Hessen, Wandern mit Hund
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Zu Besuch im Rotkäppchenland

Zu Besuch im Rotkäppchenland

Ja, das gibt es wirklich – das Rotkäppchenland. So nennt sich ein Landstrich in Nordhessen rund um die Schwalm und den Knüllwald. Und Rotkäppchenland heißt die Gegend hier, weil das rote Käppchen der Schwälmer Tracht die Brüder Grimm zu ihrem weltberühmten Märchen inspirierte. Vorne weg: Dem Rotkäppchen sind wir leider nicht begegnet! Die Natur hier ist märchenhaft, jedoch keine Garantie für blauen Himmel und Sonnenschein und das schon gar nicht im November. Aber so ein diesiger Novembermorgen hat seine ganz eigene zauberhafte Ausstrahlung.

Zu Besuch im Rotkäppchenland

Diesiger Novembermorgen in Rengshausen/Knüllwald

Und so begab es sich dann an einem Wochenende, dass wir uns auf den Weg nach Rengshausen/Knüllwald machten, um dort ein Stück des Hutewaldwegs entlang zu wandern – natürlich mit Dayo und Suri. Wir starten am Hotel Sonneck in Knüllwald/Rengshausen, das an diesem Wochenende unser Standort ist. Wir hören Herrn Traue, dem Hotelinhaber, nicht ordentlich zu, als er uns erklärt, wo der Hutewald-Rundweg verläuft. Das werden wir später noch ein bisschen bereuen …

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Ausgangspunkt ist das Hotel Sonneck in Rengshausen

Über einen Feldweg marschieren wir erst einmal bergauf zum Waldrand. Dort finden wir auch gleich die Beschriftung „HW“ für den Premiumwanderweg und geben uns der Annahme hin, dass wir hier fast am Anfang los marschieren …

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„Ha, hier fängt der Hutewaldweg an!“

Die offizielle Beschreibung des Premiumwanderwegs sagt nämlich: „Der Hutewald-Rundweg führt Sie auf überwiegend naturbelassenen Wegen durch eine wunderschöne Mittelgebirgslandschaft.“ Naturbelassene Wege – das stimmt, die voran gegangenen Regentage sorgen dafür, dass heute hier sicherlich nur die ganz Tapferen (nämlich wir!) laufen. Wunderschöne Mittelgebirgslandschaft – das stimmt auch. Im Glauben daran, dass wir auf dem richtigen Weg sind, marschieren wir durch einen wunderschönen, bunten Herbstlaubwald. Dayo und Suri haben riesigen Spaß daran, an Laubhaufen und Baumstämmen zu schnüffeln und sonstige Gerüche, die wir Zweibeiner uns wahrscheinlich nicht einmal vorstellen können, tief einzuatmen. Wir alle – als Bewohner der Wetterauer Agrarsteppe – sind beeindruckt von der Geräuschkulisse des Waldes am frühen Morgen.

Es ist nicht ganz leicht, dem Weg zu folgen. Es geht gut bergauf und bergab und so manche Stolperwurzel ist von buntem Herbstlaub bedeckt. Doch wir wähnen uns immer noch auf dem richtigen Beginn des Wanderwegs, der sich insgesamt ca. 11,4 Kilometer durch die hessische Mittelgebirgslandschaft zieht. Bestärkt werden wir darin, wenn wir das Zeichen „HW“ an einem der Bäume entdecken.

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Eine Holzbrücke weist den Weg?

Mitten im Wald geht es über eine kleine Holzbrücke und dann gleich ein ganzes Stück bergauf. Wunderbar, denn jetzt stoßen wir auf den Hebammenweg. Hier war in längst vergangenen Zeiten die Hebamme aus dem Nachbarort nach Rengshausen unterwegs, um Geburtshilfe zu leisten. Und hier steht auch eine schöne Holzbank, die für ein kleines Päuschen genutzt wird, um zu entscheiden, wo lang es nun geht.

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… und wo geht es jetzt lang …?

Das Hinweisschild weist in die Richtung, aus der wir gerade kommen. Das kann ja nicht sein. Da hat einer bestimmt das Schild falsch ausgerichtet oder ein zweites Schild ist ganz bestimmt bei einem Sturm heruntergefallen oder im Zuge des aktuellen Holzeinschlages verschüttet gegangen. Wir entscheiden uns jedenfalls dafür, dem Weg bergauf zu folgen – auch wenn die Ausschilderung nicht vorhanden ist. Es ist wunderbar still, und es riecht so richtig herrlich nach Wald und Pilzen. Die Beschreibung sagt, dass die Buchen und Eichen im Hutewald über 300 Jahre alt sind. Und dann am Rand des Weges …

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… unsere Begleiter am Wegesrand …

… begegnet uns der ein oder andere Fliegenpilz und andere (essbare?) Pilze.

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… essbare Pilze??

Mittlerweile gibt es aber keine Hinweisschilder auf den Hutewaldweg oder andere Wanderwege. Wir „basteln“ uns unsere Wanderung mittels iPhone so wie wir sie brauchen. Schließlich wären wir die 11 Kilometer sowieso nicht marschiert, weil uns am frühen Nachmittag eine Züchtertagung vom Club ELSA im Hotel Sonneck erwartet. Wir genießen einfach den herbstlichen Wald und die Freude, die die Hunde in dieser wunderschönen Umgebung haben … irgendwann werden wir irgendwo schon wieder rauskommen.

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… mein Stöckchen …

Und plötzlich lichtet sich der Wald!

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Der Wald lichtet sich und gibt den Blick auf Rengshausen frei

Wir stellen fest, dass wir uns an der „Schönen Aussicht“ und seltsamerweise wieder auf dem Hutewaldweg befinden …

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… wir sind wieder auf dem richtigen Wanderweg …

Hier erfahren wir auch, dass der Beginn des Hutewaldwegs nur ein paar hundert Meter weiter den Weg runter liegt – der offizielle Start der Wanderung wäre nämlich an der Freilichtbühne in Rengshausen gewesen … inzwischen sind wir aber auch schon fast zwei Stunden unterwegs. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. Aber wir laufen dennoch kurz zur Freilichtbühne … die letzten Meter geht es recht stramm bergab … leider müssen wir den ganzen Weg wieder genauso zurück.

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… herbstlicher Knüllwald …

Wenn wir am Morgen Herrn Traue ordentlich zugehört hätten, hätte unser Spaziergang wahrscheinlich an der „Schönen Aussicht“ begonnen. Hier hätten wir uns für eine Strecke entscheiden können. Dann hätten wir die Studentensteine gesehen (der Sage nach sollen hier drei Studenten, die im 16. Jahrhundert von Marburg nach Göttingen unterwegs waren, überfallen und ermordet worden sein),  einen Blick zum Alheimer und zum Großen Inselsberg in Thüringen geworfen sowie auf das Knüllköpfchen  und den Hohen Meißner. So hatten wir einen schönen Novemberspaziergang im Rotkäppchenland, der uns Lust darauf gemacht hat, im Frühling wiederzukommen und die gesamten 11,4 Kilometer zu wandern – natürlich auch wieder mit Dayo und Suri.

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