Oslo zählt zu den europäischen Hauptstädten, in denen ich mich sehr wohl fühle, denn in dieser über 1.000 Jahre alten Stadt ist die urbane Hektik, die Schnelllebigkeit und der „Touri-Stress“, der anderen Hauptstädten zu eigen ist, fast gar nicht spürbar. Schon die Ankunft in der Stadt der Wikinger hat für mich etwas Entschleunigendes. Ich bin zum zweiten Mal in Oslo. Und zum zweiten Mal darf ich eine traumhafte Einfahrt in den Oslofjord mit dem Schiff erleben.
An einem frühen Maimorgen bahnt sich die DFDS Crown Seaways ihren Weg durch die noch grauen Fluten …
… auf die Minute pünktlich erreichen wir um 9.45 Uhr Oslo.
Und das Blau des Himmels lässt erahnen, dass ein herrlicher Frühlingstag auf dem Programm steht. Für mich und 19 andere Reiseblogger muss dieser Frühlingstag jedoch noch warten. Während alle Passagiere die Fähre verlassen, bleiben wir für ein Reisebloggermeeting an Bord. Im Rahmen dieses Meetings werden wir am frühen Nachmittag von Charlotte Skogen, die VisitOslo – das Tourismusbüro von Oslo – vertritt, willkommen geheißen.
Sie hat für uns nicht nur interessante Informationen über Oslo im Gepäck, sondern auch den OsloPass, den es seit kurzem auch als App für Smartphones gibt.
Netterweise stellt VisitOslo uns den Oslo Pass für 72 Stunden zur Verfügung. Diese City Card gewährt freien Eintritt zu mehr als 30 Museen und Attraktionen, kostenlose Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs, und kostenlose Teilnahme an Wanderungen. Darüber hinaus gibt es Ermäßigungen bei vielen weiteren Angeboten in der Stadt. Natürlich habe ich mir meinen Oslo Pass sofort freigeschaltet. Nur für das Freischalten muss das Handy online sein. Der Pass soll danach offline funktionieren. Ich kann allerdings nicht sagen, ob das tatsächlich so ist, da ich mit einer Reiseflatrate mehr oder weniger die ganze Zeit online war. So hat der Oslo Pass auf jeden Fall tadellos funktioniert.
Viel Sonne und ein Eisberg, der gar keiner ist …
Und dann ist es endlich soweit: Das Meeting ist zu Ende und Oslo wartet auf mich. Die Sonne lacht vom Himmel, es sind um die 25 Grad, und ich mache mich zu Fuß auf den Weg zu meinem Hotel. Ich habe ein Zimmer im Scandic Byporten reserviert. Das 4-Sterne-Hotel befindet sich in einem Einkaufszentrum direkt am Hauptbahnhof von Oslo.
Ich halte mich in meinem kleinen, aber sehr sauberen Zimmer gar nicht lange auf und mache mich erst einmal auf Erkundungstour rund um Oslos Haupteinkaufsstraße Karl Johans Gate.
So falle ich praktisch direkt über die Domkirche, die Hauptkirche von Oslo, die 1697 geweiht wurde.
Die ganze Innenstadt ist in den Nationalfarben Norwegens geschmückt, und in den Straßen herrscht eine aufgeregte Fröhlichkeit. Die Menschen flanieren in gelöster Stimmung über die Boulevards und insbesondere am Abend trägt das wunderbare Frühlingswetter zur Beschwingtheit von Norwegern und Touristen bei. Dabei warten die Norweger voller Vorfreude auf den nächsten Tag, denn der 17. Mai ist Nationalfeiertag. Und in diesem Jahr jährt sich die norwegische Verfassung zum 200. Mal. Bevor es jedoch soweit ist, erklimme ich mit zwei weiteren Bloggerkolleginnen das Dach der Oper!
Tagsüber pilgern Menschenmassen zur und auf die Oper …
Jetzt am späteren Freitagabend haben sich die meisten Touristenströme dort verzogen, und wir können das spektakuläre Gebäude, das strahlendweiß diesen Teil Oslos dominiert, ganz in Ruhe erforschen.
Die Oper gilt als größtes norwegisches Kulturprojekt der Nachkriegszeit, wurde 2008 eröffnet und ist einem treibenden Eisberg nachempfunden. Eine riesige, aus italienischem Carrara-Marmor gefertigte Rampe steigt aus dem Fjord hoch und ist der Vorplatz der Oper.
Wir laufen hoch bis zum Dachplateau und genießen die Aussicht – auch hier fast alles aus dem italienischen Marmor! Kein Geländer stört unseren Blick – ein wunderbarer Tagesausklang, bei dem es um 22.30 Uhr immer noch relativ hell ist.
Ein Windjammer wird kommen …
Am nächsten Morgen mache ich mich nach dem Frühstück auf zum Rathaus. Dort bin ich mit Simone und Elke verabredet. Der Himmel ist blau. Die Sonne strahlt. Die Temperaturen sind angenehmen. Das freut nicht nur mich, sondern auch die Norweger, die ihren Nationalfeiertag vielleicht nicht so oft bei einem solch traumhaften Wetter zelebrieren können. Auch wenn die Straßen um 9 Uhr noch weitgehend leer sind, sehe ich bereits viele Norweger in ihren wunderschönen Trachten.
