Marienstatt bei Hachenburg. Wie bereits erwähnt, hatten wir in Herkersdorf in den Druidensteig einsteigen können …
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einfach bezaubernde bilder! ridgebacks sind wunderschöne hunde, ich habe selber einen ridge und würde ihn um nichts in der welt eintauschen!
Vielen Dank, liebe Monika! Du hast absolut Recht: die Ridges sind irgendwie schon die Allerbesten … ?
Liebe Grüße
Martina