Sabine hat bereits im im vergangenen Jahr einen tollen Gastbeitrag geschrieben. Heute berichtet sie über ihren diesjährigen Urlaub in der Normandie und Bretagne mit Hund. Ein erneutes Bonjour aus dem Süden von Hessen. Wir – das sind Corinna, Sabine und natürlich auch von unserer zweijährige Hündin Sara, ein Kokoni-Mix in Fuchsfarbe – starten auch in diesem Jahr von unserer Homebase Rodgau aus in den Urlaub. Es geht in die Normandie und Bretagne mit Hund und jeder Menge Vorfreude.
Inhalt:
Normandie und Bretagne mit Hund – der Aufbruch nach Rouen
Waren wir 2023 mit einem gemieteten Camper Van unterwegs, haben wir uns in diesem Jahr für eine Reise mit unserem VW-Kombi namens „die dicke Berta“ und eine lange Liste mit vorgebuchten Unterkünften entschieden. Wir wollten diesmal zwar immer noch minimalistisch unterwegs sein, aber abends trotzdem etwas mehr Platz haben. Das hatte im Camper Van für uns nicht so gut geklappt, denn abends häuften sich unsere Streitigkeiten auf engem Raum … 🙈.
Unser Motto lautete: „Zu Harmonie und Ruhe finden“.
Los ging es an einem Samstag Mitte Juni in aller Herrgottsfrühe in Richtung Frankreich. 736 Kilometer und knappe sieben Stunden nach Rouen in der Normandie wollten bewältigt werden. Die Fahrt war mit dem Auto auf den Mautstrecken in Frankreich sehr angenehm.
👉 Mein Tipp für Sparfüchse: Baumärkte in Frankreich bieten in der Regel kostenlose und zumeist sehr saubere, freie Toiletten mit Bäckereianbindung. Super, für einen Zwischenstopp, wenn man verseuchte Rastplätze meiden möchte.
Das erste Hotel in Rouen – ein Ibis – sollte nur für eine Übernachtung als Stopover für unseren Roadtrip in die Normandie und Bretagne mit Hund dienen. Das Hotel stellte sich leider als größten Flop heraus, den wir je gebucht hatten! Zu eng, in keinster Weise sauber und schon gar nicht gemütlich. Selbst die Beschreibung „zweckmäßig“ hat es nicht verdient. Auch Sara fühlte sich nicht wohl, wollte nicht in ihrem, eigens von zu Hause mitgebrachten, XXL-Körbchen bleiben und durfte ausnahmsweise mit auf dem Bett am Fußende schlafen.
Die Stadt Rouen, die wir am Ankunftstag noch bei strömenden Regen besucht hatten, ist mit dem Uhrenturm Le Gros Horloge, der großen Kathedrale Notre-Dame de l’Assomption und dem Museum über Jeanne D`Arc super schön anzusehen. Auch die Abbatiale Saint-Ouen (Abtei) ist ein sensationelles Bauwerk.
Die engen historischen Gässchen mit dem für das deutsche Auge andersartige Fachwerk in der Altstadt waren definitiv eine Reise wert. Genauso wie der Park de L’Hotel de Ville, der für Sara eine super Abstecher ins Grüne war. Der Platz vor der Église Catholique Saint-Maclou lud mit seinen Cafes zum Verweilen ein. Wir haben im Café La Maison D’Emma leckere (absolut nicht diätische!) Küchlein zu einem fantastischen Kaffee in gechillter Atmosphäre zwischen mittzwanziger Studenten genossen. So ein bisschen gehörten wir das schon zum alten Eisen …
Ganz offensichtlich legen die Franzosen nicht so viel Wert auf teure Autos. Das wird einem spätestens bei der Parkplatzsuche so richtig bewusst. Wir wählten ein neu gebautes, „ordentliches“ Parkhaus, das aber auch mit einem Smart noch zu eng gewesen wäre. Da war definitiv fahrerisches Können erforderlich. Wie dort so manch einer seinen breiten SUV oder Van parkten konnte, war uns mit unserem vollbepackten Reise-Kombi schleierhaft (Parking Palais de Justice Rouen).