Ich genieße auf meinem Spaziergang die laue Luft und erfreue mich an der Christian Radich, einem ehemaligen Segelschulschiff, dass nach dem norwegischen Kavallerieoffizier, Unternehmer und Reeder Christian Radich benannt wurde. Der stolze Windjammer hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und fuhr bis 1999 als Segelschulschiff über die Meere. Bis heute nimmt der Dreimaster an Großseglertreffen statt und befördert darüber hinaus im Sommer Chartergäste.
Kinder, Kinder, Fröhlichkeit und viele Trachten …
Kurz darauf habe ich auch schon das Rathaus erreicht, wo bereits alles für die Feierlichkeiten abgeperrt ist.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist der norwegische Nationalfeiertag (17. Mai) ganz besonders ein Fest für Kinder. Überall im Land finden Kinder-Paraden statt – in Oslo gibt es den längsten Kinderumzug in ganz Norwegen. Rund 100 Schulen und Blaskapellen sind daran beteiligt. Die Route geht durch die Innenstadt bis zum Königspalast, vorbei am Parlament und endet vor dem Rathaus.
Gegen 9 Uhr sammeln sich die Kinder …
Ich beobachte das bunte Treiben von einer Mini Cruise aus. Die Straßen werden von Minute zu Minute voller …
… und erlebe einen solchen Umzu hautnah in der Nähe des Wikingermuseums …
Und was wirklich so beeindruckend am Nationalfeiertag in Norwegen ist? Die Fröhlichkeit, mit der alle Norweger – egal ob groß oder klein – diesen Tag feiern. Unbeschwert und ansteckend, denn auch jede Menge Touristen haben sich mit den passenden Accessoires eingedeckt und feiern mit …
… und die vielen wunderschönen Trachten, die hier von Alt und Jung ganz selbstverständlich getragen werden. Dass da auch mal Vierbeiner mit von der Partie sind, habe ich auch im Stadtzentrum öfters gesehen …
So ein Nationalfeiertag hat auch seine Tücken, denn die meisten Museen und Sehenswürdigkeiten sind an diesem Tag leider geschlossen. Alle Museen? Nein, nicht alle Museen … das Wikingermuseum war geöffnet … 😉
Was ich sonst noch am 17. Mai in Oslo erlebt habe, und wie es dazu kam, dass sich ein blinder Passagier in meiner Tasche wiederfand – das erzähle ich Euch das nächste Mal!
Weitere Informationen:
- Den offiziellen Online-Reiseführer für Oslo findet Ihr unter www.visitoslo.com. Besonders gut gefällt mir die Rubrik „10 Tipps zu …“. Hier findet Ihr beispielsweise Ideen zu alternativen Sehenswürdigkeiten oder was Oslo an einem Regentag zu bieten hat.
- Je nachdem, wie lange Ihr in Oslo bleibt, lohnt sich die Anschaffung des Oslo Passes – in der traditionellen Papierform oder aber als App für Smartphones. Die City Card gewährt freien Eintritt zu mehr als 30 Museen und Attraktionen. Darüber hinaus könnt Ihr die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Autofahrer parken kostenlos auf allen städtischen Parkplätzen. Außerdem gibt es viele Ermässigungen für weitere Attraktionen. Den Oslo Pass gibt es für 24, 48 oder 72 Stunden. Die Karte für 72 Stunden, die mir zur Verfügung gestellt wurde, kostet knapp 66 Euro. Das Besondere an der 72-Stunden-Karte ist auch, dass die Mini Cruise Hop-on Hop-off darin enthalten ist (ohne Aussteigen dauert die Minikreuzfahr 1,5 Stunden).
- Wenn Ihr Oslo besucht, solltet Ihr daran denken, dass die norwegische Hauptstadt zu den teuersten Städten in Europa zählt. Die Preise für Essen und Trinken haben es in sich. Plant also ein kleines Extrabudget dafür ein! Ich habe zum Abendessen für eine – zugegebenermassen extrem gute – mexikanische Enchilada sowie ein (kleines) Mineralwasser und einen Cranberry-Saft knapp 30 Euro auf den Tisch gelegt.
Anmerkung:
Das Fremdenverkehrsamt VisitOslo hat allen Reisebloggern den Oslo Pass für 72 Stunden kostenlos zur Verfügung gestellt – vielen Dank dafür!
Tolle Bilder und da fühle ich mich gleich wieder in die Zeit meiner Oslotrips zurückversetzt, auch wenn ich leider nie am Nationalfeiertag da war. Ich war bis jetzt dreimal dort und habe jedenfalls noch längst nicht alles sehen können, was ich mir vorgenommen habe. Die hohen Preise fand ich auch ärgerlich und haben die positive Stimmung immer etwas getrübt. Ich habe mal in Oslo am Hafen über 6 Euro für eine kleine Tasse Kakao mit Sahne gezahlt und habe da wohl eine der besonders teuren Bars erwischt. In Norwegen ist es allgemein ja schon ziemlich teuer, aber dadurch, dass es die Hauptstadt ist und man eine schöne Sicht auf das Meer hat, dachte der Besitzer wohl, er könne noch mal mehr verlangen als den durchschnittlichen norwegischen Preis. Und jetzt, da der Euro noch schwächer geworden ist, zahlt man wahrscheinlich noch einiges mehr.
Vielen Dank!es war u.a. Auch deswegen so schön, weil das Wetter so toll war! Und ganz schön teuer ist die Stadt – das stimmt!