Mantrailing
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Mantrailing – wir sind jetzt eine Gruppe!

Mantrailing - beim zweiten Mal gab's Hausaufgaben

Seit letzter Woche ist aus unserem Einzeltraining mit Miriam, der Hundephilosophin, ein Gruppentraining geworden. Und besonders schön ist, dass diese Gruppe nun aus insgesamt vier Rhodesian Ridgebacks besteht – zwei Hündinnen und zwei Rüden … und natürlich auch aus zwei ganz reizenden Frauchen … ;-))

Die RR-Mantrailing-Truppe (von links nach rechts): Dayo, Enya, Athani und Suri

Die RR-Mantrailing-Truppe (von links nach rechts): Dayo, Enya, Athani und Suri

Das Aufwändige am Mantrailing ist vermutlich die Tatsache, dass jedes Training an einem anderen Ort stattfinden sollte. Die Hunde sind noch lange nach einer Suche in der Lage festzustellen, dass sie hier schon einmal einer Suchspur nachgegangen sind. So haben wir uns in der vergangenen Woche im Frankfurter Stadtteil Nieder-Eschbach getroffen – erstmalig als Gruppe. Witzig war, dass Margit (Frauchen von Athani und Enya) und ich uns bereits von der ein oder anderen Zuchtausstellung kannten. Geparkt wurde in einem Wohngebiet, und mir war zunächst ziemlich unklar, wo wir hier trailen sollten.

Treffen am Eschbach in Nieder-Eschbach

Treffen am Eschbach in Nieder-Eschbach

Dayo darf anfangen. Und diesmal gibt es erschwerte Bedingungen für ihn, denn seine Spur geht über Asphalt. Spuren auf Asphalt sind für Hunde schwieriger zu riechen, weil die Geruchsmoleküle auf einem solchen Boden nicht so gut haften wie beispielsweise auf Waldboden. Margit versteckt sich in einer Hauseinfahrt während ich Dayo das Geschirr anlege (mehr oder weniger zwischen meinen Beinen). Es ist nicht wirklich als Ritual erkennbar … na ja! Dann bringe ich Dayo ins Sitz – lasse mir dann aber von Miriam erklären, dass sich Dayo vor seiner Arbeit nicht hinsetzen soll. Der Befehl „Sitz“ ist eine Unterordnungsübung. Dayo aber soll beim Suchen einer Person die Führung übernehmen. Das funktioniert nicht so gut, wenn er vorher von mir Unterordnungsbefehle erhält. Jetzt kommt der große Augenblick, denn jetzt werden die Hausaufgaben überprüft. Die Tüte mit Margits getragenen Strümpfen kommt zum Einsatz. Und was passiert? Ich halte die Luft an und überlege mir schon einmal eine gute Entschuldigung, warum Dayo nicht mit der Nase in die Tüte geht … aber Dayo bohrt seine komplette Nase in die Tüte und nimmt einen tiefen Atemzug … (ich muss Margit das nächste Mal unbedingt fragen, wie lange sie die Strümpfe getragen hat …;-)) … Ich bin ganz begeistert und gebe den Befehl „Search“. Da zuckelt mein Bärchen los. Irgendwie habe ich nicht so den Eindruck, dass er an der Suchspur interessiert ist. Wohl aber an den Markierungen anderer Rüden. Langsam aber stetig nähert er sich Margit und rast die letzten Meter auf „freudestrahlend“ auf sie zu, um sich von ihr ausgiebig mit Leckerlis belohnen zu lassen. Dayo darf noch eine zweite Spur suchen, die er schneller (weil keine Markierungen anderer Rüden zu finden sind?) und konzentrierter löst. Dann geht es zurück ins Auto und Athani ist dran.

Um 17.00 Uhr ist es schon ziemlich dunkel

Um 17.00 Uhr ist es schon ziemlich dunkel

Für Athani und Enya ist das erste Mal, dass sie beim Mantrailing sind. Da die Suche auf Asphalt zu schwierig ist, gehen wir ein ganzes Stück bis wir zu einer kleinen Waldlichtung  kommen. Ausnahmsweise sind beide Hunde von Margit mit dabei, damit wir Zeit sparen und nicht den ganzen Weg zurücklaufen müssen, um die Hunde auszutauschen. Jetzt sehe ich die ganze Sache einmal aus Sicht einer Suchperson. Margit ist mit einem getragenen T-Shirt von mir ausgerüstet, und ich verstecke mich – ausgerüstet mit super leckeren Leckerlis – hinter einem Baum und warte auf Athani. Es dauert auch gar nicht so lange, dann findet er mich … ziemlich zielstrebig der Junge, und ich belohne ihn großzügig. Die zweite Suche soll jetzt schwerer werden, und ich schlage mich in einiger Entfernung ins Gebüsch. Athani ist auf dem richtigen Weg, aber ich habe mich ziemlich durch das Unterholz geschlichen. Er bleibt ungefähr auf meiner Höhe stehen, ist jedoch ein paar Meter von mir entfernt – vermutlich stört ihn das Unterholz und das Unkraut überall. Als Margit ihm eine Lösung anbietet und einen Weg vorschlägt, nimmt er das sofort an und „findet“ mich!