Ètretat – Küstenzauber und beeindruckende Kreidefelsen
Nach dem Stadtbummel in Rouen trieb es uns weiter auf unserem Roadtrip in die Normandie und Bretagne mit Hund in Richtung unseres ersten eigentlichen Etappenziels: Ètretat an der Nordküste Frankreichs.
Das erste französische Baguette einer Dorfbäckerei am Wegesrand, das wir „ohne was drauf“ zusammen mit Coffee-to-go verzehrten, machte das Urlaubsleben nach der „heißen“ Nacht im (ersten) Horror-Hotel wieder wett. Ein Zwischenstopp in der Abtei Jumieges an der Seine, die als schönste Ruine Frankreichs gilt, stellte sich auch als überaus lohnenswert heraus.
Eine wirklich prachtvolle und gut erhaltene Abteiruine in einem schnuckeligen Ortskern. Der Eintritt war mit 12 Euro nicht ganz billig und Hunde durften hier leider auch nicht mit rein. Aber es war noch früh am Morgen und es herrschten kühle Temperaturen, sodass wir Sara getrost im Auto lassen konnten.
In Ètretat selbst herrschte ein typisch küstennahes Wetterchen – eine steife Brise sowie ab und zu ein leichter Sprühregen bei knappen 18 Grad mit einem Sonne-Wolken-Mix. Wir parkten unser Auto am Parking de la Gare. Die Altstadt ist von dort aus fußläufig zu erreichen. Außerdem war der Parkplatz nur von wenigen Touristen frequentiert, schien sehr sicher und war obendrein noch günstig.
Ètretat ist durch seine Kreidefelsen sehr berühmt. Trotzdem war das Städtchen erst ab dem Nachmittag überlaufen. Am Vormittag hielt es sich in Grenzen. Zu empfehlen ist der Küstenwanderweg Richtung La Falaise d’Amont. Er führt an der malerisch gelegenen Chapelle Notre Dame de la Garde, die gegenüber des Fliegerdenkmals aus dem 2. Weltkrieg Monument L’Oiseau Blanc liegt, vorbei. Es war grandios!
Der Aussichtspunkt La Falaise d’Amont bietet den besten Blick auf die Kreidefelsen, die auf der gegenüberliegenden Seite von Ètretat dem Rüssel eines Elefanten ähneln. Jedoch muss man dort etwas Standfestigkeit beweisen. Der auflandige Wind reißt sehr an Haut, Kleidung und Haar und mag den einen oder anderen, inklusive Vierbeiner, stark zum Schwanken bringen.
Ein Abstecher in die für Hunde leider verbotenen Jardins d’Ètretat kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Dabei handelt es sich um einen verwunschenen Garten mit stark künstlerischem Einfluss. Hier durften sich mehrere Künstler der Region austoben, was in optischen sowie akustischen Kunstdarstellungen zum Ausdruck gebracht wird. Definitiv gibt dieser botanische Garten einige schöne Fotomotive her und sorgt dafür, dass man sich treiben lassen kann.
Ein optisches Highlight ist auch das Hotel La Residence. Ein altes Fachwerkhaus, das einen tollen Charme versprüht. Einen Abstecher wert ist auch der nahegelegene kleinenKunstmarkt Le Vieux Marché. Eine Art historische Markthalle oder Fachwerk-Scheune mit kleinen, besonderen Souvenirständen sowie diversen Gemälde- und Schmuckherstellern.
Etwas gewundert haben wir uns über ein Schild, das besagt, dass man am Plage de Ètretat keine Steine aufheben (oder mitnehmen?) darf. Der Grund ist vielleicht: Die Steine an diesem Strand sind nahezu rund und optisch wirklich wunderschön vom Meer rein gewaschen, sodass bei den ganzen Touristen – würde jeder ein Souvenir-Stein mitnehmen – irgendwann sicher keine Steine mehr da sein sein würden.
