Als ich im Februar 2011 in die USA ging, wusste ich noch nicht, dass ich 1,5 Jahre später stolze Hundebesitzerin sein würde. Obwohl ich es mir schon seit einiger Zeit gewünscht hatte, war es in Deutschland einfach nicht umsetzbar. Ich war alleinstehend und hatte einen Vollzeitjob. In den ersten sechs Monaten in den USA hatte ich noch keine Greencard. Ich durfte also noch nicht arbeiten gehen. Was habe ich meinem Mann in den Ohren gelegen! „Schaaatz?! Jetzt habe ich die meiste Zeit, einen Welpen zu erziehen!“ Irgendwie war es für mich klar, dass es ein Welpe sein sollte, obwohl ich schon einige Male bei Adoptionsevents dabei war, um zu schauen, was für Hunde in den Tierheimen verweilten. Mein Mann war zu der Zeit strikt dagegen, einen Hund zu uns zu holen. Schließlich wohnten wir nur zur Miete, und ich musste in der Zeit noch einige Male nach Deutschland zurückreisen, um einiges zu regeln. Er hatte ja recht! Meine Vernunft siegte, und ich habe weiterhin gewartetet …
Mein Haus, mein Hund …
Im Januar 2012 haben wir dann endlich ein Haus gekauft und konnten Ende Mai einziehen. Zu der Zeit hatte ich allerdings einen Vollzeitjob. Irgendwie passte es nie richtig zusammen! Als mein Mann dann im Juli für drei Monate nach Afghanistan musste, habe ich ihn Mitte August endlich überzeugen können! Geplant war, das neue Familienmitglied im Oktober zu holen. Mein Mann kam in der Zeit aus Afghanistan wieder und hatte einen Monat frei. Perfekt, um sich um einen Welpen zu kümmern! Ich habe also viel recherchiert, um herauszufinden, wo Züchter sind und ob sie Welpen haben. Ein Rhodesian Ridgeback sollte es sein und Julius sollte er heißen! Ich werde es nie vergessen. Es war Mittwoch, der 15. August 2012, und ich rief bei Red Dawg Arizona Ridgebacks an. Jamie hatte einen Rüden für uns, der allerdings schon 13 Wochen alt war! Bis Oktober zu warten war also nicht empfehlenswert, denn er sollte sich ja schnellstmöglich bei uns einleben und an uns gewöhnen. Ich habe es kurz via Skype mit meinem Mann besprochen, und es war gebongt. Ich bin natürlich sofort losgefahren und habe die Dinge eingekauft, die man so als neue Puppy-Mutter braucht.
Am Freitag, den 17. August 2012, bin ich dann mit meiner Schwiegermutter 5,5 Stunden nach Phoenix gefahren, um den Racker abzuholen. Da ich an diesem Tag auch arbeiten musste, sind wir erst spät angekommen und haben dort entsprechend übernachtet, um nicht mitten in der Nacht wieder zurückfahren zu müssen. Wir haben Julius dann am nächsten Morgen abgeholt. Ich werde nie den Moment vergessen, in dem er mir das erste Mal entgegensprang. Er war 13 Wochen alt und bestand irgendwie nur aus Ohren und Füßen! So ein kleines, niedliches Kraftpaket kam da auf mich zugelaufen! Meine Schwiegermama und ich konnten es nicht fassen!
Welcome to Las Vegas
Endlich zu Hause in Las Vegas angekommen, ging dann meine Zeit als Welpenmutter los. Ich hatte eine professionelle Puppy-Sitterin engagiert, die mittags zu ihm ging, um sich während meiner Arbeitszeit um ihn zu kümmern. Das war ganz schön teuer, aber ich konnte ihn ja nicht den ganzen Tag allein lassen. Na ja, was soll ich sagen … das habe ich drei Wochen durchgehalten und mich dann nach Rücksprache mit meinem Mann dazu entschieden, den Job aufzugeben, damit ich für meinen Kleinen dasein konnte. Hach herrlich! Zusätzlich hatte ich mich für eine 1,5 Jahre lange Ausbildung zur Hundetrainerin eingeschrieben. Nicht unbedingt, um es als Beruf auszuüben, sondern mehr, um zu wissen wie ich ihn richtig erziehen sollte.
