Eine wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Wanderung ist die WesterwaldSteig Etappe 8 des insgesamt 235 Kilometer langen Fernwanderwegs, die Dayo und mich von Bad Marienberg nach Hachenburg führt.
Dayo und ich starten schon am frühen Morgen in das etwa 40 Kilometer entfernte Bad Marienberg. Dort angekommen, parken wir auf dem kleinen Parkplatz neben der Tourist-Info. Und genau hier startet Etappe 8 ganz offiziell.
An diesem Frühsommer-Morgen sind die Temperaturen angenehm, der Himmel ist blau und die Sonne wirft ihr sanftes Licht auf das staatlich anerkannte Kneipp-Heilbad und natürlich auf Dayo und mich. Noch sind nur wenige Menschen in den Straßen unterwegs. So spazieren wir fast ungestört durch den Kurort.
Inhalt:
WesterwaldSteig Etappe 8 – Basaltpark von Bad Marienberg
Nach dem wir Bad Marienberg verlassen haben, steuern wir geradewegs auf den ersten Höhepunkt unserer Wanderung auf der WesterwaldSteig Etappe 8 zu – den Basaltpark. Der frühere Basaltsteinbruch ist heute ein Freilichtmuseum. Wo einst der Basalt abgebaut wurde, wird nun seine Geschichte erzählt. Denn das vulkanische Gestein war (und ist es teilweise heute noch) einer der Exportschlager aus dem Westerwald und ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor der Region.
Wir sind so früh unterwegs, dass wir keiner Menschenseele begegnen. So kann ich ganz in Ruhe die Informationstafeln am Wegesrand studieren, die nicht nur den Basaltabbau erläutern, sondern auch die Entstehung vor rund 25 Millionen Jahren erklären.
Eigentlich ist der Basaltpark ideal, um eine Pause zu machen. Diese verkneife ich mir jedoch. Schließlich sind wir noch keine drei Kilometer gelaufen.
Vom Hedwigsturm zum Kletterwald
Vom Basaltpark geht es erst einmal eine ganz Weile bergauf. Wir spazieren am Wildpark von Bad Marienberg entlang. Dayo und ich haben keinen Abstecher in den Park hinein gemacht (der übrigens kostenlos ist). Interessant ist aber ganz bestimmt die dortige Falknerei, wo es auch entsprechende Vorführungen gibt. Wir spazieren am Wildpark Hotel vorbei und genießen die oft beschriebene, sehr schöne Aussicht.
Kurz darauf erreichen wir den Hedwigsturm, der 18 Meter hoch ist. Die Bauweise soll an eine sechseckige Basaltsäule erinnern. Ich bin mit Dayo nicht nach oben geklettert. Dayo über diese Stahlstufen nach oben zu bekommen, wäre sicherlich kein Problem gewesen. Aber ich denke, das Herabsteigen hätte ihm doch arg zu schaffen gemacht. Von oben habt ihr aber ganz bestimmt einen tollen Rundumblick auf den Westerwald.
Zur Treppe im Hedwigsturm gibt es eine ganz besondere Geschichte: Durch die Fügung glücklicher Umstände kam Bad Marienberg in den Besitz der stählernen Wendeltreppe. Die kam vorher nur ein einziges Mal zum Einsatz. Und zwar als Bundeskanzlerin Angela Merkel darauf hochstieg, um eine Firma in Marburg zu besichtigen (Quelle: Wildpark Bad Marienberg).
Wir spazieren weiter und erreichen bald darauf den Kletterwald. Der ist weit über die Grenzen von Bad Marienberg als attraktives Ausflugsziel bekannt. Besonders bei schönem Wetter tanzt hier der Bär und macht das Spazierengehen mit Hunden eher anstrengend.
Dayo und ich genießen jedoch die Ruhe vor dem Ansturm und spazieren ganz gemütlich durch den Kletterwald immer der Wegweisung für den WesterwaldSteig hinterher. Irgendwann biegen wir rechts ab und folgen weiterhin einem breiten und gut ausgebauten Waldweg.
Die Waldkirche von Unnau und der Große Wolfstein
Irgendwann führt uns die WesterwaldSteig Etappe 8 auch endlich einmal über schmale Pfade tiefer in den Wald hinein. Ich habe mich – wie immer – nicht wirklich vorher auf die Etappe vorbereitet. Die Beschreibungen hatte ich lediglich überflogen. So bin ich ziemlich überrascht, als ich mitten im Wald auf einmal in einer Waldkirche stehe.
Später lese ich nach, dass die Evangelische Kirchengemeinde in Unnau, der der Wald hier gehört, 2014 einen Versammlungsort in der Natur geschaffen hat. Wer will, kann hier sogar unter freiem Himmel heiraten und Wanderer können hier einen Moment innehalten und sich vielleicht auch ein wenig besinnen. Als ich dort war, lag auch das Neue Testament aus.
Die Waldkirche liegt zwischen dem Kleinen und dem Großen Wolfstein. Dabei handelt es sich um ein Naturdenkmal und galt in vergangenen Jahrhunderten als sagenumwobener Grenzpunkt im Westerwald.
Und wie so vieles im Westerwald, ist auch der Wolfstein mehrere Millionen Jahre alt und ein Überbleibsel eines Lavastroms.
Begegnung mit Luigi auf der WesterwaldSteig Etappe 8
Wir spazieren weiter in Richtung Stangenrod. Mal geht es durch den lichten Laubwald, mal dran vorbei. Es ist früher Mittag und ganz schön warm. Und irgendwann erreichen wir ein privates Wildgehege.