Honfleur – ein überraschendes Juwel an der Küste
Nach diesem beeindruckenden Auftakt unseres Urlaubes ging es weiter über den Pont de Normandie (interessante Autobahn-Brücke natürlich mit Mautstelle) zum Traumstädtchen Honfleur. Wir hatten dies im Reiseführer nur beiläufig als sehenswert gelesen. Honfleur lag jedoch auf dem Weg, sonst wären wir dort wohl nicht ausgestiegen und einfach daran vorbeigefahren. Was ein Glück sind wir aber doch ausgestiegen!
Wir waren sehr begeistert von der Amsterdam-ähnlichen Stadt. Hoch, statt breit gebaute Fachwerkhäuschen in allen Farben reihen sich hier wie Perlen an einer Kette aneinander. Und nicht nur das – auch Restaurant an Restaurant rund um den Hafen. Hier wollte ich meinen ersten Miesmuscheleintopf essen! Die „Moules de Bouchot“ werden in einer sahnigen Weißweinsauce mit Baguette serviert, dazu ein guter Weißwein und der Blick auf die Boote? So geht doch Urlaub!
Omaha Beach – geschichtsträchtiger Strand und stille Idylle
Unser nächster Stopp war Omaha Beach. Hier landeten während des 2. Weltkrieges am 6. Juni 1944, dem sogenannten D-Day, die alliierten Truppen von Großbritannien kommend und halfen den Franzosen, die invasive Hitler-Kriegsarmee zurückzutreiben, den Krieg letztendlich für sich zurück zu gewinnen und schlussendlich zu beenden.
Heute hängen hier amerikanische und französische Flaggen Seite an Seite. Für mich als absoluter USA-Fan ein Träumchen in rot-weiß-blau! Als Deutscher fühlt man sich jedoch leicht unwohl. So manch ein Franzose der älteren Generation hat noch nicht vergessen, was einmal war, dennoch wurden wir überall freundlich und herzlich empfangen.
Unsere Unterkunft – die Villa Kahlo – war schön und absolut ruhig gelegen, denn nur ein Feldweg trennte uns vom Dorffriedhof. In dieser Idylle – böse Zungen würden Einöde dazu sagen – konnten wir die Eindrücke vom ersten Reisetag gut verdauen. Das Bett war super bequem und auch die Dusche riesig!
Für Sara war die ganz Sache allerdings ziemlich aufregend: Die Nachbarn dort sind offenbar professionelle Katzenzüchter und der Garten, der direkt neben unserem lag, war katzengerecht ausgebaut.
Der nächste Tag führte mich in meiner Erinnerung zurück an meinen Besuch 2019 in Washington DC auf den Arlington National Cemetery. Ein solcher Friedhof befindet sich auch hier in Omaha Beach in Frankreich zum Gedenken an die Gräueltaten des Krieges und der vielen Gefallenen. „The Garden of the Missing“ mit dem angrenzendem Meer an weißen Kriegsgräberkreuzen ist unbedingt einen Besuch wert. Hier wird jedem bewusst, in welch einer Geschwindigkeit dort an diesem malerischen Strand die Soldaten Reihe um Reihe wegen eines machthungrigen Staatsoberhauptes in den sicheren Tod geschickt wurden. Nämlich so schnell, wie man Reihe für Reihe die Grabkreuze in Schrittgeschwindigkeit passiert.
Sara durfte hier – wie bei deutschen Friedhöfen auch – nicht mit rein. Aber die Parkplätze vor dem Friedhof sind gratis, sicher und durch Bäume sehr schattig gelegen.
Der Omaha Beach selbst ist ideal zum Auspowern für agile Hunde. Breiter, flach abfallender, feinsandiger, sauberer Strand mit wenig Strömung und Platz soweit das Auge reicht. Verlassene, zerbombte Bunker und Schützengräben erinnern allerdings immer wieder daran, dass dieses traumhafte Idyll mal ein Kriegsschauplatz war und viel Blut in diesem Sand versickert ist.
Ein für mich auf Lebzeiten emotional zerstörtes Paradies. Mit diesen gemischten Gefühlen besuchten wir auch eines der vielen Kriegsmuseen (Memorial Museum of Omaha Beach), das diverse Kriegs-Überreste wie zerfetzte Jacken, verschossene Munition, zerschossene Fahrzeuge, benutzte Waffen und allerlei Kuriositäten ausstellt.
Am einprägsamsten empfand ich die mahnende Ausstellung eines Militärhelms, der genau in Stirnhöhe des Trägers ein 2-Cent-Stück großes Einschussloch hat. Wir hatten während der Zeit dort unterschwellig das leise Gefühl, als Deutsche nicht ganz so willkommen zu sein, obwohl man uns das nicht offen zeigte. Wir versuchten daher gar nicht erst als Deutsche aufzufallen und unterließen Gespräche auf Deutsch im Museum weitestgehend. Die metallisch schimmernde Stehlen-Statue „The Braves“ (Die Tapferen) am Omaha Beach Memorial sollte man auch gesehen haben, wenn man schon mal dort ist.
Le Mont Saint Michel – ein Traumziel mit Hindernissen
Ein lang gehegter Traum sollte an diesem Tag ebenfalls noch in Erfüllung gehen; der Besuch von Le Mont Saint Michel. Du willst nur Fotos von weitem machen? Vergiss es! Es gibt keine Parkbuchten, von denen aus man gut fotografieren kann, und wenn, sind die mit einem dicken Halteverbotsschild, Absperrketten oder Parkplatzwärtern bewacht.
Zwangsläufig mussten wir daher auch die offiziellen touristischen Wege zu gehen, die alle gehen. Ist vielleicht auch ganz gut so. Die Salzwiesen dort sind schützenswert. Es gibt zudem ausreichend kostenpflichtige Parkplätze, von wo aus der Mont Saint Michel gut zu Fuß zu erreichen ist. Allerdings mit der geballten touristischen Masse Frankreichs. Da wir erst am Mittag dort ankamen, wurden wir quasi von dieser Menschenmenge überrollt.
Am besten eignen sich Besuche (mit Hund) daher gaaanz früh am Morgen. Mit Sara konnten wir gut über den breiten Steg zum Mont Saint Michel laufen. Allerdings werden kleine Hunde hier mit ihren Pfötchen oder ganz große Hunde mit den Krallen Probleme mit den Zwischenräumen des Holzstegs bekommen. Es gibt auch Pendelbusse, aber in denen sind Hunde leider nicht willkommen.
Mein Fazit zum MontSaint Michel: Nice to see, but never again! Von weitem fast schöner, als von nahem. Ich hatte Sara zu Liebe auf ein Besuch durch die engen Gassen auf dem Inselberg verzichtet. Wir hätten Sie mit ihren 13,5kg tragen müssen, so voll war es zu unserer Zeit. Die Gassen wären jedoch sehenswert gewesen, wie ich aus Berichten im Nachhinein gelesen habe.
Saint-Malo – Regen, Pizza und Entspannung
Ein wenig erschöpft, verließen wir den Inselberg und machten uns auf den Weg zu unserer nächsten Unterkunft – L’Emeraude im Ort Sain-Méloir-des-Ondes. Ein wirklich sehr stylisches, frisch renoviertes, privat geführtes, großzügiges Appartement, dessen Haustür mitsamt der Schlüsselbox jedoch nicht so leicht zu finden war.
Im „Le Capri“ in Saint Malo (etwa 18 Minuten mit dem Auto entfernt) gab es die weltbeste Pizza. Allerdings ist diese Pizzeria super eng und klein. Mit kleinen Hunden sicherlich kein Thema. Aber wir haben es unserer mittelgroßen Hündin erspart und sie durfte währenddessen im bequemen Autokörbchen bleiben. Durch den akut fallenden Starkregen war sie dort auch bestens aufgehoben.