Sobald Julius seine ganzen Impfungen komplett hatte, sind wir regelmäßig in den Hundepark gegangen, damit er vernünftig sozialisiert wurde. Einige Monate später erzählten mir Bekannte aus dem Hundepark, dass ein zweiter Rhodesian Ridgeback des Öfteren in den Hundepark käme. Er sehe Julius sehr ähnlich und sei ebenfalls sieben Monate alt. Es dauerte eine Weile, bis ich den anderen Ridgie endlich kennenlernen durfte. Er war nie im Park, wenn wir auch da waren. Eines Tages im Dezember war es dann so weit. Ich war bereits im Park und Julius spielte vor sich hin. Auf einmal geht das Tor auf und hinein kommt ein junger Mann mit einem Rhodesian Ridgeback, der wirklich fast genau aussah wie Julius. Wir haben uns total entgeistert angeschaut und sind gleich ins Gespräch gekommen. Lange Rede, kurzer Sinn – Julius und Bruce sind Brüder, aus dem selben Wurf! Wir konnten es nicht fassen, dass wir beide einen Hund aus Arizona hatten und nur ca. sechs Kilometer voneinander entfernt wohnten. Beide vom selben Züchter und am 20. Mai 2012 geboren. Was für ein Zufall! Julius und Bruce spielten zusammen, als ob sie nie getrennt gewesen wären. Ihr solltet mal Julius Gesicht sehen, wenn ich den Namen seines Bruders sage. Einmalig, sage ich euch.
Bis heute ist es so, dass wir regelmäßige „Play Dates“ für unsere Fellnasen arrangieren. Zumeist treffen wir uns im Hundepark, aber manchmal gehen wir auch zusammen in den Red Rock Mountains wandern. Ab und zu verbringen sie auch mal eine Nacht zusammen – entweder bei uns oder bei Bruce.
Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr ich an Julius hänge. Ich war eigentlich immer mehr ein „Katzenmensch“. Ich bin mit Katzen aufgewachsen und hatte auch Katzen als Erwachsene. So sehr ich Katzen liebe: Es ist nicht zu vergleichen mit dem, was ein Hund einem geben kann. Ich hätte nie gedacht, dass so eine starke Verbindung entstehen könnte zwischen uns.
So, jetzt muss ich aber los. Julius sitzt neben mir und legt seine Pfote auf mein Bein. „Mama, lass uns endlich spazieren gehen!“ Gleich, mein Schatz … gleich.
Text + Fotos: Katja Williams
ein liebevoller Bericht und toll, wie sich die zwei Brüder getroffen haben! Es gibt keine Zufälle 🙂 genauso „zufällig“ hab ich Eddies Halbbruder kennengelernt, und sie haben sich sofort erkannt… vielleicht am Geruch? Es war fast magisch 🙂 LG Eddies Frauchen
Ja, manchmal gibt es Sachen, die gibt’s gar nicht … ?
Na, das mache ich doch glatt … 😉
Hallo Julius,
wir haben gerade den Bericht deiner Mama gelesen und uns an unseren Winteraufenthalt in Las Vegas im letzten Jahr erinnert. Dort konnten wir viel unternehmen.
Debby und ich kommen beide aus Deutschland, wo wir in München einen schönen Park zum Toben direkt vor der Haustür hatten. Ja, es ist und war für uns und unsere Eltern eine große Umstellung.
Wir bereisen seit fast 3 Jahren Nordamerika. Vielleicht habt ihr mal Lust in unseren Blog zu schauen.
Viele liebe Grüße von Faya, die mit ihrer Schwester Debby und den Schnauzereltern diesen Winter in Tucson, AZ verbingt.
http://www.lisse.de
Liebe Faya, liebe Debby, liebe Schnauzereltern,
Julius ist mit seinem Frauchen mittlerweile zurück in Deutschland. Ich werde ihm aber Eure Grüße schicken. Wie toll, dass Ihr den Winter in Tucson verbringt … dort war ich mal auf einer Working Ranch und hatte einen Heidenspaß! Dayo und Suri sind ganz neidisch darauf, dass Ihr schon drei Jahre durch die USA reist und ich erst … ;-)) … Euer Blog ist klasse … vielleicht habt Ihr ja mal Lust, einen Gastbeitrag für HundeReisenMehr zu schreiben? Das wäre toll!
Viele Grüße aus Deutschland
Martina
Liebe Martina,
wir freuen uns, dass Dir unser Blog gefällt. Mama und wir sind immer bestrebt, dass er aktuell ist, damit unsere Leser auf dem Laufenden bleiben.
Den Oktober verbringen wir gerade im Südosten von Utah. Hier gibt es eine große Anzahl wunderbarer National Parks, nur leider dürfen wir Hunde nirgendwo mit auf die Trails gehen. Echt schade, weil Debby und ich wirklich nichts machen…und wenn doch mal ein Mißgeschick passiert, heben es die Eltern auf.
Eine Working Ranch würden wir auch gerne besuchen; hast du noch die Adresse?
Gerne schreiben wir für Deinen tollen Blog einen Beitrag. Schick einfach der Mama eine @ und schreibe ihr bitte, was Deine Leser interessieren würde.
Wir schicken Dayo, Suri, was für klangvolle Namen, sowie Dir ganz liebe Grüße
Deine Faya und Debby
Christine auch 🙂