Das Damwild lässt sich von uns nicht groß stören. Und Dayo interessiert sich für diese Waldbewohner auch überhaupt nicht. Ein Stück des Weges spazieren wir über den Jubiläumswanderweg. Nun geht es ein ganzes Stück bergab. Und dabei habe ich herrliche Ausblicke auf die vor mir liegende Region.
Obwohl es im Westerwald grundsätzlich fast überall und fast immer Wasser gibt, ist es jedoch oft auch für Vierbeiner nicht erreichbar. Dayo ist daher sehr erfreut, als er sich direkt am Wegesrand endlich einmal ordentlich erfrischen kann.
In der Regel treffen wir kaum andere Wanderer, wenn wir auf dem WesterwaldSteig unterwegs sind. Und schon gar keine Wanderhunde … aber heute ist das einmal anders.
Kurz bevor es wieder ordentlich bergauf geht, begegnen wir dem Chihuahua-Rüden Luigi mit Frauchen und Herrchen. Ich bin überrascht, als ich höre, dass Luigi mit seinem zweibeinigen Rudel den kompletten WesterwaldSteig wandert. Er hält die Strecken in der Regel gut durch. Und wenn er einmal eine Pause braucht, dann geht es ab in sein „Wanderkörbchen“. Toll, oder? Noch toller war allerdings, dass Luigi nicht gleich auf den Arm genommen wurde, als wir ankamen. Luigi fand Dayo nicht so toll. Und Dayo war auch wenig interessiert an dem kleinen Wandergesellen. Es lief alles sehr friedlich ab … Daumen hoch … vor allem für Luigi!
Durchs Wäschbachtal nach Hachenburg
Die letzten fünf Kilometer der WesterwaldSteig Etappe 8 beginnen mit einem Weg, der stetig bergauf führt. Mit der Zeit wird wird aus dem breiten Weg wieder ein schöner Waldpfad, der etwas steiler bis ganz nach oben (in unmittelbarer Nähe zu den Bahngleisen) führt.
Während ich mich nach oben ächze, bewältigt Dayo den Weg immer noch leichtfüssig. Er läuft immer ein paar Meter voran, wartet dann aber ganz brav auf mich. Als ich nicht gleich die Treppenstufen heraufkomme, kommt er ganz aufgeregt angerannt, um zu schauen, was mit mir los ist. Er ist einfach der tollste Wanderbegleiter, den man sich vorstellen kann.
Das mühsame Bergauflaufen wird aber mit tollen Aussichten belohnt. Genau an dieser Stelle machen wir eine Pause. Es gibt einen Mittagssnack für Dayo und mich und ordentlich zu trinken. Dann rufe ich den reizenden Gemahl an, damit er sich langsam auf den Weg nach Hachenburg machen kann, um uns dort einzusammeln.
Gekräftigt durch Speis und Trank geht es weiter auf dem Pfad nach oben. Holzpfade weisen uns den Weg.
Und ich gebe an dieser Stelle gerne zu, dass mir das ständige bergauf gehen, langsam aber sicher sehr anstrengend wird. Mir ist zu warm, und am liebsten würde ich mich jetzt mal ganz in Ruhe irgendwo eine halbe Stunde hinsetzen und richtig Pause machen. Geht aber nicht, weil der reizende Gemahl ja schon auf dem Weg ist.
Aber auch der längste Weg bergauf ist irgendwann einmal geschafft. Und dann ist es auch nur noch eine kurze Strecke, bis wir am Ortsrand von Hachenburg aus dem Wald auftauchen.
Landschaftsmuseum Westerwald als Ziel der WesterwaldSteig Etappe 8
Es geht durch ein Hachenburger Wohngebiet zum Landschaftsmuseum Westerwald, wo ich mich mit dem reizenden Gemahl verabredet habe.Hier kann ich nicht nur meinen Wanderpass abstempeln lassen, sondern auch einen weiteren Ausflug in die Vergangenheit der Region machen. Und das Schöne ist: Hunde sind willkommen und kosten KEINEN Eintritt.
Das kleine Freilichtmuseum beherbergt neben einer Dorfschule, einem Bauernhaus, einer Ölmühle, einem Backhaus auch eine Ölmühle und einen Heilkräutergarten. In den Gebäuden selbst wird gezeigt, wie das Leben in früheren Zeit hier im Westerwald von statten ging.
Weitere Informationen zur WesterwaldSteig Etappe 8
- Die WesterwaldSteig Etappe 8 führt von Bad Marienburg nach Hachenburg und ist etwa 15 Kilometer lang.
- Ausgangspunkt ist der Parkplatz neben der Tourist-Info in Bad Marienberg. Ende ist der Parkplatz am Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg.
- Die Strecke ist mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad ausgewiesen. Ich persönlich fand die Wanderung eher anstrengend als schwierig.
- Der Wanderweg ist durchgängig gut ausgeschildert.
- Es werden 334 Höhenmeter nach oben und 412 Höhenmeter nach unten bewältigt.
- Ihr könnt euch meine Tour von Komoot zum Nachlaufen herunterladen, wenn ihr mögt.
- Bitte ausreichend Wasser für die vierbeinigen Wanderer mitnehmen. Es gibt nicht überall freien Zugang zu Wasser.
- Unbedingt das Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg besuchen. Das Freilichtmuseum ist Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 4 Euro Eintritt. Familien schlagen mit 6 Euro pro Familie zu Buche und Schüler zahlen 1 Euro. Hunde sind kostenlos willkommen.
[…] Auto auf dem Parkplatz beim Landschaftsmuseum Westerwald ab, das ich bereits nach Beendigung der Etappe 8 besucht habe und nur empfehlen […]