Saint Malo selbst haben wir als Sightseeing ausgelassen. Wir waren einfach zu müde, um nach dem Essen noch irgendwohin zu laufen. Nach dem schnellen Einkauf eines echten Cidres im Super U (dortige Supermarktkette) machten wir es uns im Appartement gemütlich und stießen auf den weiteren Urlaubsverlauf an.
Cap Fréhel und Fort la Latte – spektakuläre Küstenwanderung
Gut ausgeschlafen fuhren wir am nächsten Tag fuhren wir weiter gen Westen zum Cap Frehel (Leuchtturm) und Fort la Latte (Burgruine). Das war spektakulär und wunderschön! Auch für Sara, die dort voll auf Ihre Kosten kam.
Der Küsten(fern)wanderweg war im ersten Viertel der Strecke noch stark zugewachsen, weswegen Regenkleidung gegen nasse Zweige und Insekten von Vorteil ist. Aber die Aussicht entschädigt wirklich alles! So eine schöne Landschaft habe ich noch nie gesehen. Hinter jeder Biegung rutschte mir ein „Mensch, ist das schön hier!“ raus und ich merkte selbst, wie oft ich mich wiederholte.
Unzählige Pflanzenarten reihen sich hier aneinander und die einsamen Buchten wirken wie die auf einer verlassenen Insel. Unberührt und menschenleer. Das Wasser ist klar und leuchtet türkis, wenn die Sonne durch die Wolken bricht. Es riecht nach weitem Meer und fernen Ländern, die man am Horizont zu sehen glaubte. Jeder auflandige Lufthauch weht Freiheit pur in die Landratten-Nase.
Erholung in der Tahiti-Lodge am Meer auf der Reise durch die Normandie und Bretagne mit Hund
Der Tag mit dieser traumhaften Wanderung endete leider etwas unter Zeitdruck. Der Reiseleiter unter uns (ich) meldete sich zu Wort, dass der Campingplatz, auf dem unsere Unterkunft für drei Nächte liegt, um 18 Uhr seine Tore schließen sollte. So musste ich der restlichen Reisegruppe (Sara und Corinna) etwas Druck machen. Wir schafften es mit Mühe und Not und dem Überschreiten sämtlicher Geschwindigkeitsbegrenzungen um 17:58 Uhr (just-in-time!), auf dem Campingplatz Côte des Legendes in Brignogan aufzuschlagen.
Ein Telefonat während der Fahrt mit der Campingplatzleitung (die super englisch sprechen) hatte mich beruhigt, dass es im Notfall sogar ein Self-Check-in-System gegeben hätte. Ohne große Erwartungen nahmen wir unser neues Domizil in Augenschein und waren vom Fleck weg begeistert! Eine Tahiti-Lodge auf Stelzen, sodass wir über die große Holzveranda direkt auf das Meer und den angrenzenden Strand schauen konnten. Nagelneu und nach frischem Holz riechend, haute uns das buchstäblich von den Socken!
Und das 15 Euro Upgrade pro Tag hätten wir gar nicht gebraucht, denn auch die anderen Mobile Homes auf dem Platz sahen ebenso gepflegt und sehr einladend aus. Wir hätten hier nichts falsch gemacht. Auch nicht mit Zelt oder Wohnmobil. So einen gepflegten Campingplatz haben wir selten erlebt. Ideal war auch die Veranda-Umzäunung unserer Lodge. Sara konnte frei laufen, ohne auszubüxen. Zudem gab es in unmittelbarer Nähe ein Fast-Access-to-the-Beach-Türchen, was wir zum sofortigen Gassigehen und Umgebungserkundung nutzten.
Hier erlebten wir zwischen großen, rundgewaschenen Felsen, weißen, sauberen Stränden, Menhir-Felsen (Hinkelsteine aus der Steinzeit) und frischer Meeresbrise traumhafte Sonnenuntergänge. Auch eine deutsche Fotografin trafen wir, die uns eines Abends vorsichtig ansprach und anbot, Fotos von Sara in Bewegung machen zu wollen.
Mit freundlicher Genehmigung von Gabi Reichert darf ich hier auch eines der Foto, die sie gemacht hat, präsentieren. An diesem Ort konnten wir nun richtig abschalten. Nachdem der Wind endlich die 30 km/h-Windböen zurückgepfiffen und die Sonne eine Chance hatte, unsere Haut zu bräunen und zu wärmen, wagte ich mich auch mal kurz ins Meer zum Baden. An den Plage des Amiets habe ich wahrlich (abermals) mein Herz verloren.
Wieder fiel alle fünf Minuten der Satz „Mensch, ist das schön hier!“. So, nur etwas wärmer, stelle ich mir die Seychellen vor. Sara hatte mächtig Freude daran, nach Herzenslust am Strand zu rennen, die Frisbee-Scheibe (oder die Möwen) zu jagen und genüsslich im Sand zu buddeln.
Brest und Guilvinec – von Oceanopolis bis zum Hotel-Flop
Wehmütig verließen wir diesen tollen Ort nach nach drei Nächten, um nach Brest weiterzufahren. Es war bewölkt und recht frisch, sodass uns der Besuch im Oceanapolis gerade recht kam. Hier gib es jede Menge Fische und Meeresgetiere zum Bestaunen. Unter anderem den Sepia Tintenfisch, den wir „Georg“ nannten und fast unter Tränen zurück gelassen haben, weil dieser so süß durch das Bullauge geschaut hat.
Ab sofort würde ich meinen Konsum von den sogenannten Meeresfrüchten deutlich einschränken, versprach ich. Sara musste natürlich draußen bleiben. Sie bewachte unser Auto, das schattig am Hafen stand.
Unsere nächste Unterkunft im für uns unaussprechlichen Ort Guilvinec in der Bretagne (wir sagten nur noch „Gullivers Reisen“ dazu) stellte sich als weiterer (und zum Glück letzter) Flop auf unserer Reise heraus. Das Hotel war leider trotz der sehr guten zahlreichen Bewertungen alles andere als „sehr gut“.
Wir fühlten uns die ganz Zeit nicht so wohl und für den Preis ziemlich veräppelt. Wir empfanden es als kühl und ungemütlich. Das Hotel ist stark in die Jahre gekommen, was wir vorher nur schwer aus den Bewertungen mit Bildern herauslesen konnten. Es gab allerdings weit und breit keine bessere verfügbaren Alternative mit Hund.
Ein ausgewachsener Sturm mit Starkregen zwang uns obendrein erstmals zum Stubenhocken – ausgerechnet dort. So verbrachten wir die Tage so oft es möglich war draußen und waren beispielsweise am Surfer-Strand Plage de Gwendrez unterwegs, an dem wir das Können von den attraktiven Amateursurfern beobachten konnten. Die Wellen waren dort am Strand für Sara sehr beeindruckend und sie wollte nicht baden.
Eigentlich hätte ich das gerne mal ausprobiert. Bestimmt wäre ich auf so einem Ding rasant auf den Wellen geritten … 😉 … Aber wie beim Reiten auch – von der Tribüne oder in diesem Fall vom Strand aus hat man immer leicht reden!
Natürlich haben wir auch – wie es sich für einen zünftigen Roadtrip in die Normandie und Bretagne mit Hund gehört – auch ein Cidre-Tasting gemacht und zwar in der Cidrerie Kerne in Pouldreuzic. Schon lecker, dieser Cidre (für Hessen: Cidre = ein gesprudelter Äpplewoi, serviert in der verkorkten Sektflasche)!
Außerdem lohnt sich eine Wanderung zum Phare d’Eckmühl. Die Aussicht vom Bauwerk und der Leuchtturm im Innern waren sehenswert. Natürlich musste einer von uns mit Sara unten bleiben. Gleich gegenüber vom Leuchtturm befindet sich das Restaurant „Ar Men Gwen“ und bietet bretonische Galettes an (deftig belegte Crêpes aus Buchweizenmehl) zusammen mit dem Sommer-IPA-Bier der Marke Britt.
Auch der Markttag in „Gullivers Reisen“ hat uns gut gefallen – frische Meerestiere, Kunsthandwerk und frisches Légumes (Gemüse) gibt es hier an fast jedem Stand. Zusammen natürlich mit bestem Käse – auch zum Probieren. Hier aß ich auch die zweite Auster in meinem Leben – und nein, ich finde sie immer noch sandig, schwabbelig und zu fischig. Die Restaurants „Le petit Bistro“ (rotes Restaurant) und das „Entre Nous“ (Lapislazuli-blaues Restaurant) können wir auf jeden Fall empfehlen.
Quiberon – traumhafte Tage am Hundestrand
Wir fieberten nun dem Höhepunkt unseres Roadtrips durch die Normandie und Bretagne mit Hund entgegen – die Halbinsel Quiberon (mit dem Auto etwa zwei Stunden und 16 Minuten südlich von Guilvinec entfernt). Auf der Fahrt dorthin besichtigten wir noch die Menhir-Steinreihen namens Alignements de Kermario und machten in einem zauberhaften Zypressenhain eine kurze Mittagspause.
Auf der Weiterfahrt ereilte mich ein weiteres USA-Déjà-vu. Es war für mich wie damals 2017 auf der Fahrt nach Key West (Florida) – links Wasser, rechts Wasser, in der Mitte eine lange Straße und plötzlich wie aus dem nichts eine Stadt vor dir, die alles hatte, was man zum Urlaub machen brauchte.
Und wieder eine Mantra-mäßige Wiederholung des Satzes „Mensch, ist das schön hier!“. Das Hotel La Petite Sirène (die kleine Meerjungfrau) sollte die Herberge für die nächsten vier Nächte sein. Und wir wurden nicht enttäuscht! Ein supersüßes Hotel, direkt erste Küstenlinie, fußläufig 15 Minuten vom Ortskern entfernt. Absolut sauber, großzügig und gemütlich, mit schmalen Balkon, der perfekte Sonnenuntergänge in erster Reihe bietet und ein für 14 Euro pro Person/Tag zubuchbares, reichhaltiges Frühstück. Und Sara durfte zum Frühstück mit. Dies war ausdrücklich im hinteren Teil des Speisesaals mit Blick aufs Meer erlaubt!
Die Straße vor dem Hotel ist abends bzw. nachts so gut wie nicht befahren. Wir haben nachts nur das gleichmäßig Rauschen der Wellen gehört. Wenn man an der Fensterbettseite liegt, riecht man durch die breiten Schiebetüren sogar das salzige Meer. Für mich als Meeresliebhaber war das ein absoluter Traum und ich habe natürlich geschlafen wie ein Baby!
Der Ort Quiberon selbst entpuppte sich als sehr gehobener Badeort für die Einheimischen. Sehr gepflegt, sehr modern. Dennoch sprachen alle ein gutes Englisch. Das Restaurant „La Voglia“ kann ich wärmstens empfehlen. Wer die italienische Küche mag, wird hier nicht enttäuscht. Hervorzuheben sind die Pizzas, die meisterhaft und mit viel Liebe zubereitet werden.
Wir haben hier sehr zentral gesessen und konnten das Treiben im Ortskern am Strand gut beobachten. Das Restaurant bietet auch ein Take-away-Service an. Die Besitzerin des Restaurants schien traurig, als wir uns am letzten Abend auf unbestimmte Zeit verabschiedeten. Wir waren schließlich jeden der vier Abende dort!
Auch die Temperaturen legten hier in Quiberon endlich mal zu und wir durften das volle Strandfeeling bei 30 Grad an einem, der vielen extra ausgewiesenen Hundestränden genießen. Umringt von Felsen hätte auch Sara ein Plätzchen im Schatten gefunden, wenn die Geckos in den Felsspalten nicht viel interessanter gewesen wären. Der Strand ist vom Hotel innerhalb acht Gehminuten zu erreichen.
