Hessen, Wandern mit Hund, Westerwald
Kommentare 2

Das „Ewige Eis“ im Westerwald – eine Rundwanderung

Unterwegs zum ewigen Eis im Westerwald mit Dayo und Suri

Gerade wurde das „Ewige Eis“  im Westerwald von der Heinz Sielmann Stiftung zum „Naturwunder des Jahres 2023“ gewählt. Grund genug für mich, meinen im April 2016 veröffentlichen Blogbeitrag jetzt einmal zu aktualisieren. Denn damals waren der reizende Gemahl, Dayo, Suri und ich auf der Rundwanderung „Ewiges Eis am Rande des Westerwalds“ unterwegs.

So wurde das „Naturwunder des Jahres 2023“ gewählt

Gemeinsam mit dem Deutschen Wanderverband organisierte die Heinz Sielmann Stiftung eine achtwöchige Online-Abstimmung, an der 26.364 Naturbegeisterte aus ganz Deutschland teilnahmen.

Dabei setzte sich das „Ewige Eis“ im Westerwald auf der hessischen Seite gegen 8 andere Naturschönheiten durch und konnte 20,2 Prozent bzw. 5.337 Stimmen erringen. Auf den zweiten Platz schaffte es das Hochmoorgebiet „Wildsee“ im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord (Baden-Württemberg). Mit dem dritten Platz wurde der Teufelstisch bei Hinterweidenthal in Rheinland-Pfalz belohnt.

Rundwanderung – das „Ewige Eis“ im Westerwald

Wir sind die Wanderrunde zum „Ewigen Eis“ im April gewandert. Die Strecke ist knappe 10 Kilometer lang und verläuft über ein Teilstück des Blasiussteigs.

Wir starten unsere Tour in Dorndorf, einer hessischen Gemeinde im Norden des Limburger Beckens. Von uns aus ist das Örtchen am östlichen Rand des Westerwalds nur etwas mehr als zehn Kilometer entfernt. Dort parken wir am örtlichen Fußballplatz. Dank Komoot finden wir den Einstieg in den Blasiussteig auch ganz schnell.

Der angekündigte Sonnenschein hat sich zwar versteckt, aber die Temperaturen liegen bei + 17° Grad. Gott sei Dank haben wir die dicken Jacken zu Hause gelassen. Auch meine Softshell-Jacke ziehe ich nach wenigen Metern aus.

Der Blasiussteig ist ein relativ neuer Wanderweg, der erst 2013 eröffnet wurde und insgesamt 20,8 Kilometer lang ist. Der niedrigste Punkt liegt bei 159 Metern und der höchste bei 443 Metern.

Solange wir noch ganz in der Nähe von Dorndorf sind, ist der gut ausgebaute Weg stark frequentiert. Vermutlich ist das auch die örtliche Hunderunde. Ich glaube, wir nerven den einen oder anderen Spaziergänger, weil wir andauernd stehen bleiben, Fotos machen und dadurch recht langsam voran kommen.

So erreichen wir den ersten „Informationspunkt“ – die Kieselquelle. Dayo und Suri haben jedoch nach der kurzen Strecke noch kein Interesse, eine Schnauze voll Trinkwasser zu nehmen.

Informationstafeln am Wegesrand erklären den Blasiussteig und seine Höhepunkte

Informationstafeln am Wegesrand erklären den Blasiussteig und seine Höhepunkte

Der gesamte Wanderweg ist gut ausgeschildert. Am Wegesrand gibt es immer wieder Zusatzinformationen über den Wanderweg und seine „Sehenswürdigkeiten“. An der Infotafel auf dem Foto verlassen wir den bequemen Spazierweg und schlagen uns in die  Büsche … jetzt wird auch klar, dass es sich um einen Wandersteig handelt.

Auf einem schmalen Waldweg geht es nun etwas strammer bergauf. Hier werden auch die Spaziergänger weniger und wir schrecken das ein oder andere Reh auf. Gott sei Dank ist Dayo so von seiner neuen Umgebung fasziniert, dass er die schreckhaften Waldbewohner nicht weiter beachtet. Suri hingegen bemerkt jedes einzelne Tier … aber sie ist ja an der Leine.

Kurz darauf kommen wir oberhalb eines Steinbruchs aus dem Wald heraus und haben eine schöne Rundumsicht auf den Taunus und das Limburger Land. Jetzt fängt es an, ein wenig zu regnen. Immer mal wieder ein paar Tropfen, wobei die Temperaturen weiter warm sind. Ein bisschen schwitzen tue ich ja schon …

Der Name Blasiussteig leitet sich vom Blasiusberg ab. Darüber hinaus ist die Blasiuskapelle in der Nähe (die wir nicht besucht haben) ein gern besuchter Wallfahrtsort. Dass die Menschen der Region sehr gläubig sind, zeigen die zahlreichen Gedenkstellen, die sich rechts und links des Weges finden.

Eine Ringburganlage der Kelten und der Hildegardisfels auf dem Weg zum „Ewigen Eis“

Wir haben jetzt offensichtlich den höchsten Punkt unserer Strecke hinter uns gelassen, denn ab jetzt geht es fast nur noch bergab. Kurz bevor wir auf die „Dornburg“ treffen, überqueren wir die von der Ortschaft Wilsenroth kommende Landstraße. Und dann stehen wir auch schon vor den Resten der „Dornburg“, von der man glaubte, dass es sich um eine mittelalterliche Burg handelte.