Jetzt ist Enya dran, und ich suche mir ein neues Versteck. Enya marschiert zögerlich los und richtet ihren Blick immer wieder zurück auf ihr Frauchen. Später erklärt Miriam uns, dass dies öfters passiert, wenn die Hunde gut erzogen sind. Sie schauen dann zu Frauchen oder Herrchen zurück, um sich zu vergewissern, ob das wirklich in Ordnung ist, was sie hier machen (ha, das hat Miriam mir noch nie gesagt …). Aber auch Enya findet mich und wird ordentlich von mir belohnt. Die zweite Suche meistert sie ebenfalls prima. Für beide Hunde geht es zurück ins Auto, und jetzt ist Suri dran. Auch sie sucht auf Asphalt. Alles klappt prima. Suri arbeitet konzentriert und heimst damit ein Lob von Miriam ein. Die Leine führt direkt über den Ridge, ist ordentlich gespannt und ich laufe „motivierend“ hinter Suri her, die sich „in die Spur hineinträumt“ (Zitat von Miriam). Ich bin so stolz, dass wir gleich zielstrebig an Margit vorbei laufen und sie fast gar nicht entdecken … die zweite Suche arbeitet meine Maus auch ordentlich ab und lässt sich schön belohnen.

Eine Woche später trifft sich die RR-Truppe im Nidda-Volkspark in Frankfurt. Es ist feucht, und schon zu Beginn der Trainingsstunde ist es fast dunkel. Margit und ich nutzen die kurze Wartezeit auf Miriam dafür, dass sich unsere Hunde kennenlernen können. Sie beschnüffeln sich, etwas Rüden-Gebaren, ein paar Knurrer – dann ist die Sache gelaufen, und vier rotweizenfarbene Ridgebacks tollen über die Wiese. Ein wunderschönes Bild, das zu einem späteren Zeitpunkt und bei Tageslicht sicherlich auch in Fotos festgehalten wird. Aber dann ist schon Schluss mit lustig, und die Arbeit geht los. Alle vier erledigen ihre Aufgaben sehr gut – Suri ist nach anfänglicher Unlust auf einmal zielstrebig und ziemlich schnell (Frauchen hechelt) unterwegs und findet Margit ohne große Probleme. Bei der zweiten Suche schlägt sie die richtige Richtung ein, aber offensichtlich sind die Leckerlis nicht lecker genug – sie hat nämlich keine Lust, ihre Pfötchen ins feuchte, regennasse Gras zu setzen … igitt … (wohlgemerkt: Es regnet, und Suri ist schon ziemlich feucht …) und bleibt in 10 Meter Entfernung mit dem Kopf in Richtung versteckte Margit stehen!! Dayo hingegen hat offensichtlich die Richtung gesehen, in die Margit entschwindet. Er beschließt, dass er sie bestimmt sehen kann und nicht schnüffeln muss … wobei ich sagen muss, dass er dabei großartig aussieht – wie er so dasteht, den Kopf in die richtige Richtung gedreht, angestrengter Blick … aber er sieht Margit eben nicht! Und bequemt sich dann doch die Nase zu Hilfe zu nehmen. Dann ist die ganze Sache auch ziemlich schnell erledigt und er rast geradezu auf Margit zu, wo er natürlich überschwänglich belohnt wird. Die zweite Suche dauert keine 30 Sekunden … die vollendet er im Schweinsgalopp – ohne Frauchen … ;-))

Auch bei Enya und Athani läuft es recht gut … Enya ist wohl etwas zögerlich und weiß beim ersten Mal nicht so recht, was los ist. Aber so war es ja auch bei unserem „zweiten Mal“ … aber natürlich findet sie mich auch ohne Probleme und freut sich über die Belohnung. Athani macht seine Sache ebenfalls gut … es ist schwer aus der Ferne etwas zu sagen, zumal es jetzt stockdunkel ist und es jetzt richtig schüttet. Aber der Rüde macht sich tapfer auf den Weg und freut sich riesig als er mich endlich findet …

Ich denke, wir sind eine schöne Mantrailing-Gruppe und werden noch viele Stunden gemeinsam lernen, üben und auch staunen … über uns, über unsere Hunde und über Miriam … ;-)) … bis zum nächsten Mal!!!

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