Sauberes Wasser, wenn nicht gerade der Tidenhub das Meer zurückgezogen hat, findet man überall rund um die Halbinsel. Tolle Shoppingmöglichkeiten gibt es und jede Menge Bars zum Verweilen. Wir liehen uns auch Fahrräder zum Erkunden der Halbinsel. Ein E-Bike der Firma Babboe von einem Verleiher vor Ort sorgte dafür, dass auch Sara sich bei der Hitze nicht überanstrengen musste und einfach den Fahrtwind zusammen mit der Aussicht genießen konnte, während wir uns einen abstrampelten.
Auch ein Roadtrip in Normandie und Bretagne mit Hund ist irgendwann vorbei
Leider geht auch der schönste Roadtrip in die Normandie und Bretagne mit Hund einmal zu Ende und wir mussten unseren langen Heimweg antreten. Da wir die über 2.000 Kilometer von Quiberon nach Rodgau nicht in einem Rutsch durchfahren wollten, hatten wir einen Stopover bei Chateau Fontainebleau (Ort: Veneux-les-Sablons) gebucht.
Hier hatten wir – unweit südlich der Metropole Paris – ein ganzes, top renoviertes Haus inklusive Garten und sicherem Stellplatz auf dem Gelände für uns zur Alleinnutzung bekommen! Die Kommunikation mit der liebenswürdigen, ausschließlich französisch sprechenden Vermieterin forderte uns jedoch heraus. Aber dank Google-Übersetzer und viel Geduld beider Seiten war auch dies alles machbar.
Ihre Empfehlung, im Ortsteil Moret-Loing-et-Orvanne im Restaurant „L’Entre 2 Portes“ essen zu gehen, war Gold wert. Die durch und durch französische Küche wird von Besitzern geführt, die gebürtig von Korsika kommen. Es gab Escargots (Schnecken) zur Vorspeise, Steak mit schmackhaftem Gemüse als Hauptgang und eine Wahnsinns Crème Brûlée zum Nachtisch.
Das einzige Manko (so sahen wir es) an unserer letzten Unterkunft war, dass dort die direkte Anbindung zum französischen Schienennetz bestand. Man kann ohne Probleme von dort aus bis Chateau Fontainebleau oder Paris oder Orleans mit dem Zug fahren, jedoch hört man auch nachts ununterbrochen die Züge am Haus vorbeidonnern. Sara musste sich – obwohl wir zuhause in Rodgau nahe an den S-Bahn-Schienen wohnen – erst einmal daran gewöhnen, dass doch die Wände etwas wackelten, wenn ein Zug passierte.
Chateau Fontainebleau haben wir nur von außen besichtigt, da überall auf dem Gelände der Eintritt für Hunde nicht erlaubt war. Die Stadt selbst ist belebt und im alten Ortskern rund um das Chateau gepflegt. Leider stand an dem Wochenende auch noch eine Musikveranstaltung an, sodass auch Teile vom Schlosspark gesperrt waren. Wir konnten daher nicht viel sehen oder von der Stadt und dem Schloss berichten.
Auf dem belebten Wochenmarkt kauften wir uns zum Frühstück zwei Quiches, die Sara auch gerne probiert hätte. Nach dem sättigendem Frühstück, machten wir uns auf die letzte Etappe unseres Heimweges. Nach einer entspannten, sechsstündigen Fahrt überraschte uns Deutschland mit seinem gewohnten Meer an Straßenschildern an der Autobahn mitsamt seinen Do’s und noch mehr Don’ts sowie natürlich auch dem unergründlichem, stockendem Verkehr.
Wie sehr haben wir doch die zwei Wochen genossen! La vie en France, sag ich nur. Denn: „Mensch, war das schön hier“ (la vie est belle) in Frankreich!
Au revoir und Salut!
Corinna, Sara und Sabine
Text + Fotos: Sabine Voltz