Es ist zwar eine Art Burg, aber sie wurde viele hundert Jahre vor dem Mittelalter gebaut. Es handelt sich um eine Ringburganlage der Kelten aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Der Wall ist noch erkennbar. Leider wurde ein Großteil des Geländes durch den Basaltabbau zerstört.

Für uns geht es weiter zum nächsten Höhepunkt unserer Wanderung – den Hildegardisfelsen. Bevor wir jedoch den Hildegardisfelsen erreichen, machen wir einen kleinen Abstecher zur Hildegardis Kappelle. Wäre hier nicht eine Informationstafel aufgestellt, würden wir vorbeigehen, ohne diesem Platz eine besondere Beachtung zu schenken. Mit viel Fantasie können wir uns hier aber auch eine Kapelle vorstellen … 😉 …

Die Hildegardis-Kapelle findet nur als Infotafel statt

Die Hildegardis-Kapelle findet nur als Infotafel statt

Mittlerweile hat sich der Weg wieder in einen Steig verwandelt. Aber kurze Zeit später kommen wir an den Felsen, wo sich der Sage nach die Bürgermeister-Tochter Hildegardis in den Tod gestürzt hat, weil sie so verzweifelt gewesen sein soll.

Hildegardis war in den Raubritter Ruprecht verliebt, der von den Bürgern der Stadt Dornburg in den Kerker geworfen wurde. Hildegard befreite ihn jedoch. Zur Strafe für die Stadt zündete der üble Geselle eben diese an. Darüber wurde die arme Hildegardis wahnsinnig und stürzte sich in den Tod.

Wo sich im Mittelalter ein Drama abspielte, befindet sich heute eine schöne Aussichtsplattform, die bei guten Wetter zum Verweilen einlädt. Wir werfen noch einen letzten Blick auf die wunderschöne Aussicht, bevor es weiter in Richtung „Ewiges Eis“ geht.

Endlich – das „Ewige Eis“ im Westerwald – endlich

Das „Ewige Eis“ im Westerwald ist am Fuße des Hildegardisfelsen zu finden und auch für mich nicht zu verfehlen … 😉 …

Das "Ewige Eis" im Westerwald wird anschaulich erklärt

Auf einer Infotafel wird das „Ewige Eis“ im Westerwald anschaulich erklärt

Wikipedia erklärt das Naturwunder wie folgt: „Hier lassen Luftströmungen unter dem losen Basaltgeröll des Berges im Winter Feuchtigkeit zu Eis gefrieren. Die Luft trocknet und erwärmt sich dabei, steigt nach oben und hält so die Oberfläche der Geröllhalde schneefrei.

Im Sommer kehrt sich die Luftströmung um. Dann fließt warme Luft von oben in die Halde, kühlt sich stark ab und tritt als kalter Luftstrom am unteren Ende wieder aus.“ Die Gemeinde lässt im Winter zusätzliches Eis ins Berginnere schaffen, um dadurch die Wirkung dieser Strömungen zu verstärken .“

Das "Ewige Eis" konnten wir durch den Stolleneingang leider nicht sehen, aber der kalte Luftzug war da

Das „Ewige Eis“ konnten wir durch den Stolleneingang leider nicht sehen, aber der kalte Luftzug war da

Das Eis konnten wir durch die vergitterten Stolleneingänge leider nicht sehen. Aber den kalten Luftzug (obwohl noch kein Sommer ist) haben wir sehr deutlich gespürt. Weil ich das beim ersten Mal für einen Zufall hielt, bin ich mehrfach hin und her gelaufen … für einen kurzen Moment streift einen der eiskalte Lufthauch … ein bisschen gruselig ist das schon gewesen.

Damit sind wir fast am Ende unserer Wanderung. Die letzten Kilometer geht es gemächlich am Waldrand entlang. Und den Steinbruch, der uns anfangs von oben begegnete, sehen wir nun aus der unteren Perspektive.

Streckenverlauf

Ich habe die Strecke, die als mittelschwerer Wanderweg gekennzeichnet ist, mit Komoot aufgezeichnet:

Anmerkung: Der Beitrag erschien erstmals am 6. April 2016 auf meinem Blog. Ich habe ihn am 15. November 2023 aktualisiert.

 

2 Kommentare

  1. Das hört sich ja wirklich nach einer schönen Wanderstrecke an!
    Und die Bilder sprechen für sich!
    Ich bin ja ein Fan von solch ausgewiesenen Wanderstrecken, da man dort an Orte geführt wird, die man sonst niemals nie gesehen hätte!

    Leider ein wenig weit weg von uns aber so bekommt man auch mal einen schönen Einblick in andere Gegenden!

    Vielen Dank dass Du uns virtuell mitgenommen hast 🙂

    Viele liebe Grüße
    Steffi mit Ren & Stimpy

    • Liebe Steffi,
      das freut mich, dass Dir der Wanderbericht gefallen hat. Mir geht es wie Dir: Ich mag auch die ausgewiesenen Wanderstrecken – vor allem dann, wenn es dazu auch noch etwas zu berichten gibt!
      Viele Grüße
      Martina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert